Anteil angeschlagener Unternehmen in der Schweiz steigt und spiegelt europäischen Trend wieder
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Dynamics Group AG
/ Schlagwort(e): Studie
Anteil angeschlagener Unternehmen in der Schweiz steigt und spiegelt europäischen Trend wieder
01.04.2025 / 08:30 CET/CEST
Medienmitteilung
Anteil angeschlagener Unternehmen in der Schweiz steigt und spiegelt europäischen Trend wieder
Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten in Europa auf höchsten Stand seit Pandemie
Rund 8 % der Schweizer Unternehmen werden als finanziell kritisch beurteilt
Sektoren Chemie, Modeeinzelhandel und Industrie verzeichnen höchsten Anstieg
Zürich, 1. April 2025 - Das weltweit tätige Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal (A&M) hat seinen halbjährlich erscheinenden Alvarez & Marsal Distress Alert (ADA)1 veröffentlicht, der die finanzielle Leistungsfähigkeit und bilanzielle Solidität von mehr als 22.000 Unternehmen in Europa und dem Nahen Osten bewertet.
Der Bericht stellt fest, dass der Prozentsatz der Unternehmen, die sich in finanziellen Schwierigkeiten (sog. «Financial Distress») befinden - eine Kombination aus fragiler Bilanz und unzureichender Ertragslage - um 22 % gestiegen ist. 11,5 % der europäischen Unternehmen befinden sich in Schwierigkeiten, was eine Rückkehr zu dem zuletzt während der COVID-19-Pandemie beobachteten Niveau bedeutet. In sieben von neun untersuchten Märkten, darunter grosse Volkswirtschaften wie Grossbritannien und Frankreich, ist die Zahl der Unternehmen in Schieflage im vergangenen Jahr gestiegen. Dies spiegelt den zunehmenden Druck auf das Wachstum und die Rentabilität der Unternehmen wieder, der durch das langsamere Wirtschaftswachstum, die eingetrübte Konsumentenstimmung und die zunehmenden geopolitischen Spannungen verursacht wird, welche nicht nur die Unternehmensplanung immer komplexer und anspruchsvoller gestalten, sondern auch die Ungewissheit erhöhen.
In der gesamten EMEA-Region hat die Zahl der Unternehmen mit schwachen Bilanzen einen Rekordwert von 35,4 % erreicht. Darin spiegeln sich die Auswirkungen der steigenden Finanzierungskosten und den Liquiditätsdruck in einem Umfeld hoher Zinssätze wieder, was die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Schulden zu bedienen, erheblich beeinträchtigt.
Deutschland weist den höchsten Anteil an notleidenden Unternehmen in der Region und den stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr in Europa auf. Die Notlage deutscher Unternehmen hat sich von 8,1 % im Jahr 2023 auf 16,6 % im Jahr 2024 mehr als verdoppelt. Dies zeigt den zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf die grösste europäische Volkswirtschaft, die mit einer schwächelnden globalen Nachfrage, hohen Energiekosten, Infrastrukturproblemen und politischer Instabilität im In- und Ausland zu kämpfen hat. Der starke Anstieg der Notlage bei deutschen Unternehmen unterstreicht die Schwere des wirtschaftlichen Abschwungs, der nach zwei Jahren der Kontraktion auf die längste Stagnationsphase seit dem Zweiten Weltkrieg zusteuern könnte.
Europaweit waren Einzelhandel, Chemie, Medien und Unterhaltung, Industrie und das Baugewerbe im Jahr 2024 am stärksten von der Krise betroffen. Insgesamt gab es 2024 in 11 Sektoren mehr notleidende Unternehmen als im Vorjahr.
Gioele Balmelli, Director Restructuring Switzerland bei Alvarez & Marsal, sagt: "Die europäischen Unternehmen stehen von allen Seiten unter Druck, da die Nachfrage sinkt und die Unsicherheit der Verbraucher sowie die Finanzierungskosten steigen. Die Schwäche der Unternehmensbilanzen ist besonders besorgniserregend, und die Unternehmen müssen schnell Massnahmen ergreifen, um die Robustheit ihrer Bilanzen zu bewerten, sonst sind sie im Falle eines unerwarteten Ereignisses in ihrer Unternehmensfortführung gefährdet."
Insolvenzrisiko in der Schweiz auf höchstem Stand seit 2022
Die Schweiz verzeichnete im Jahresvergleich einen der stärksten Zuwächse bei den Unternehmen mit Insolvenzrisiko. Der Anteil der Unternehmen in Schwierigkeiten stieg in der Schweiz im Jahresvergleich um 14 %, und der Anteil der Unternehmen mit mangelnder Ertragslage nähert sich nun dem anderer grosser Volkswirtschaften wie Grossbritannien, Spanien und Italien. Die neuesten Daten zeigen, dass sich 8,2 % der Schweizer Unternehmen in Schwierigkeiten befinden, gegenüber 6,6 % im Vorjahr. Der Anstieg deutet auf zunehmende wirtschaftliche Herausforderungen hin, da die Unternehmen mit steigenden Zinssätzen, erodierender Rentabilität und Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Eine wachsende Zahl von Unternehmen meldet schwache Erträge, unzureichende Liquidität und sich verschlechternde Bilanzen.
Alessandro Farsaci, Managing Director und Head of Restructuring Switzerland bei Alvarez & Marsal, sagt: "Die Zunahme von Schweizer Unternehmen, welche ein erhöhtes Insolvenzrisiko aufweisen, spiegelt den allgemeinen europäischen Trend wieder. Höhere Finanzierungskosten und wirtschaftliche Unsicherheit belasten die Bilanzen der Unternehmen, so dass es für die Unternehmen entscheidend ist, wohl mit sorgfältigem Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit aber dennoch schnell und entschieden zu handeln. Schweizer Unternehmen mit einem hohen Anteil an Exporten, unter anderem in die USA, nach Deutschland und China, sind besonders gefährdet. Zudem wird es für Unternehmen bestimmter Branchen immer schwieriger, höhere Kosten an ihre Kunden weiterzugeben, und der Druck auf die Margen dürfte im Laufe des Jahres weiter zunehmen, was sich negativ auf die Erträge auswirken kann."
Methodik
Der A&M Distress Alert bewertet systematisch die Leistungsfähigkeit und Bilanzstabilität europäischer Unternehmen mit Hilfe einer eigens entwickelten Methode, die von erfahrenen Restrukturierungsexperten auf der Grundlage umfangreicher praktischer Erfahrungen entwickelt wurde, um diejenigen Unternehmen zu identifizieren, die sich in einer finanziellen Notlage befinden oder sich möglicherweise bald in diese Richtung bewegen werden.
Die Studie basiert auf den Daten von mehr als 20.000 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro in 33 Ländern in Europa und dem Nahen Osten, die durchgängig Daten für die Jahre 2020 bis 2023 zur Verfügung gestellt haben, sowie auf den Daten von rund 3.700 Unternehmen, die bis November 2024 Finanzergebnisse gemeldet haben
Der ADA-Index analysiert 18 KPIs, um zwei Sub-Scores zu bilden: den Performance-Score, der auf der eigenen Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens sowie den damit verbundenen KPIs im Vergleich zu seinen Branchenkollegen basiert, und den Robustheits-Score, der auf detaillierten Bilanzdaten beruht.
Über Alvarez & Marsal
Alvarez & Marsal wurde 1983 gegründet und ist ein führendes, weltweit tätiges Dienstleistungsunternehmen. Alvarez & Marsal ist bekannt für seine Führungsqualitäten, sein Handeln und seine Ergebnisse. Das Unternehmen bietet Beratungs-, Leistungsverbesserungs- und Turnaround-Management-Dienstleistungen und liefert praktische Lösungen für die einzigartigen Herausforderungen seiner Kunden. Mit einem weltweiten Netzwerk erfahrener Mitarbeiter, erstklassiger Berater, ehemaliger Regulierungsbehörden und Industriebehörden unterstützt Alvarez & Marsal Unternehmen, Vorstände, Private-Equity-Firmen, Anwaltskanzleien und Regierungsbehörden dabei, die Transformation voranzutreiben, Risiken zu minimieren und in jeder Wachstumsphase Werte zu schaffen.
Weitere Informationen finden Sie unter: AlvarezandMarsal.com.
Kontakt:
Nicolas Weidmann
Dynamics Group
+41 (0)79 372 2981
nwe@dynamicsgroup.ch
Alessandro Farsaci
Managin Director, Restructuring
Alvarez & Marsal
afarsaci@alvarezandmarsal.com
Zusatzmaterial zur Meldung:
Datei: ADA Swiss Medien Mitteilung 2025 D
Datei: A&M Distressed Alert Report March 2025
Ende der Medienmitteilungen
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