Auftragseingänge - erwarteter Rückprall
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1. Die deutsche Industrie hat sich von dem Rückschlag im Juni erholt: Die Auftragseingänge nahmen im Juli um 3,0 % gegenüber dem Vormonat zu. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) einen Anstieg um 1,5 % mom erwartet, wir prognostizierten sogar ein Plus von 1,9 % mom. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 7,4 % übertroffen.
2. Es ist erfreulich und wichtig, dass auf den starken Rückgang der Auftrageingänge im Juni (-3,3 % mom) eine entsprechende Gegenbewegung kam. Sie war allerdings auch abzusehen, denn nach den ungewöhnlich wenigen Großaufträgen im Juni ließen Unternehmensmeldungen wie die von EADS eine Normalisierung erwarten. Hinzu kommt, dass die entsprechenden Umfragen bei den Unternehmen auf eine spürbare Besserung hingedeutet hatten.
3. Betrachtet man die Details, so zeigt sich das gewohnte Bild: Die Auslandsaufträge "florieren" (+5,2 % mom) und die Inlandsaufträge "stagnieren" (+1,0 % mom). Damit bleibt die konjunkturelle Erholung in Deutschland verwundbar, denn sie beruht weiterhin allein auf der Tragkraft der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Vereinzelte Lichtblicke gab es dennoch: So sanken die Inlandsaufträge der Investitionsgüterproduzenten im Vormonat entgegen dem allgemeinen Trend nicht (+0,1 % mom) und stiegen auch im Juli an (+0,9 % mom). Das Plus bei den Inlandsaufträgen der Konsumgüterproduzenten (+2,1 % mom) ist zwar ebenfalls erfreulich, doch ist Vorsicht angebracht, denn ähnlich gute Daten im Zeitraum März bis Mai korrespondierten nicht mit einer entsprechenden Belebung der privaten Konsumausgaben.
4. Alles in allem deutet sich damit ein weiteres gutes Quartal für die deutsche Industrie an, selbst wenn das Expansionstempo des zweiten Quartals nicht aufrecht erhalten würde. Der weitere Ausblick bleibt verhalten, denn es bedarf allmählich eindeutiger Anzeichen für ein Anspringen der Binnenkonjunktur. Sollte es zu einer Verlangsamung der weltwirtschaftlichen Entwicklung kommen, hätten wir dem auf der Seite der Inlandsnachfrage zu wenig entgegenzusetzen. Erschwerend hängen derzeit noch die dunklen Wolken des hohen Ölpreises und der Reformdebatte über den Köpfen von Unternehmen und Haushalten. Wir erwarten daher eine Abflachung, aber kein Abreißen der konjunkturellen Erholung.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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