Kommentar
08:35 Uhr, 23.09.2004

Aufwärtstrend verliert an Fahrt

Großbritannien: Der britische Markt legte weiterhin leicht zu. So beendeten der FTSE 100- und der FTSE Mid 250-Index die Woche in GBP 0,5 bzw. 0,1 Prozent fester.

Derzeit bekommen Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen die Folgen der hohen Rohstoffpreise und die steigenden Kosten für Arbeit, Versicherungen und Transport zu spüren. Außerdem wird es wegen des durch Wettbewerb geprägten Umfelds immer schwieriger, diese Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Wir konzentrieren uns auf die wenigen Unternehmen, die über Preismacht verfügen.

Die Unternehmensmeldungen haben unsere Präferenz in Bezug auf langfristige Gewinner in ihren jeweiligen Branchen noch verstärkt. Im Segment Einzelhandel haben beispielsweise sowohl Tesco als auch Next und Kingfisher beeindruckende Gewinnmeldungen vorgelegt, während Marks & Spencer wieder einmal enttäuscht hat. Wir erwarten, dass die anstehende Gewinnsaison weiter durch dieses Thema bestimmt und beim Bewertungsniveau ein Auseinanderdriften von Gewinnern und Verlierern auslösen wird.

USA: Der jüngste Aufwärtstrend der US-Aktien verlor in der letzten Woche an Fahrt. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index beendeten die Woche in USD 0,3 bzw. 0,1 Prozent schwächer.

Die Nachrichtenlage in der Konsumbranche ist weiterhin trübe. Colgate war das letzte Unternehmen, das eine Gewinnwarnung bekannt gab. Da die Produktionskosten steigen und es sich bei Konsumprodukten größtenteils um Massenware handelt, sind die Gewinnmargen unter starkem Druck. Wir halten unsere deutliche Untergewichtung in diesem Segment bei.

Darüber hinaus hält die Welle negativer Gewinnankündigungen von Halbleiterunternehmen an, und für den Markt ist es schwer, die Bodenbildung des Zyklus in diesem Segment vorherzusagen.

Zuletzt haben wir das günstig bewertete Bauunternehmen KB Homes auf unsere Kernliste genommen.

Europa: In der letzten Woche tendierten europäische Aktien kaum verändert. Der FTSE World Europe ex. UK-Index notierte in EUR 0,1 Prozent schwächer.

Da der Markt auf Basis der Gewinne für das nächste Jahr zu einem KGV von 12 gehandelt wird und die Meetings mit den Unternehmen bei den von uns favorisierten Titeln weiter positive Handelsmeldungen offen legen, besteht bei den Kursen noch eine Menge Wachstumspotenzial, während wir uns der Gewinnsaison nähern.

Die Erwartungen auf das Hoch des aktuellen Zins- und Anleiherenditenzyklus haben sich zuletzt abgeschwächt. Dies hat Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Eine sich abflachende Zinskurve verringert zwar die Attraktivität zyklischer Titel, verstärkt jedoch die Anziehungskraft langfristiger Wachstumsunternehmen.

Deshalb haben wir unsere Positionen in Konsumwerten, deren Preismacht nach wie vor sehr gering ist, weiter reduziert.

Japan: In dieser Woche waren kaum Nachrichten zu vermelden. Der TOPIX-Index büßte in JPY 1,8 Prozent ein, während der JASDAQ-Index 2,4 Prozent verlor.

Wir bleiben davon überzeugt, dass in Japan eine Konjunkturerholung eingesetzt hat, die durch die Investitionsausgaben der Firmen und die Ankurbelung der Binnenkonjunktur bestimmt wird. Wir waren jedoch etwas enttäuscht, dass in der Bankenbranche nicht wie erhofft eine Konsolidierung begonnen hat.

Nintendo gab einen unerwartet niedrigen Markteinführungspreis für seine neue mobile Spielekonsole bekannt. Da dies die bereits dominierende Marktstellung dieses Unternehmens noch stärken wird, haben wir unsere Position erhöht.

Gleichzeitig hat Toyota Pläne für eine neue Fabrikationsstätte in China zur Produktion von Fahrzeugen mit Hybrid-Antrieb bekannt gegeben. Wir behalten dieses sich entwickelnde Branchenthema genau im Auge.

Asien & Schwellenländer: Die spekulativen Märkte entwickelten sich in dieser Woche überdurchschnittlich, da sich das weltweite Kaufinteresse an Risikopapieren aufgrund der sinkenden US-Zinserwartungen weiter erholte.

Ägypten war zwar einer der besten Märkte, aber auch Russland, Brasilien und Mexiko verzeichneten ordentliche Gewinne. Gleichzeitig legte der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index moderat zu, wobei sich die Märkte mit einem höheren Beta als führend erwiesen.

Asiatische Aktien profitierten von den erfreulichen politischen Nachrichten aus China und Indonesien. Wir haben unsere Position in China aufgrund der zunehmenden ausländischen Investmentzuflüsse zwar angehoben, bleiben aber untergewichtet. Unser zentrales Portfoliothema hinsichtlich eines Anstiegs der Immobilienpreise ist nach wie vor intakt. Auch unsere eher taktisch bestimmte Ausrichtung auf unterbewertete Technologietitel behalten wir bei.

Anleihen: Die in der letzten Woche veröffentlichten Kerninflationsrate in den USA fiel schwächer als erwartet aus. Zudem verdichten sich weiter die Anzeichen auf eine deutliche Abschwächung der US-Konjunktur. Deshalb beurteilen wir die Aussichten von US-Staatsanleihen nun zuversichtlicher und sind bei der Duration momentan neutral positioniert.

In Großbritannien wird die in dieser Woche anstehende Publikation der Mitschriften der letzten Sitzung des Geldmarktpolitischen Ausschusses das Interesse auf sich ziehen. Der Markt erwartet zwar ein 9 zu 0-Abstimmungsergebnis für die Beibehaltung der Zinsen, wird jedoch auf Hinweise achten, wie sich die Zinsen im weiteren Jahresverlauf entwickeln werden.

Im Unternehmensanleihensegment profitieren sowohl Anleihen mit Investmentstatus als auch Hochzinsanleihen von einer kräftigen Nachfrage in Verbindung mit dem geringen Angebot an neuen Anleihen. Dieses technische Umfeld wird wahrscheinlich kurzfristig beibehalten werden.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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