Kommentar
12:16 Uhr, 05.10.2004

Arbeitsmarktdaten enttäuschen erneut

1. Die Hoffnung auf eine durchgreifende Herbstbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt wurde mit den heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitslosenzahlen arg enttäuscht. Zwar sank die Anzahl der Arbeitslosen im September gegenüber dem Vormonat um 90.000 Personen auf nun 4,257 Millionen Personen, der nichtsaisonbereinigte Rückgang war aber zu schwach um diese Entwicklung auf die von Saisonschwankungen bereinigte Reihe zu übertragen. Der saisonbereinigte Anstieg um 27 Tausend Personen erhöhte die Anzahl der Arbeitslosen auf 4,445 Millionen Personen. Unter Berücksichtigung der zum Jahresanfang eingetretenen Gesetzesänderung ist dieser Wert mehr als erschütternd. Unter Einschluss der Teilnehmer an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen hätte die nichtsaisonbereinigte Anzahl an Arbeitslosen im Durchschnitt der Monate Januar bis September 2004 rund 4,5 Millionen Personen betragen.

2. Das Ansteigen der saisonbereinigten Anzahl der Arbeitslosen blieb nicht ohne Wirkung auf die Arbeitslosenquote: Mit 10,7 % erreichte sie den höchsten Stand seit Februar 1999. Nichtsaisonbereinigt sank die Arbeitslosenquote leicht von 10,5 % im August auf 10,3 % im September.

3. Die heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Erwerbstätigenzahlen für den Juli können das traurige Bild nur wenig erhellen. Die Anzahl der Erwerbstätigen (saisonbereinigt) ist nur minimal, nämlich um zweitausend, gegenüber dem Vormonat angestiegen. Nichtsaisonbereinigt gab es einen Rückgang um neuntausend Personen auf 38,416 Millionen Personen. Die Revision der Erwerbstätigenzahlen ab Januar 2004 lässt die Erwerbstätigenstatistik aber zumindest in einem milderen Licht erscheinen. Die Angaben wurden um gut 40 Tausend Personen am Jahresanfang und um mehr als 180 Tausend Personen im Juni nach oben korrigiert.

4. Die Aussichten sind und bleiben trübe. Trotz der Exportkonjunktur ist die Binnennachfrage nicht in der Lage, Impulse für die Zukunft zu setzen. Diese Impulse jedoch werden vom deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt. Mit den heutigen Zahlen kann davon ausgegangen werden, dass sich die jahresdurchschnittliche Anzahl der Arbeitslosen in 2004 wenig von der des Jahres 2003 unterscheiden wird (4,38 Millionen) . Es kommt hinzu, dass - bedingt durch Hartz IV - sich die Personen, die sich frustriert aus der Arbeitslosenstatistik zurückgezogen haben, nun wieder in das "Heer" der registrierten Arbeitslosen einreihen werden. Damit könnte auch das nächste Jahr erneut ein Jahr der Enttäuschungen am Arbeitsmarkt werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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