Kommentar
18:00 Uhr, 02.11.2018

EZB erwägt neue Langfristkredite (TLTROs) für Banken - US-Arbeitsmarkt: Zahl neugeschaffener Stellen deutlich über den Erwartungen

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  • Tesla braucht keine Geldspritze
  • Exxon Mobil und Chevron übertreffen die Erwartungen
  • SLM Solutions bricht nach Gewinnwarnung ein
  • JPMorgan hat kein Interesse an Deutsche-Bank-Übernahme
  • Banken-Stresstest: Spannung vor Bekanntgabe der Ergebnisse
  • Hoffnung im Handelsstreit beflügelt DAX
  • Trump will China-Abkommen noch im November
  • USA wollen 8 Ländern den Bezug von Iran-Öl erlauben
  • Apple nach Zahlen unter Druck
  • Starbucks übertrifft Erwartungen
  • GoPro will in Gewinnzöne zurückkehren

DAX

  • Wie gewonnen, so zerronnen: Die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China hat am Freitag zunächst den deutschen Aktienmarkt kräftig beflügelt. Allerdings bröckelten nach einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht die Kurse wieder etwas ab, denn durch den starken Beschäftigungsaufbau im Oktober dürfte nun eine weitere Leitzinserhöhung der US-Notenbank in diesem Jahr wieder etwas wahrscheinlicher geworden sein. Zum Handelsende wurde überdies auch klar, dass die Medienberichte über einem möglichen Kompromiss zwischen Washington und Peking im Handelsstreit voreilige waren. Wie US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow verlauten ließ, steht ein Deal nicht unmittelbar bevor, er selbst sei mittlerweile weniger optimistisch als noch zuletzt. Der DAX beendet den Freitagshandel mit einem Plus von 0,44 Prozent bei 11.518,99 Punkten.

Unternehmensnachrichten

  • Kreisen zufolge liegt die CET1-Kapitalquote der Deutschen Bank im europäischen Banken-Stresstest bei rund 8 Prozent. Die Ergebnisse werden offiziell um 18.00 Uhr MEZ veröffentlicht.
  • Der Erdölkonzern Exxon Mobil hat im dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Nettogewinn konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 57 Prozent auf 6,24 Milliarden Dollar zulegen. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,46 Dollar deutlich über den Analystenschätzungen von 1,23 Dollar. Der Umsatz stieg um 25 Prozent auf 76,6 Milliarden Dollar, während die Analysten nur mit 73,55 Milliarden gerechnet hatten.
  • Der Erdölkonzern Chevron Corp hat im dritten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 2,11 Dollar die Analystenschätzungen von 2,06 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 43,99 Mrd. Dollar unter den Erwartungen von 46,67 Milliarden Dollar.
  • Der Elektroautobauer Tesla braucht laut Vorstandschef Elon Musk keine Geldspritze. "Wie ich bereits früher in diesem Jahr sagte, glaube ich, dass wir in allen weiteren Quartalen mehr Geld einnehmen als ausgeben werden", sagte Musk in einem Podcast des Technologieblogs Recode. Damit könnte das Unternehmen seine weitere Expansion aus dem eigenen Cash flow finanzieren.
  • Bayer will sich im Rechtsstreit um angebliche Krebsgefahren im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat "entschlossen und mit allen Mitteln" verteidigen, wie Bayer-Vorstandschef Werner Baumann der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Gleichzeitig schließt Bauann aber eine mögliche gütliche Einigung mit den Klägern nicht aus. Sollten irgendwann die Verteidigungskosten höher sein als die Kosten für einen möglichen Vergleich, werde man eine mögliche Einigung "aus wirtschaftlicher Sicht betrachten", so Baumann.
  • Der 3D-Druck-Spezialist SLM Solutions hat seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt und rechnet nun nur noch mit einem Umsatz von 90 bis 100 Millionen Euro, nachdem zuvor 115 bis 125 Millionen Euro erwartet worden waren. Die EBITDA-Marge soll nun nur noch im einstelligen Prozentbereich liegen. Bisher waren 11 bis 13 Prozent in Aussicht gestellt worden. Das Unternehmen begründete die Umsatz- und Gewinnwarnung mit einer Verzögerung bei der Auslieferung von 20 Maschinen an einen asiatischen Kunden. Vorstandssprecher und Finanzchef Uwe Bögershausen kündigte seinen Rücktritt an. Die Aktien notieren zuletzt mehr als 14 Prozent im Minus.
  • Die US-Großbank JPMorgan hat kein Interesse an einer Übernahme der Deutschen Bank. "Das würde für uns keinen Sinn ergeben", sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon dem "Handelsblatt". "Wenn man ein Unternehmen kauft, nur um zu konsolidieren, dann ist das fast unmöglich, ohne den Patienten dabei zu töten."
  • Die europäische Bankenaufsicht EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlichen an diesem Freitag um 18.00 Uhr die Ergebnisse des dritten europaweiten Banken-Stresstests nach 2014 und 2016. Im Stresstest wurde unter anderem untersucht, ob die Kapitalreserven der Geldhäuser groß genug sind, wenn die Konjunktur und die Immobilienpreise einbrechen. An dem Test nahmen die 48 Banken teil, die wegen ihrer Größe direkt von der EZB beaufsichtigt werden. Mit besonderer Spannung wird das Abschneiden der angeschlagenen italienischen Banken erwartet.
  • Der Ketchup-Konzern Kraft Heinz hat im dritten Quartal weniger verdient als erwartet. Der Nettogewinn sank um ein Drittel auf 630 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Der Umsatz wuchs um 1,6 Prozent auf 6,378 Mrd. Dollar. Der angepasste Gewinn je Aktie ging von 0,83 Dollar auf 0,78 Dollar zurück, womit die Analystenschätzungen von 0,81 Dollar verfehlt wurden.
  • Apple hat im zurückliegenden vierten Geschäftsquartal bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten zwar übertroffen, mit einem schlechter als erwartet ausgefallenen iPhone-Absatz und mit einem schwachen Ausblick den Markt aber dennoch enttäuscht. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 20 Prozent auf 62,9 Milliarden Dollar zu, während der Nettogewinn um 32 Prozent auf 14,13 Milliarden Dollar stieg. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,91 Dollar deutlich über den Erwartungen von 2,78 Dollar. Apple verkaufte im Quartal 46,9 Millionen iPhones, während die Analysten mit einem Absatz von 48 Millionen iPhones gerechnet hatten. Der Konzern kündigte an, künftig keine Angaben mehr zu den Verkaufszahlen machen zu wollen. Für das kommende erste Quartal stellt Apple einen Umsatz von 89 bis 93 Milliarden Dollar in Aussicht, während die Analysten bisher mit 92,7 Milliarden gerechnet hatten. Die Bruttomarge soll zwischen 38,0 und 38,5 Prozent liegen, gegenüber Analystenschätzungen von bisher 38,6 Prozent. Die Apple-Aktien gaben im nachbörslichen Handel um 6,48 Prozent auf 207,81 Dollar nach.
  • Die Kaffeehauskette Starbucks hat im zurückliegenden Quartal bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen deutlich übertroffen. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um knapp elf Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn wegen gestiegener Kosten um vier Prozent auf 755,8 Millionen Dollar sank. Die Aktien legten nachbörslich um rund acht Prozent zu.
  • Der Actionkamera-Spezialist GoPro hat im dritten Quartal einen Verlust von 27,1 Millionen Dollar verbucht, will im vierten Quartal mit seinem neuen Spitzenmodell Hero 7 Black aber in die Gewinnzone zurückkehren. Im dritten Quartal sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,3 Prozent auf 286 Millionen Dollar.

Konjunktur & Politik

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt einem Medienbericht zufolge neue Langfristkredite für die Banken. Bei den gezielten langfristigen Refinanzierungsoperationen (TLTROs) handelt es sich um Refinanzierungsoperationen mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren, mit denen die Kreditvergabe der Geschäftsbanken in der Eurozone angekurbelt werden soll. Zwei Serien der Kredite waren im Juni 2014 und im März 2016 angekündigt worden.
  • Die USA wollen acht Ländern erlauben, trotz der am Montag in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen den Iran weiterhin Öl aus dem Iran zu beziehen. Entsprechende Medienberichte bestätigte US-Außenminister Mike Pompeo am Freitag. Die EU sei bei den acht Ländern nicht dabei. Die genaue Liste soll am Montag veröffentlicht werden. Auch für das internationale Zahlungssystem SWIFT sollen teilweise Ausnahmen von den US-Sanktionen gelten. Details zu den iranischen Öl-Sanktionen sollen am Montag veröffentlicht werden.
  • Auf dem US-Arbeitsmarkt wurden im Oktober deutlich mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft (nonfarm payrolls) belief sich saisonbereinigt auf 250.000, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Die Volkswirte hatten mit 190.000 zusätzlichen Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt gerechnet. Im September wurden den revidierten Angaben zufolge nur 118.000 (zuvor: 134.000), im August dafür 286.000 (zuvor: 270.000) neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote blieb im Oktober wie erwartet konstant bei 3,7 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Oktober um 0,2 Prozent zu.
  • Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone ist im Oktober etwas stärker gesunken als erwartet. Der Index verringerte sich von 53,2 Punkten im September auf 52,0 Punkte im Oktober, wie der Datendienstleister Markit Economics mitteilte. Im Rahmen der vorläufigen Veröffentlichung war noch ein Wert von 52,1 Punkten ermittelt worden. Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie erreichte 52,2 Punkte, nach einem vorläufigen Wert von 52,3 Punkten und einem Vormonatswert von 53,7 Zählern.
  • Die Einfuhrpreise in Deutschland sind im September angesichts höherer Energiepreise deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat legten die Importpreise um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mittelte. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,6 Prozent, nachdem im Vormonat keine Veränderung verzeichnet worden war. Im Vorjahresvergleich stiegen die Importpreise um 4,6 Prozent, während die Volkswirte mit einem Plus von 4,6 Prozent gerechnet hatten, nach einem Anstieg um 4,8 Prozent im August.
  • Die USA und China könnten ihren Handelskonflikt einem Medienbericht zufolge bereits Ende November beenden. US-Präsident Donald Trump wolle bereits zum G20-Treffen am Ende des Monats einen Deal mit China unterzeichnen, berichtet Bloomberg am Freitagmorgen unter Berufung auf vier mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Trump bezeichnete ein Telefonat mit Chinas Staatschef Xi am Donnerstag als "lang und sehr gut". Auch China sprach am Freitag von einem positiven Telefonat.
  • Die USA wollen offenbar acht Ländern erlauben, trotz der US-Sanktionen gegen den Iran weiterhin Öl aus dem Iran zu beziehen.
  • Der weltweite Absatz von Smartphones dürfte im dritten Quartal weiter gesunken sein. Nach vorläufigen Daten des Beratungsunternehmens IDC sank der Absatz gegenüber dem Vorjahresquartal um sechs Prozent auf 355,2 Millionen Geräte.

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