Apple - Behält Carl Icahn Recht?

Hohe Wellen schlug gestern eine Twitter-Botschaft des berühmt berüchtigten Starinvestors Carl Icahn. „Ich hatte heute eine nette Unterhaltung mit Tim Cook“, lautete es dort. Icahn hätte einen möglichen Aktienrückkauf mit dem Apple-Chef diskutiert, da er die Apple-Aktie für „extrem unterbewertet“ halte. Ein Aktienrückkauf in einer Höhe von 150 Milliarden Dollar sei vom Konzern ohne Problem stemmbar, wenn Kredite zu einem Zinssatz von drei Prozent aufgenommen werden, so Icahn in einem Interview. Weitere Gespräche mit Tim Cook sollen folgen.

Icahns Investmentgesellschaft Icahn Enterprises halte eine „große Position“ an Apple-Aktien. Wie viele Aktien es genau sind, wollte Icahn aber nicht verraten. Das Wall-Street-Journal schätzt seine Position auf rund eine Milliarde Dollar, was sich bei einem Apple-Börsenwert von 460 Milliarden Dollar überschaubar anhört. Icahn nannte sogar ein Kursziel für die Aktie: Bis auf 700 Dollar könnte sie nach Meinung des 77-Jährigen wieder zulegen. In der Vergangenheit machte Icahn immer wieder mit seinen aggressiven Investmentmanövern von sich reden, zuletzt bei der Privatisierung von Dell, die Icahn zu verhindern versucht.

Unterstützungscluster hat gehalten

Die Aussagen von Icahn alleine reichten aus, um die Apple-Aktie am Dienstag um fast fünf Prozent ansteigen zu lassen. Dass Großinvestoren mit solchen Statements die Kurse quasi in ihre Richtung lenken können, mag dem ein oder anderen negativ aufstoßen. Fest steht jedoch: Icahn ist kein Dummer, das Timing hätte aus charttechnischer Sicht nicht besser sein können. Denn spätestens mit dem Anstieg in dieser Woche hat die Apple-Aktie eine große mehrmonatige Bodenbildung beendet.

Auf Monatsbasis hat das Nasdaq-100-Schwergewicht die Hälfte des Anstiegs von 78,20 $ auf 705,51 $ korrigiert und von dort aus wieder nach oben gedreht. Die Unterstützungszone aus dem EMA50 auf Monatsbasis, dem 50,0%-Fibonacci-Retracement bei 391,64 $ und der Horizontalen bei 404,50 $ hat somit gehalten. Die beiden letzten Monatskerzen signalisieren eine Umkehr mit Blick auf die Candlesticks. Eine große schwarze Kerze im Juni wird von der darauffolgenden weißen Kerze wieder negiert. Diese Ausgangslage sorgt auch im August für steigende Kurse. Da auch der Abwärtstrend seit dem Allzeithoch durchbrochen wurde, steht auf langfristige Sicht einem nochmaligen Test des Allzeithochs bei 705,51 $ nichts mehr im Wege. Als wichtiger Widerstand dient das 61,8%-Fibonacci-Retracement über die Abwärtsstrecke seit dem Jahr 2012 bei knapp 583,00 $.

Kursverlauf von August 2008 bis August 2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Monat)

Auf Wochenbasis ist sehr gut eine breite angelegte Bodenbildungsphase zu erkennen, die den Charakter eines Doppelbodens aufweist. Mit der positiven Kerze in dieser Woche bricht die Apple-Aktie impulsiv aus dieser W-Formation aus. Trägt man die Breite des Doppelbodens an das Ausbruchsniveau an, so lässt sich ein leicht zu merkendes Kursziel bei 555,00 $ nennen. Dieses könnte die Aktie durchaus in den kommenden Wochen ansteuern. Ein Rückfall unter das Ausbruchslevel bei 470,00 $ sollte bis auf temporäre Ausreißer vermieden werden. Das positive Szenario wäre aber erst bei Kursen unterhalb von 385,10 $ endgültig aufgehoben. Dann wäre das Unterstützungscluster auf der Unterseite durchbrochen.

Kursverlauf vom 02.04.2012 bis 12.08.2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Kursziel Carl Icahns aus charttechnischer Sicht durchaus nachvollziehbar ist. Wir werden das Kursgeschehen rund um die Apple-Aktie auf www.godmode-trader.de natürlich wie von Ihnen gewohnt weiterhin engmaschig verfolgen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.