Atomkatastrophe in Japan vertreibt ETF-Anleger aus Versorger-Sektor
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
London (BoerseGo.de) - Atomenergie steht seit der Erdbebenkatastrophe in Japan vor allem in Europa in der Kritik. Zudem wird nun sichtbar, wie teuer Atomenergie wird, wenn etwas schief geht. Das Handelsblatt schreibt zum Beispiel, dass die japanische Kraftwerksfirma Tepco bereits einen Notkredit von 17,4 Milliarden Euro braucht. Das Atomunglück in Tschernobyl in den 80ern kostete Schätzungen zufolge 235 Milliarden. In der Woche zum 18. März, in der die Katastrophe in Japan die Medien beherrschten, flüchteten die ETF-Anleger entsprechend stark aus dem atomkraftnahen Versorger-Sektor und zogen ihr Geld aus Indexfonds, die Wertentwicklung des STOXX Europe 600 Utilities nachbilden, ab. Die Abflüsse auf ETFs mit diesem Basiswert lagen bei 119,2 Millionen Dollar, wie aus der Sektoren-Studie von BlackRock-ETF-Expertin Deborah Fuhr für die Unterindizes des STOXX Europe 600 hervorgeht. Auf Monatssicht liegt das Minus bei 203,4 Millionen Dollar.
Insgesamt haben den ETFs auf die verschiedenen Sektoren-Indizes des STOXX Europe 600 in der vergangenen Woche die Abflüsse überwogen. Alle Sektoren zusammen verloren 304,3 Millionen Dollar. Auf Monatssicht sind es sogar 644,4 Millionen Dollar. Betrachtet man das gesamte Jahr 2011, so ist noch alles im grünen Bereich. Hier liegen die Sektoren insgesamt mit 810,8 Millionen Dollar im Plus.
Neben der Versorger-Branche hat auch die Versicherungsbranche in der Woche zum 18. März hohe Abflüsse gesehen. Die Anleger zogen hier 82,8 Millionen Dollar. Auch hier ist die Naturkatastrophe in Japan der Hauptgrund. Der Rückversicherer Munich Re zum Beispiel hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass er den Kauf der eigenen Aktien vorzeitig beenden will. Ursprünglich sollten die Aktien bis April 2012 in Höhe eines Volumens von 500 Millionen Euro zurückerworben werden. Nun werden die Aktien nur bis Mitte April zurückgekauft.
Nennenswerte Zuflüsse haben in dieser Woche lediglich zwei Sektoren gesehen: Der europäische Einzelhandelssektor mit einem Plus von 21,8 Millionen Dollar sowie der jahreszeitenabhängige Sektor Construction and Material. Für die Baubranche geht es schließlich in der Regel ab Frühling aufwärts.
Seit Beginn 2011 haben vor allem zwei Sektoren besonders viele Investorengelder anziehen können. Die Anleger haben dem Bankensektor bisher 493,7 Millionen Dollar anvertraut und dem Öl & Gas-Sektor 471,7 Millionen Dollar.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.