Kommentar
18:20 Uhr, 29.04.2022

DAX: Stärkster April-Kursverlust seit sieben Jahren - Elon Musk verkauft weitere Tesla-Aktien

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  • US-Konsumenten bleiben ausgabefreudig
  • 'Wirtschaftsweise': EZB muss Inflation endlich bekämpfen
  • Euro-Inflation klettert auf frisches Rekordhoch
  • Deutsche Wirtschaft wächst in Q1 hauchdünn
  • Umweltministerin fordert Einschränkungen für Biosprit-Produktion
  • Deutschland: Importpreise steigen um über 30 %
  • USA: Biden will weitere 33 Mrd. Dollar für die Ukraine
  • Ukraine: Russen stellen Angriffe im Osten vorläufig ein
  • BASF bekräftigt Ziele: "Außergewöhnliche Unsicherheit" voraus
  • Bei Amazon laufen die Geschäfte schlecht
  • Apple spürt "anhaltend starke Nachfrage"
  • Bayer verteidigt Russland-Geschäfte
  • Geldwäscheverdacht: Razzia bei der Deutschen Bank

Markt

  • Am deutschen Aktienmarkt setzt sich die zur Wochenmitte angedeutete Erholung fort. Bereits gestern konnte der Leitindex DAX die Marke von 14.000 Punkten zeitweise überschreiten. Heute setzt sich das Leitbarometer weiter nach oben ab, beschließt den April dennoch insgesamt mit einem Minus von 2,2 Prozent. Das ist der stärkste Kursverlust seit 2015. Zum Handelsende rettete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,84 Prozent auf 14.098 Punkten in das Wochenende. „Die Stimmung hellt sich auf", schrieb der Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners am Morgen. Jim Reid von der Deutschen Bank sieht die Lage kritischer: Neben den enttäuschenden Tech-Quartalsberichten verwies er auf fallende europäische Anleihekurse, den zuletzt erstarkten US-Dollar und wieder anziehende Ölpreise als Ausdruck der erhöhten Unsicherheit am Markt. Auch die Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche wirft ihren Schatten voraus. „Da steht ein harter Brocken mit jeder Menge Kollisionspotenzial vor den Anlegern", schrieb Stratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Angesichts der hohen Inflation dürfte die Fed den Leitzins um einen halben Prozentpunkt erhöhen und das Anleihenportfolo deutlich reduzieren. Damit wird die Geldpolitik restriktiver, die die Aktienbörsen jahrelang angetrieben hatte.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Nach Einschätzung von Intel könnten die Halbleiter-Engpässe auch in zwei Jahren noch ein Problem sein. Die Schwierigkeiten bei der Fertigungskapazität und der Verfügbarkeit von Maschinen dürften mindestens bis zum Jahr 2024 andauern, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger. Der Chip-Riese hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um sieben Prozent auf 18,4 Mrd. Dollar verzeichnet. Unterm Strich stieg der Konzerngewinn von 3,4 auf 8,1 Mrd. Dollar.
  • Tesla-Chef Elon Musk hat in mehreren großen Transaktionen ein weiteres großes Aktienpaket des Elektroauto-Herstellers abgestoßen. Er trennte sich diese Woche insgesamt von rund 9,6 Mio. Tesla-Aktien und nahm damit ungefähr 8,4 Mrd. US-Dollar ein, wie aus Unterlagen bei der Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Nun seien keine weiteren Verkäufe mehr geplant, schrieb er. Musk hatte sich verpflichtet, für den Twitter-Kauf eigene Mittel von bis zu 21 Mrd. Dollar einzubringen. Wie genau er sie leisten will, ist noch unklar. Im Herbst hatte sich Musk bereits von Tesla-Aktien im Wert von mehr als 16 Mrd. Dollar getrennt, allerdings um fällige Steuern auf eingelöste Aktienoptionen zu bezahlen.
  • Der Retail-Broker Robinhood hat im ersten Quartal einen Umsatz- und Kundenrückgang verzeichnet. CEO Vlad Tenev zufolge haben vor allem Kunden mit kleineren Konten weniger Handelsaktivitäten vorgenommen.
  • Der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb hat im vergangenen Quartal mehr verdient als erwartet. Bei einem Umsatz von 11,65 Mrd. Dollar erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 1,96 Dollar je Aktie. Laut Refinitiv wurde ein Gewinn von 1,91 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 11,36 Mrd. Dollar prognostiziert.
  • Honeywell International hat im ersten Quartal einen bereinigten Gewinn von 1,91 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 8,38 Mrd. Dollar erzielt. Von Refinitiv befragte Analysten rechneten mit einem Gewinn von 1,86 Dollar je Titel und einem Umsatz von 8,29 Mrd. Dollar.
  • Der US-Ölkonzern ExxonMobil mit deutlich mehr Gewinn ins Geschäftsjahr gestartet. Unterm Strich verdiente das Unternehmen im ersten Quartal 5,5 Mrd. Dollar und damit doppelt so viel wie vor Jahresfrist. Exxon profitierte stark vom Anstieg der Öl- und Gaspreise im Zuge des Ukraine-Kriegs. Allerdings hatte der Konflikt auch negative Auswirkungen. So hatte Exxon Anfang März angekündigt, sein Öl- und Gasgeschäft in Russland wegen der Invasion in die Ukraine aufzugeben.
  • Im ersten Quartal verdiente der US-Ölkonzern Chevron unterm Strich 6,3 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 350 Prozent gegenüber dem Ergebnis im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz legte um 70 Prozent auf 54,4 Mrd. Dollar zu.
  • Dem US-Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive haben hohe Kosten für Rohstoffe und Transport im ersten Quartal schwer zu schaffen gemacht. Der Umsatz stieg noch um 1,5 Prozent auf 4,4 Mrd. Dollar, jedoch brach der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um knapp 18 Prozent auf 559 Mio. Dollar ein. CEO Noel Wallace rechnet noch für mehrere Quartale mit einem anhaltend schwierigen Kostenumfeld.
  • Am heutigen Freitag wird in Räumlichkeiten der Deutschen Bank aufgrund eines Durchsuchungsbeschlusses des Amtsgerichts Frankfurt eine Razzia durchgeführt, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt laut FAZ mitteilte. Beamte der Staatsanwaltschaft Frankfurt, des Bundeskriminalamts und der Finanzaufsicht Bafin seien an der Aktion beteiligt, teilte die Justiz demnach mit. Weitere Auskünfte könnten derzeit aufgrund der andauernden Ermittlungsmaßnahmen nicht erteilt werden. „Es handelt sich um eine Ermittlungsmaßnahme der Staatsanwaltschaft Frankfurt im Zusammenhang mit Geldwäscheverdachtsmeldungen, die die Bank abgegeben hat. Die Deutsche Bank kooperiert vollumfänglich mit den Behörden“, teilte ein Banksprecher der Zeitung mit. Zuletzt wurden die Räumlichkeiten der Bank 2018 wegen eines Geldwäscheverdachts durchsucht.
  • Der Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer anlässlich der Online-Hauptversammlung am Freitag seine verbliebenen Geschäftsaktivitäten in Russland erklärt. „Einer Krebspatientin in Sankt Petersburg nun lebenswichtige Medikamente vorzuenthalten, hieße in letzter Konsequenz nichts anderes, als den Tod weiterer Zivilisten in Kauf zu nehmen“, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. „Damit wäre niemandem geholfen.“ Der Konzern habe Investitionen in Russland gestoppt. „Wir haben alle Ausgaben in Russland eingestellt, die nicht unmittelbar mit unseren unverzichtbaren Produkten zusammenhängen“, sagte der Bayer-Chef. Gleichzeitig empfinde man „eine ethische Verpflichtung“ für die Zivilbevölkerung in Russland.
  • Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat im ersten Quartal einen überraschenden Gewinnrückgang verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum brach das Betriebsergebnis um 58 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar ein, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 116,4 Mrd. Dollar zu. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu „ungewöhnlichen Herausforderungen" geführt, sagte Amazon-CEO Andy Jassy. Auf Nettobasis erlitt der Konzern sogar einen herben Milliardenverlust von unterm Strich 3,8 Mrd. Dollar, was allerdings vor allem an einer 7,6 Mrd. schweren bilanziellen Wertkorrektur einer Beteiligung am Elektroautobauer Rivian lag. Für das laufende Quartal erwartet Amazon einen Umsatz zwischen 116 und 121 Mrd. Dollar, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde.
  • Der iPhone-Konzern Apple konnte im vergangenen Quartal die globalen Probleme der Elektronik-Branche stemmen und erhöhte seinen Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 97,3 Mrd. Dollar. Beim wichtigsten Produkt, dem iPhone, legten die Erlöse um 5,4 Prozent auf knapp 50,6 Mrd. Dollar zu. Unter dem Strich erzielte Apple einen Gewinn von 25 Mrd. Dollar und damit rund sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das ist Apples drittgrößter Quartalsgewinn. Den Rekord von 34,6 Mrd. Dollar hatte der Konzern im Vierteljahr davor erzielt. Mit Blick auf das laufende Geschäft im Frühjahrsquartal geht der Konzern allerdings davon aus, dass Lieferengpässe und die Corona-Lockdowns in Shanghai das Geschäft belasten werden. Der Umsatz könnte daher um vier bis acht Milliarden Dollar niedriger ausfallen könnte. „Wir sind nicht immun", sagte CEO Tim Cook in einer Telefonkonferenz mit Analysten am Donnerstag. Dennoch wird das Programm zum Aktienrückkauf nun um weitere 90 Mrd. Dollar aufgestockt.
  • Der weltgrößte Chemiekonzern BASF kann zufrieden auf das erste Quartal zurückschauen. Das Unternehmen hatte bereits Mitte April Eckdaten vorgelegt. Im ersten Quartal stieg der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) wie bereits bekannt um rund ein Fünftel auf etwa 2,8 Mrd. Euro. Der Umsatz wuchs ähnlich stark auf 23 Mrd. Euro. Die Ziele für 2022 bestätigte das Unternehmen jetzt war. Allerdings bleibe das Marktumfeld von „außergewöhnlich hoher Unsicherheit“ geprägt, warnte der Konzernvorstand am Tag der Hauptversammlung in Ludwigshafen. Insbesondere seien die weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf die Preise und Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen nicht vorhersehbar. Für 2022 rechnet BASF weiterhin mit einem Rückgang beim Umsatz auf 74 bis 77 Mrd. Euro und beim operativen Ergebnis auf 6,6 bis 7,2 Mrd. Euro. Ein Embargo gegen russisches Gas kann sich Vorstandschef Martin Brudermüller nicht vorstellen. „Wenn über Nacht die Erdgaslieferungen aus Russland wegfallen, würde das zu einer irreversiblen Schädigung der Volkswirtschaft führen. Im Extremfall müsste BASF die Produktion im Stammwerk in Ludwigshafen einstellen. Wir sehen das wie die Bundesregierung. Sie hat sich gegen ein Erdgas-Embargo ausgesprochen. Wir halten diese Linie für die richtige", so Brudermüller.
  • Der Konsumgüterkonzern Henkel hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr rasiert. Der Rückzug des Konzerns aus Russland und Belarus sowie steigende Materialkosten belasten. Beim Umsatzwachstum ist der Hersteller dank steigender Preise vor allem für seine Klebstoffe optimistischer als zuvor. Henkel rechnet nun mit einer niedrigeren bereinigten Ebit-Marge in der Spanne von neun bis elf Prozent (zuvor: 11,5 bis 13,5 Prozent). Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie werde voraussichtlich um 35 bis 15 Prozent und damit stärker als erwartet zurückgehen.
  • Der Triebwerkshersteller MTU hat seinen Umsatz und Gewinn im Tagesgeschäft im ersten Quartal deutlich gesteigert. Allerdings haben die Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Kriegs teure Folgen für MTU: Der Konzern schrieb in diesem Zusammenhang 52 Mio. Euro ab. Zu Jahresbeginn schwoll Umsatz auf 1,2 Mrd. Euro und war damit fast ein Fünftel höher als ein Jahr zuvor. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sprang um mehr als die Hälfte auf 131 Mio. Euro nach oben. Der Überschuss wuchs nur um neun Prozent auf 53 Mio. Euro - auch wegen der Russland-Abschreibungen. Für das Gesamtjahr strebt MTU weiterhin einen Rekordumsatz zwischen 5,2 und 5,4 Mrd. Euro an.
  • Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub wird bei seiner Gewinnprognose etwas pessimistischer. Im laufenden Jahr solle das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nur noch das untere Ende der Spanne von 360 bis 390 Mio. Euro und damit in etwa das Vorjahresniveau erreichen. Im ersten Quartal sank das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um acht Prozent auf 93 Mio. Euro. Das Umsatzziel für das Gesamtjahr rvon 3 bis 3,3 Milliarden Euro bestätigte Fuchs hingegen.

Konjunktur & Politik

  • Der "Wirtschaftweise" Volker Wieland fordert die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der Rekordinflation zum Handeln auf. „Fakt ist, dass die Inflation weit über das Ziel hinaus angestiegen ist. Die EZB hat viel zu lange gewartet", sagte der Frankfurter Ökonom in einem am Freitag veröffentlichen Interview der „Börsen-Zeitung“. „Im Euroraum gibt es längst einen breiteren Inflationsanstieg. Die Geldpolitik ist aber immer noch völlig auf Stimulierung der Wirtschaft ausgerichtet", kritisierte Wieland. Die EZB sollte „rasch ihre Anleihekäufe komplett einstellen und mit Zinserhöhungen beginnen", forderte Wieland. Die EZB sollte sich nach seiner Ansicht die US-Notenbank Fed zum Vorbild nehmen: „Die Fed hat die Inflation zwar auch zu lange verharmlost. Aber jetzt steuert sie entschlossener dagegen. Das ist absolut notwendig."
  • Die Ausgaben der US-Verbraucher sind im März zum Vormonat um 1,1 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Die Einkommen der privaten Haushalte stiegen im März um 0,5 Prozent. Das lag leicht über den Erwartungen. Der Preisauftrieb verstärkte sich weiter. Der Preisindex PCE stieg im Jahresvergleich um 6,6 Prozent, nach 6,3 Prozent im Vormonat. Der Kernindex erhöhte sich auf Jahressicht um 5,2 Prozent.
  • In den USA ist der Arbeitskostenindex im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 1,4 Prozent gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Im Schlussquartal 2021 hatte der Zuwachs bei 1,0 Prozent gelegen.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Indonesien zugesagt. Dies teilte der indonesische Präsident Joko Widodo am Freitag mit. Aus dem Kreml in Moskau hieß es unterdessen: „Russland wird sich auf diesen Gipfel vorbereiten." Es sei aber noch zu früh, über „irgendwelche anderen Modalitäten unserer Teilnahme" zu reden, sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
  • Russland prüft nach eigenen Angaben eine Kopplung des Rubel-Kurses an den Goldpreis. Dieser Schritt werde diskutiert, teilt das Präsidialamt mit. Einzelheiten wurden nicht genannt.
  • Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP hat Russland bei Hackerangriffen Daten über die ukrainische Bevölkerung gesammelt. Dieses Wissen soll nun bei der Besatzung helfen.
  • In der Eurozone erreichte die Inflationsrate im April, angetrieben von hohen Energiekosten, ein Rekordhoch. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 7,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten einen Anstieg in dieser Größenordnung erwartet. Die Inflationsrate im Euroraum war damit so hoch wie noch nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999.
  • Die Wirtschaft der Eurozone ist zu Jahresbeginn im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent gewachsen, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch bei 0,3 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs die Wirtschaft um 5,0 Prozent.
  • Chinas Führung kündigt Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur an. Die Herausforderungen durch die Corona- und die Ukraine-Krisen nähmen zu. Man werde ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Branchen und kleinen Firmen beschließen, eine robuste Entwicklung des Immobilienmarktes fördern und ein stabiles Funktionieren der Kapitalmärkte gewährleisten, hieß es aus Peking.
  • Mehr als die Hälfte der Bürger in Deutschland unterstützt laut einer Umfrage die vom Bundestag am Donnerstag genehmigte Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. 56 Prozent der Befragten finden die Lieferung etwa von Panzern richtig, 39 Prozent sprechen sich dagegen aus, wie aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ der Forschungsgruppe Wahlen hervorgeht. Bei der letzten Erhebung im März hatten sich noch 63 Prozent der Menschen gegen solche Lieferungen ausgesprochen.
  • Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat vor drastischen Folgen eines russischen Erdgas-Lieferstopps für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Präsident Rainer Dulger sagte: Bei einem Gas-Embargo, egal welche Seite es losträte, stünde dieses Land still. Eine solche Situation hätte katastrophale Auswirkungen für Unternehmer, Arbeitnehmer und nicht zuletzt den Staatshaushalt. „Ein Gas-Stopp würde vor allem unsere chemische Industrie und die Grundstoffindustrie hart treffen, dadurch wären direkt die Produktion von einem Großteil unserer Industrie-Produkte betroffen“, so Dulger. Deswegen solle Deutschland so lange wie möglich ein Gas-Embargo verhindern.
  • Die deutsche Wirtschaft konnte im ersten Quartal leicht wachsen und damit ein Abrutschen in die Rezession verhindern. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Januar und März um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Wirtschaft verhinderte damit das Abrutschen in eine Rezession. Ende 2021 war das BIP noch um 0,3 Prozent gefallen. Für das laufende Jahr rechnen die meisten Experten noch mit einem hauchdünnen Wachstum. Aber die Unsicherheit wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen des Westens gegen Russland ist groß.
  • Bundesumweltministerin Steffi Lemke will sich dafür einsetzen, dass weniger Getreide und Pflanzenöl für Biosprit eingesetzt wird. Sie arbeite mit dem Landwirtschaftsministerium daran, den Einsatz sogenannter Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren, sagte die Grünen-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen" am Freitag. Agrarflächen seien weltweit begrenzt, man benötige sie dringend für die Ernährung, das führe uns der Krieg in der Ukraine dramatisch vor Augen. Agrarflächen sollten für die Produktion von Nahrungsmitteln und nicht für den Tank genutzt werden. Lemke verwies darauf, dass in Deutschland ab 2023 die Verwendung von Palmöl als Kraftstoffzusatz im Diesel nicht mehr als Biosprit anerkannt werde. „Ich will jetzt den nächsten Schritt gehen und auch den Einsatz von Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen weiter reduzieren", kündigte sie an. Derzeit werden zur Entlastung der CO2-Bilanz bei Diesel meist sieben Prozent Pflanzenölerzeugnisse zugesetzt und bei Benzin zwischen fünf zehn Prozent Bioethanol, der meist aus Getreide und Rüben gewonnen wird. Die Aktien des Biokraftstoff-Herstellers Verbio stehen am Freitag entsprechend unter Druck.
  • Die Importpreise für nach Deutschland eingeführte Güter waren im März um 31,2 Prozent höher als gleichen Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im September 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben. Im Vormonat Februar hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei +26,3 Prozent gelegen, im Januar bei +26,9 Prozent. Gegenüber Februar stiegen die Importpreise im März um 5,7 Prozent. Die aktuellen Daten spiegeln laut Bundesamt bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.
  • Die US-Regierung will weitere milliardenschwere Hilfen für die Ukraine auf den Weg bringen, um das Land im Krieg gegen Russland zu stützen. Regierungsbeamte kündigten am Donnerstag in Washington an, Präsident Joe Biden werde den Kongress hierzu um die Bewilligung von weiteren 33 Mrd. Dollar bitten, wie die NZZ berichtet. 20 Mrd. Dollar davon sollten für direkte Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Mrd. für wirtschaftliche Hilfe.
  • Schlechte Nachrichten für Kanzler Olaf Scholz: Sein politischer Kurs des Zögerns und Zauderns kommt bei den Bürgern nicht gut an. Nur noch 39 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend hervorgeht. Das ist ein erneuter Absturz um zwölf Prozentpunkte, nachdem Scholz bereits im Februar stark an Zustimmung verloren hatte. Er ist in der Beliebtheitsskala auf den niedrigsten Wert seit der Übernahme des Kanzleramts gefallen: Nur noch eine Minderheit von 47 Prozent glauben, dass er dem Amt des Kanzlers überhaupt gewachsen ist. Dies ist ein Minus von 19 Prozent gegenüber seinem Amtsantritt im vergangenen September. Lediglich 37 Prozent erwarten, dass er das Land gut durch eine Krise führen kann, ein Minus von 23 Prozentpunkten zur letzten Umfrage im Februar.
  • Spaniens Wirtschaft war im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie seit 20 Jahren nicht. Das Bruttoinlandsprodukt legte um mehr als fünf Prozent zu. Doch von der Dynamik war zu Jahresbeginn nichts mehr zu spüren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der spanischen Wirtschaft legte von Januar bis März nur noch um 0,3 Prozent zu, wie das nationale Statistikamt am Freitag mitteilt. Gründe: Die hohe Inflation im Land belastet den privaten Konsum. Zudem lastete ein Streik der Lkw-Fahrer im März auf der Wirtschaft.
  • Die österreichische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal im Quartalsvergleich um 2,5 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 8,7 Prozent, wie aus der Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) von Freitag hervorgeht. Getragen wurde die positive Entwicklung zu Jahresbeginn vom Dienstleistungssektor, der Industrie und dem Bau.
  • Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Bodenangriffe im Osten der Ukraine in der Nacht zum Freitag vorläufig eingestellt. „In Richtung Isjum hat der Feind keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt“, teilte der ukrainische Generalstab am Freitagvormittag in seinem Lagebericht mit. Die russischen Truppen beschränkten ihre Aktivitäten auf Aufklärung und Artilleriebeschuss.
  • Russland hat bestätigt, die ukrainische Hauptstadt Kiew während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres beschossen zu haben. „Hochpräzise, luftgestützte Langstreckenwaffen der russischen Luftwaffenkräfte haben die Produktionsgebäude des Raketen- und Raumfahrtunternehmens Artiom in Kiew zerstört“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag.

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