Asiens Märkte setzen ihren Aufwärtstrend fort
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Die zweite Woche in Folge schlossen die US-Aktienmärkte uneinheitlich: Während die Nasdaq leicht an Boden verlor, verzeichneten der Dow Jones Industrial Average und S&P 500 steigende Kurse. Mit seiner Äußerung vom Mittwoch letzter Woche beflügelte Alan Greenspan, Chef der US-Notenbank, die Kurse. Die Notenbank, so der Fed-Chef, könne geduldig auf die Erhöhung der Zinsen warten, selbst wenn sich das Wirtschaftswachstum weiter beschleunigen sollte. Er deutete zudem an, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr um bis zu 5% wachsen könnte, ohne die Inflation anzuheizen. Am Freitag gab das Handelsministerium jedoch bekannt, dass das Handelsdefizit nach dem Rückgang im letzten Monat wieder auf sein altes Rekordniveau zurückgekehrt ist. Überraschend schwächte sich darüber hinaus das von der Universität von Michigan erhobene Verbrauchervertrauen ab. Im Ergebnis der Umfrage spiegeln sich der schwache Arbeitsmarkt und insbesondere das Outsourcing als belastende Faktoren wider. Im Januar litten die Einzelhandelsumsätze unter einem Rückgang der Autoverkäufe, wobei die Kernumsätze aber weiter stark tendierten. Insgesamt scheinen die Verbraucher die bevorstehenden Steuererleichterungen vorwegzunehmen. Um die Verbraucherausgaben aber auch im zweiten Halbjahr zu stützen, ist ein Umschwung auf dem Arbeitsmarkt unerlässlich.
In dieser Woche kletterte der japanische Aktienmarkt um 1% nach oben, weil Exportunternehmen von der steigenden Zuversicht über die Nachhaltigkeit der Nachfrage aus den USA und China profitierten. Auch Bankaktien schlossen im Plus, nachdem die Sumitomo Mitsui Bank einen einmaligen Gewinn aus der staatlichen Verwaltung seiner Pensionsfonds bekannt gab. Industrieproduktion und Verbraucherausgaben fielen im Dezember erneut, während die Aufträge für Maschinenwerkzeuge und das Verbrauchervertrauen im Januar leicht anstiegen.
Konjunktursensitive Unternehmen zogen den europäischen Aktienmarkt nach den Äußerungen Greenspans in der letzten Woche ins Plus. Unternehmen aus der Metallbranche profitierten von weiter steigenden Rohstoffpreisen und Ericsson führte die Riege der Technologieaktien an, nachdem es für dieses Jahr einen Nachfrageanstieg prognostizierte. Deutlich schwächer fielen die Zahlen aus der Wirtschaft aus. Gute Zahlen gab es zwar für das vierte Quartal: So stieg das Wachstum in Euroland gegenüber dem Vorquartal um 0,3%, in Deutschland um 0,2% und verharrte in Italien auf dem Niveau des Vorquartals. Bezogen auf das Gesamtjahr musste Frankreich aber die schlechteste Performance seit zehn Jahren hinnehmen, während die Wirtschaft in Deutschland erstmals seit 1993 schrumpfte. Im Dezember fiel das Wachstum der Industrieproduktion in Frankreich geringer aus als erwartet, während es in Großbritannien und Italien überraschenderweise sogar zurückging.
In der Region Asien-Pazifik kletterten die Kurse. Aktien von Exportunternehmen profitierten vom Anstieg der Industrieproduktion in China um 19% sowie den Äußerungen Greenspans, die für mehr Zuversicht in die US-Nachfrage nach asiatischen Gütern sorgten. Hongkong und Taiwan legten um 3% und Korea um 4% zu. Aktien der Kookmin Bank und anderer asiatischer Kreditinstitute zogen an, nachdem die Deutsche Bank ihre Empfehlung für koreanische Finanztitel auf "übergewichten" anhob. Zwar fiel ein weiterer Mensch der Vogelgrippe zum Opfer, britischen Forschern zufolge könnte aber schon in zwei Monaten ein Humanimpfstoff gegen die Vogelgrippe bereitstehen.
An den Emerging Markets erholte sich der argentinische Merval-Index um 3,5% von seinen Kursverlusten der letzten Woche. Die Märkte Russlands und Polens verbesserten sich um 5% bzw. 3,5% dank der hohen Preise für Öl und andere Rohstoffe.
An den weltweiten Staatsanleihemärkten fielen die Renditen, denn Greenspans Prognose eines Wirtschaftswachstums ohne gleichzeitigen Inflationsanstieg bedeuten gute Nachrichten für festverzinsliche Wertpapiere.
An den Devisenmärkten verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen leicht an Wert, denn das Thema Handelsdefizit rückte wieder etwas in den Vordergrund. Das britische Pfund Sterling wertete jedoch gegenüber dem US-Dollar und dem Euro auf. Ausschlaggebend war die in einer Umfrage von Bloomberg ermittelte Erwartung der Marktteilnehmer hinsichtlich einer weiteren Zinsanhebung durch die Bank von England im Mai, was das Renditeplus einer Anlage in Pfund Sterling unterstreicht.
An den Ölmärkten stieg der Preis für Rohöl um 4,5%, nachdem sich die OPEC-Staaten überraschend auf eine Senkung der Förderquoten einigten. Der Goldpreis stieg hingegen als Reaktion auf die weitere Talfahrt des US-Dollars.
Rotation an den Aktienmärkten nicht mehr zu leugnen
Nach mehreren Monaten mit fast ausschließlich positiven Überraschungen aus der Wirtschaft und spektakulären Gewinnkorrekturen verliert der Aufschwung an den Märkten inzwischen etwas an Schwung. Auch unser Leitindikator schwächt sich wieder ab und positive Überraschungen halten sich die Waage mit Enttäuschungen (siehe US-Verbrauchervertrauen und BIP-Zahlen der Eurozone in der letzten Woche). Außerdem hat sich das Tempo der positiven Gewinnkorrekturen verlangsamt. Diese rückläufige Dynamik hat zu einer deutlichen Rotation an den Aktienmärkten geführt. Teuer gewordene zyklische Aktien leiden unter Gewinnmitnahmen, während hochwertige Titel auf dem Vormarsch sind. Im letzten Monat erzielten Versorger weltweit mit +4,9% die beste Performance, während die Technologiebranche mit -3,6% das Schlusslicht bildete. Solange sich die hohe Liquidität fortsetzt, kann der Gesamtmarkt dieser Rotation widerstehen. Glücklicherweise hat Greenspan klargestellt, dass der Geldhahn solange offen bleibt, bis eine deutliche Besserung am Arbeitsmarkt erkennbar ist. Die allerdings könnte noch einige Weile auf sich warten lassen.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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