Aufwertungsdruck in Japan
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Die japanische Wirtschaft scheint die Talsohle durchschritten zu haben und in eine Erholungsphase eingetreten zu sein. Jedenfalls ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal dieses Jahres um ein Prozent gestiegen, so stark wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Vorläufige Berechnungen waren von einem Plus von lediglich 0,6 Prozent ausgegangen. Für das Gesamtjahr 2003 rechnen wir mit einem Wachstum von rund 2,5 Prozent.
Grundsätzlich schätzt die Regierung die wirtschaftliche Lage und die Perspektiven besser ein als in den Monaten zuvor. Sie verweist auf einen Anstieg der Unternehmensinvestitionen zwischen April und Juni um 4,7 Prozent, eine anhaltende Erholung der Unternehmensgewinne und eine positive Entwicklung der Exporte. Zudem ist die Arbeitslosenquote im August auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gesunken. Beim privaten Verbrauch, der mehr als die Hälfte zum Sozialprodukt beiträgt, sei dagegen trotz allmählich steigender Einkommen und Ausgaben der Haushalte noch keine durchgreifende Besserung auszumachen. Da derzeit noch viel bzw. fast alles am Export hängt, könnten Risiken für den Konjunkturaufschwung vor allem von der Währungsseite kommen.
Und so war es vor allem eine kräftige Aufwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar auf den höchsten Stand seit Dezember 2000, die der Aktienbörse am 22. September einen schweren Dämpfer zufügte. Der Schwächeanfall des Dollars war insofern kein Zufall, als tags zuvor beim Treffen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs in Dubai flexiblere Wechselkurse - unausgesprochen - insbesondere von Japan und China gefordert worden waren. Zahlreiche exportorientierte Aktien erlitten herbe Einbußen, und der Nikkei 225-Index verlor 463 Punkte bzw. mehr als 4 Prozent - das größte Minus seit zwei Jahren. Allerdings dürften auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben. In den Wochen davor hatte sich der Himmel über Kubuto-cho dermaßen aufgehellt, dass eine Jahresendprognose von 13.000 Nikkei-Punkten von Optimisten noch als eher zurückhaltend gewertet worden war.
Die Aussichten für den japanischen Aktienmarkt sind unserer Einschätzung nach weiterhin positiv - trotz des Aufwertungsdrucks auf den Yen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Unternehmen mit einem stärkeren Yen "leben können"; das Problem liegt in einem zu schnellen Tempo des Anstiegs. Die japanische Notenbank wird weiter versuchen, durch Interventionen auf dem Devisenmarkt die Dynamik des Dollar-Verfalls zu bremsen. Gelingt dies und bleiben stärker steigende Ölpreise aus, könnten die Kurse ihre Aufwärtsbewegung wieder aufnehmen und den Nikkei-Index erneut über die 11.000er-Marke in Richtung 12.000 Punkte treiben. Seitens der meisten Unternehmen sind die Voraussetzungen dank teilweise aggressiver Restrukturierungen gegeben. Hinzu kommt: Mit einem KGV von 16 bezogen auf die Gewinnschätzungen im kommenden Jahr erscheinen uns japanische Aktien derzeit eher preiswert.
Quelle: DWS
Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktfüherer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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