Attraktiver Energiesektor
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London (BoerseGo.de) – Trotz des anhaltenden Drucks durch die schwache weltwirtschaftliche Dynamik erscheint der Energiesektor nach Meinung der Experten von Janus Capital gegenwärtig attraktiv. Als Begründung wird in erster Linie auf die langfristige Angebots- und Nachfrageentwicklung verwiesen, die für zukünftig wieder steigende Energiepreise spreche. Die gegenwärtige Investitionszurückhaltung bei der Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen wirke einer nachhaltigen Angebotsausweitung entgegen, was die Preise langfristig stützen sollte. Auch die immer weiter ansteigenden Förderkosten seien in Rechnung zu stellen. Der Großteil der in Entwicklung befindlichen Förderprojekte sei erst ab einem Ölpreis über 40 US-Dollar pro Barrel rentabel, erläutert die Fondsgesellschaft in einem Marktkommentar. Bezogen auf die größten Entdeckungen der vergangenen Jahre wie das Megafeld Tupi vor der brasilianischen Küste müsste sogar mit noch höheren Kosten kalkuliert werden.
Generell sei davon auszugehen, das die Entdeckung neuer Vorkommen sich in Zukunft deutlich verlangsamen wird. Auch der Einfluss der OPEC werde mit Abnahme der Reserven nicht abnehmen, sondern sich im Gegenteil weiter verstärken, was die zukünftigen Preise beeinflussen sollte. Ein Ölpreis unterhalb von 60 US-Dollar sei für viele Mitgliedsstaaten innenpolitisch und makroökonomisch nicht akzeptabel, weshalb mit hoher Quotendisziplin gerechnet werden müsse. Darüber hinaus sei die Erschöpfungsrate bestehender Felder wegen mangelnder Investitionen höher anzusetzen als bisher vom Markt erwartet.
Auf der Nachfrageseite sei es wichtig, neben der kurzfristigen Entwicklungen nicht die übergeordneten Trends aus den Augen zu verlieren. Auch wenn eine Rezession oder gar Depression zu einem Nachfragerückgang führen könne, befinde sich die Nachfrage weiterhin in einem Aufwärtstrend. Vor allem die asiatischen Staaten verzeichneten weiterhin Zunahmen beim Ölverbrauch, die einen Teil des Nachfragerückgangs aus den Industrienationen kompensierten. Sollte es zu einer weltwirtschaftlichen Erholung kommen, sei sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern mit einer dynamischen Zunahme des Ölverbrauchs zu rechnen.
Die erwartete Beschleunigung des Energieverbrauchs könne nach Ansicht von Janus Capital gegenwärtig nicht durch den Ausbau erneuerbarerer Energien kompensiert werden, da das technologische Niveau noch zu niedrig sei. Auch eine mögliche Entlastung durch die verstärkte Nutzung von Erdgas könne wegen technischer Hindernisse und ungenügender Infrastruktur den erwarteten Nachfrageanstieg allenfalls dämpfen. Deshalb biete die aktuelle Situation einige attraktive Gelegenheiten, sich bei traditionellen Öl- und Gasunternehmen mit ansprechenden Bewertungen zu engagieren.
Janus Capital bevorzugt dabei Unternehmen, die überdurchschnittlich von einem zukünftigen Anstieg der Energiepreise profitieren können. Dabei konzentriert sich der Asset-Manager auf Gesellschaften, deren bestätigte Reserven nicht hinreichend im Aktienkurs eingepreist sind. Dies treffe unter anderem auf verschiedene Explorations- und Produktionsunternehmen aus den USA und Brasilien zu. Daneben würden spezialisierte Zulieferunternehmen und Dienstleister der Branche ins Auge gefasst, insbesondere falls sie attraktive Marktnischen wie beispielsweise in der Tiefseeförderung besetzen. Weniger attraktiv seien dagegen die herkömmlichen Dienstleister, da sowohl ihre kurz- als auch ihre mittelfristigen Aussichten negativ zu bewerten seien. Kurzfristig seien deren Auftragsbücher durch die niedrigen Investitionen nur schlecht ausgelastet. Langfristig müssten sie ihre Geschäftsmodelle anpassen, da sie auf leicht zugängliche Vorkommen spezialisiert sind, deren Volumina abnehmen werden.
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