AOL Time Warner - Planzahlen gefährdet?
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AOL Time Warner könnte den Erwartungen in 2002 nicht gerecht werden. Das könnte die Bemühungen des Management untergraben, wieder glaubwürdig zu erscheinen. Es würde wiederholt, was das Unternehmen bereits im Vorjahr machte. In 2001 wurden auch bereits bestehende Planzahlen gesenkt.
Trotz Richard Parsons' Mantra "weniger versprechen, mehr leisten" gehen Analysten davon aus, dass die America Online Division, die an schwachen Wachstum und an Ermittlungen der Regierung wegen falscher Bilanzierung litt, das Wachstum des Konzerns ausbremst.
"Parsons ist gezwungen, die Planzahlen nach unten zu korrigieren, weil alles mehr außer Kontrolle geraten ist, als sie wahr haben wollen," sagt Jefferies & Co. Analyst Fred Moran. "Es scheint, als würden sie immer noch versuchen, sich einen klaren Eindruck über die finanzielle Gesundheit der AOL Unit zu machen. Bis das nicht abgeschlossen ist, scheint selbst die konservativste Prognose gefährdet."
Investoren fürchten, dass AOL Time Warner wie im letzten Jahr die optimistischen Prognosen fallen lässt und die Investoren enttäuscht. Im vergangenen Jahr fusionierte America Online mit Time Warner in einem $106.2 Milliarden schweren Merger. In diesem Jahr hat das Unternehmen trotz einer starken Abkühlung des Werbegeschäfts die Zahlen bestätigt. Es ist jedoch - glaubt man den Analysten - zu erwarten, dass die Planzahlen erneut revidiert werden.
Parsons, der seinen Posten im Mai übernahm, und sein Team müssen den Preis dafür bezahlen, das neu fusionierte Unternehmen wieder auf einen Wachstumspfad zu bringen. Die AOL Time Warner Aktie fiel in diesem Jahr um 65 Prozent.
Das Management zählt auf die neue Software AOL 8.0 und die Abschaffung von Pop-Up Werbefenstern und erhofft sich daraus einiges Momentum besonders für die anstehende Weihnachtszeit.
Darüber hinaus lastet viel Hoffnung auf der Veröffentlichung im vierten Quartal von "Harry Potter and the Chamber of Secrets" und "Lord of the Rings: The Two Towers."
Das Unternehmen hat für die America Online Unit bereits die Prognosen für das Werbe- und Handels-Geschäft bekräftigt, doch bestehen weiterhin die alten Vorgaben für den Cash Flow, der am unteren Ende der Spanne von 5 bis 9 Prozent Wachstum liegen soll. Analysten halten allerdings selbst diese Vorgaben für zu optimistisch.
SoundView Technology Analyst Jordan Rohan warnt davor, dass die Erwartungen für die beiden Filme unrealistisch und dass somit die Planzahlen für 2002 zu hoch seien.
"Es wird schwer werden, die Kinoerfolge der ursprünglichen "Harry Potter" un "Herr der Ringe" zu übertreffen, besonders weil es Zahlen von der AOL TW-Tochter über sehr schwache Entwicklungen der Filme in den vergangenen paar Monaten gab," so Rohan, der vor Kurzem das Rating von Neutral auf Outperform erhöhte.
Kaufman Bros. Aalyst Paul Kim sagt bewertet die Kundenzahlen bei America Online für instabil und hält Abwanderungen für möglich.
"Von dem, was wir von Intel und anderen hörten, können die PC Absatzerwartungen nicht stark sein, also werden AOL´s Bundle Abkommen (mit PC-Fabrikanten) keine gute Entwicklung zeigen, sodass der saisonale Aufschwung im vierten Quartal nicht so stark ausfallen wird. Ich denke, sie haben sich darüber noch kein Bild (über die Situation) gemacht. Das ist der Punkt, und sollte sich das bewahrheiten, dann müssen sie die Prognosen anpassen," so Kim.
Ein AOL Time Warner Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. AOL TW´s Vizepräsident Ted Leonsis sagte in der vergangenen Woche, dass die Online Unit America Online die im vergangenen Monat gemachten Prognosen bestätigt.
Der neue America Online Chef Jon Miller plant eine detaillierte Erläuterung für die Strategie Anfang November dafür zu geben, wie das Online Geschäft des Medienriesen wieder auf einen Wachstumspfad gelenkt werden soll. Die Ergebnisse des Anfang November zunternehmensintern geplante Meetings sollen im Dezember Analysten präsentiert werden.
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