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11:15 Uhr, 06.09.2002

Ausbildungsmarkt ohne Impulse

Die erhoffte Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt ist bislang ausgeblieben. In Industrie, Handel und Dienstleistungen blieben die Neuverträge nach Darstellung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) weit hinter dem Vorjahresstand zurück. Nach sieben Jahren stetiger Steigerungen von 1994 - 2001 beläuft sich der Rückgang im August 2002 auf -7,4 Prozent (von 263.982 im Vorjahr auf 244.555); in den alten Bundesländern sogar auf -8,1 Prozent (von 217.702 auf 199.980). Nur in 12 IHK-Bezirken zeigt sich ein kleines Plus, während in 26 ein zweistelliges Minusergebnis verzeichnet werden musste. Zwar ist die Zahl der Bewerber ebenfalls zurückgegangen, jedoch nicht so stark wie der Rückgang der Angebote. Damit droht erstmals sei Jahren ein Absinken der Versorgungsquote unter 100 Prozent. Allerdings muss die Bewerberstatistik der Arbeitsämter noch um die jetzt anlaufenden Nachvermittlungen bereinigt werden.

Der DIHK sieht die Ursachen für diese Entwicklung vor allem in der labilen wirtschaftlichen Situation vieler Unternehmen. Wenn Unternehmen die Belegschaft reduzieren müssen, wird auch bei den Neueinstellungen von Auszubildenden gespart. Bei Unternehmen, die Konkurs anmelden müssen, werden Ausbildungsplätze überhaupt nicht mehr besetzt. Hinzu kommen tarifliche Zwänge, oftmals Verpflichtungen der Betriebe zu einer Übernahmegarantie und die Blockade der
Gewerkschaften gegen schlanke, theoriegeminderte Berufe für praktisch Begabte. Wie in jedem Jahr gibt es zahlreiche Doppelbewerbungen und viele Jugendliche (ca. 12.000), die ihren Ausbildungsplatz nicht antreten. Ein großes Problem ist nach wie vor die mangelnde Ausbildungsreife vieler Bewerber. In manchen Unternehmen sind durchaus noch freie Lehrstellen vorhanden, auch in attraktiven Bereichen wie der IT-Branche und in Büroberufen.

Erfolgreich sind die Bemühungen der Industrie- und Handelskammern (IHKs), die nach der Jahrhundertflut gefährdeten Ausbildungsverhältnisse zu retten. Alle betroffenen Auszubildenden konnten vorübergehend oder auf Dauer in anderen Ausbildungsbetrieben
untergebracht werden. Darüber hinaus liegen den betroffenen IHKs zahlreiche Angebote aus allen Teilen Deutschlands zur Übernahme von "Hochwasserlehrlingen" vor.
ots Originaltext: DIHK - Deutschen Industrie- und Handelskammertag

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