Kommentar
12:30 Uhr, 18.01.2008

Auch Sicherheit ist nur relativ!

Auch Sicherheit ist nur relativ!

Mitte Oktober letzten Jahres war der Nikkei 225 Index das Thema der Depesche 07-2007. Die sich damals abzeichnende positive Indexentwicklung hat sich leider nicht bestätigt. Seither ging es mit dem Nikkei 225 relativ konstant bergab.

Im Jahr 2007 war der Nikkei mit einer Performance von minus 11,6% das Schluss-licht der Börsenentwicklung in den G8-Staaten. In den ersten Handelstagen 2008 hat sich diese Tendenz fortgesetzt und der Nikkei in der Spitze weitere rund 11,8% verloren. Gegenüber dem Höchststand im Juli 2007 summieren sich die Verluste des Index damit auf rund 4.800 Punkte bzw. 26,2%. Am Mittwoch schloss er mit 13.504,51 Punkten auf einem 2-Jahres-Tief!

Gründe hierfür sind die Subprimekrise und Rezessionsängste, welche auch weltweit für nachgebende Kurse an den internationalen Börsenplätzen sorgen. Daneben belastet den japanischen Markt zusätzlich ein gegenüber den wichtigen Währungen US-Dollar und Euro erstarkender Yen-Kurs.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass im Nikkei 225, auf Grund der hohen Zahl der darin enthaltenen Aktien, im Verhältnis zu den anderen Indizes auch relativ viele kleine und mittlere Werte enthalten sind. Diese haben auf die Marktschwächen der jüngsten Vergangenheit weltweit mit besonders hohen Kursverlusten reagiert. Bei einer Fortsetzung dieser Entwicklung ist zu befürchten, dass eine schlechte Performance dieses Marktbereiches den Nikkei 225 auch zukünftig negativ beeinflussen kann.

Das in der Depesche 07-2007 besprochene Protect-Bonus-Cap-Zertifikat auf den Nikkei 225 ist mit einer Absicherungsbarriere von 13.000 Punkten ausgestattet. Dies bedeutete eine komfortable Absicherung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von 25,5%. Nachdem der Nikkei 225 in den letzten 3 Monaten im Vergleich zu anderen Indizes überproportional negativ verlaufen ist und aktuelle Indexprognosen auch eine Unterschreitung der Absicherung nicht ausschließen, sollte nun über das weitere Vorgehen nachgedacht werden.

Rückblickend hat das Zertifikat prozentual den gleichen Verlust erlitten wie der Index. Aktuell reichen 5,7% Kursrückgang im Nikkei aus und die Barriere ist getroffen, der Bonusmechanismus geht damit verloren. Das Bonuszertifikat wird zum Indexzertifikat und der Anleger wird zusätzlich zum Kursrückgang im Index circa 5% verlieren. (Abbau Aufgeld zzgl. Zinsdifferenz).

Was tun? Ausgegangen von weiter steigenden Nikkei-Preisen, war es Ziel der Anlage, an Seitwärtsbewegungen zu verdienen. Die Anlage ist zur Spekulations-position geworden. 5,7% Abstand zur Barriere, dafür ca. 50% Bonusrendite bei Fälligkeit, wenn die Barriere hält. Wem das gefällt, sollte an der Position festhalten, fühlt man sich damit unwohl, so sollte die Anlage in eine auf aktuellem Indexstand und mit höherem Absicherungsniveau getauscht werden.

Halten, verkaufen oder wechseln – das ist hier die Frage!

Zunächst soll die aktuelle Situation des Depesche-Zertifikates mit derjenigen im Oktober 2007 verglichen werden:

Bezeichnung: Protect-Bonus-Cap-Zertifikat auf den Nikkei 225 Index
ISN: DE000SCL4DM2
Barriere: 13.000 Punkte
Bonuslevel: 19.300 Punkte
Capgrenze: 21.200 Punkte
11.10.2007 17.01.2008 Veränderung
Stand Nikkei: 17.548 Punkte 13.783 Punkte minus 3.765 Punkte
Kurs: 178,03 EUR 140,23 EUR minus 37,80 EUR
Absicherung: 25,50% 5,68% minus 19,82%
Bonusrendite p.a.: 8,10% 49,35% plus 41,25%
Caprendite p.a.: 18,10% 68,08% plus 49,98%
Stand 17.01.2008 / Berechnungen berücksichtigen keine Transaktionskosten

Entscheidend für das weitere Vorgehen ist die Einschätzung der weiteren Indexentwicklung!

Halten, wenn man die Entwicklung für übertrieben hält und an eine, vorerst zumindest technisch bedingte, Erholung des Nikkei 225 Index glaubt. Sollte die Barriere dann doch noch gerissen werden, kann immer noch über einen Verkauf entschieden werden.

Verkaufen und den Verlust realisieren, wenn man einen weiteren Rückgang erwartet. Aktuelle Prognosen kalkulieren mit einem möglichen Indexstand von 12.500 Punkten! Denn bei einem Fall unter die Barriere drohen neben den Kursverlusten auf Grund des Indexrückganges zusätzlich weitere circa 5% Verlust (siehe oben)!

Bei einem Wechsel in ein Zertifikat mit einer niedrigeren Barriere sollte darauf geachtet werden, ein Zertifikat möglichst ohne Aufgeld zu finden. Ebenso sollte die Laufzeit nicht zu lange gewählt werden.

Ausstattungsmerkmale der Anlage: Die genaue Ausstattung des Zertifikates und die aktuelle Kursübersicht finden Sie unter diesem Link: [Link "http://www.godmode-trader.de/front/index.php?p=profil&id=194504" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Handelbarkeit: Das Zertifikat ist an den Börsen Stuttgart und Frankfurt (Scoach) zum Handel gelistet.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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