Anstieg der Energiepreise untermauert Inflationssorgen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Außerordentlich große Kursausschläge in beide Richtungen charakterisierten den Börsenhandel am ersten Tag nach der Zuspitzung in der Russland-Ukraine-Frage. Die Marktteilnehmer versuchen zum einen, mögliche Auswirkungen der Vorgänge in der Ostukraine sowie die wahrscheinlichen Folgen der von westlichen Staaten verhängten Sanktionen abzuschätzen. Zum anderen gilt es weiterhin, den geldpolitischen Ausblick für die großen Zentralbanken im Auge zu behalten. Klare Kurstrends sind in einem derartigen Umfeld wohl eher unwahrscheinlich, und das Risiko wiederholter Stimmungsrückschlägen dürfte höher sein als die Chance einer allgemeinen Stimmungsaufhellung.
Gerade einmal 24 Stunden sehen sich die Anleger mit der konkreten Verschärfung der Entwicklungen in der Ukraine konfrontiert, und schon spiegeln die Märkte zwei komplette „Stimmungswellen“ wider. Gestern früh sahen wir zunächst einen starken Rückgang der Aktienkurse, deutlich fallende Renditen und einen gen 100-Dollar-Marke strebenden Rohölpreis (Brent). In den Vormittagsstunden hellte sich die Stimmung auf, und die Aktienmärkte tendierten zeitweilig sogar ins Plus. Am späten Nachmittag trübte sich die Stimmung wieder ein, um sich im Verlauf des Abends wieder aufzuhellen. Heute früh könnte das Marktbild insgesamt als „vorsichtig konstruktiv“ bezeichnet werden – nicht mehr, aber für den Moment auch nicht weniger.
Eine der prononciertesten Kursbewegungen legte gestern die 10J Bundrendite an den Tag. Anfänglich fiel diese um 5 Bp auf 0,15 %, stieg dann um nicht weniger als 13 Bp bis auf 0,28 % an, um schließlich mit 0,24 % aus dem Handel zu gehen. Heute früh liegt die Rendite bei 0,25 % und damit ziemlich genau auf dem Durchschnittswert der vergangenen 14 Tage. Gleiches trifft auf die 10J US Staatsanleihe zu, deren Rendite bei aktuell 1,97 % ebenfalls dem Durchschnittswert der letzten 14 Tage entspricht. Die 2J Bundrendite rentiert heute früh mit ‑0,38 % etwa 2 Bp unter ihrem 14-Tages-Durchschnitt, die 2J UST-Rendite mit 1,63 % nur knapp unter ihrem Höchstwert der vergangenen 14 Tage.
Aus dieser Momentaufnahme lässt sich ableiten, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die Leitzinserwartungen der Anleger (noch) nicht entscheidend beeinträchtigt zu haben scheint. Weiterhin sind seitens der Fed für dieses Jahr 6-7 Zinsanhebungen von jeweils 25 Bp eingepreist, bezüglich der EZB spiegeln die Geldmärkte die Erwartung von Zinsanhebungen im Ausmaß von insgesamt 40 Bp im Jahr 2022 wider. Fed Gouverneurin Michelle Bowman brachte – wenngleich wenige Stunden bevor sich die geopolitischen Entwicklungen zuspitzten – die Option einer Zinsanhebung um 50 Basispunkte im März ins Spiel. EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann wird heute früh in einem Interview in der NZZ mit dem Vorschlag zitiert, eine erste Zinsanhebung bereits im Sommer und damit vor Beendigung der Wertpapierkäufe anzukündigen. In Neuseeland setzte die dortige Notenbank ihren Zinspfad mit der insgesamt dritten Anhebung auf nunmehr 1,00 % fort, wobei sie für die nächsten rund zwölf Monate weitere Zinsschritte bis auf ein Niveau von 2,50 % signalisierte.
Wir haben derzeit nicht den Eindruck, die geopolitischen Entwicklungen würden entscheidenden Einfluss auf die geldpolitischen Pläne der großen Zentralbanken nehmen. Kurzfristig nehmen infolge der Kursreaktionen an den Rohstoffmärkten die Inflationsrisiken eher noch zu. Der Ölpreis (Brent) erreichte gestern in der Spitze 99,50 USD/bbl und handelt heute früh bei 97 USD/bbl. Anfang Dezember lag der Preis bei 70, Anfang Januar bei 80 und Anfang Februar bei 90 USD/bbl. Die Gaspreise in Europa pendelten in diesem Jahr bislang im Wesentlichen zwischen 70 und 100 EUR/MWh. Vor einer Woche wurde bei 64,46 EUR/MWh der tiefste Stand des Jahres markiert, heute früh handelt der Benchmark-Kontrakt rund 30 Prozent höher bei 84 EUR/MWh. Der Benchmark-Kontrakt für Strom in Deutschland kletterte in den vergangenen 36 Stunden um mehr als 10 % und handelt aktuell auf einem Jahreshoch von mehr als 153 EUR/MWh.
Und so ist auch die wichtigste Datenveröffentlichung des Tages diejenige der detaillierten Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone im Januar. Die Schätzung Anfang Februar hatte überraschend einen weiteren Anstieg in der Gesamtrate von 5,0 % auf 5,1 % ggü. Vj. gezeigt, da weitere Energiepreisanstiege den Basiseffekt infolge des Wegfalls der zeitweiligen Mehrwertsteueranhebung in Deutschland überkompensierten. Insgesamt betrachtet lässt sich zu diesem Zeitpunkt feststellen, dass die Themen „Inflationsentwicklung“ und „Zentralbankausblick“ durch die geopolitischen Entwicklungen nicht entscheidend überlagert werden…
Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise und den Haftungsausschluss.
Diese Informationen stellen keine Anlageberatung, sondern eine Werbung dar. Das öffentliche Angebot erfolgt ausschließlich auf Grundlage eines Wertpapierprospekts, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ("BaFin") gebilligt wurde. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Empfehlung zu verstehen, diese Wertpapiere der UniCredit Bank AG zu erwerben. Allein maßgeblich sind der Prospekt einschließlich etwaiger Nachträge und die Endgültigen Bedingungen. Es wird empfohlen, diese Dokumente vor jeder Anlageentscheidung aufmerksam zu lesen, um die potenziellen Risiken und Chancen bei der Entscheidung für eine Anlage vollends zu verstehen. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.
Funktionsweisen der HVB Produkte
Der Beitrag Anstieg der Energiepreise untermauert Inflationssorgen erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).