Kommentar
14:22 Uhr, 04.11.2004

Auftragseingänge sinken wieder im 3. Quartal

1. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie gaben im September um 0,2 % mom nach. Nach dem starken Minus im Vormonat (-1,7 % mom) blieb der erhoffte Rückpralleffekt aus. So wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 1,0 % mom) wie auch unsere (0,9 % mom) deutlich unterschritten. Das Vorjahresniveau wird nunmehr nur noch um 3,6 % überschritten.

2. Die Auslandsaufträge nahmen spürbar um 1,3 % mom zu. Berücksichtigt man aber, dass die Vergleichsbasis nach dem schwachen Vormonatsergebnis (-2,4 %) gering war, relativiert sich dieses Plus wieder. Immerhin kann man festhalten, dass immer noch Impulse von der Weltwirtschaft in Deutschland ankommen, wenn auch nicht regelmäßig. Enttäuschend ist aber der erneute Rückgang der Inlandsaufträge um 1,6 % mom, nachdem sie schon im Vormonat um 1,2 % mom gefallen waren. Das Minus der Inlandsorders zieht sich durch alle Hauptgruppen, sogar zum zweiten Mal in Folge.

3. Für die Septemberdaten ist eine Aufwärtskorrektur angekündigt. Doch selbst wenn die Daten dann besser aussehen, an den grundlegenden Schlussfolgerungen wird dies nur wenig ändern. Das dritte Quartal wird den noch vor wenigen Monaten geäußerten Hoffnungen nicht gerecht werden. Die damaligen Prognosen einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von bis zu 0,6 % qoq dürften deutlich unterschritten werden. So sanken im Durchschnitt des dritten Quartals die Auftragseingänge zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2003 wieder (-0,4 % qoq). Dabei war für die Industrie unverändert das Ausland der Wachstumstreiber, wenn auch mit geringerem Momentum: Die Auslandsorders stiegen im dritten Quartal nur noch um 0,5 % qoq an, nach 3,4 % qoq im Vorquartal. Die Inlandsorders sanken dagegen spürbar um 1,1 %, nachdem sie im zweiten Quartal noch um 0,2 % zugenommen hatten. Insbesondere mit Blick auf die Konsum- und Investitionstätigkeit mahnt dies zur Vorsicht, denn die Inlandsorders der Konsumgüterproduzenten sanken im dritten Quartal um 2,0 % qoq und die der Investitionsgüterproduzenten um 1,1 % qoq. Dass es wohl nicht ganz so schlimm kommen, wird zeigen die ebenfalls heute veröffentlichten Umsatzdaten: Der Inlandsumsatz der Konsumgüterproduzenten wie auch der Investitionsgüterproduzenten stieg im dritten Quartal um 0,7 % qoq. Dennoch, große Impulse darf man sich sowohl vom privaten Konsum als auch von der Investitionstätigkeit (Ausrüstungen) nicht erhoffen.

4. Die heutigen Daten beinhalten zudem eine kleine Hypothek für das vierte Quartal. Zum einen ist der statistische Überhang bei den Auftragseingängen für das vierte Quartal negativ, das heißt wir gehen nicht von der (Null-)Startlinie ins Rennen, sondern um einige Meter zurückversetzt. Zum anderen wirken sich die Auftragseingänge leicht zeitverzögert auf die Produktion aus, sodass sich ein Teil der schlechteren Auftragslage erst im kommenden Quartal bremsend bemerkbar machen wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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