Kommentar
12:35 Uhr, 20.07.2015

Anstehende Wende an den Emerging Markets bietet Wertpotenzial

„Die Korrelation zwischen EM-Aktien und Gewinnerwartungen ist sehr eng. Die Underperformance der EM im Verhältnis zu den entwickelten Märkten in den letzten paar Jahren war im Wesentlichen dadurch bedingt, dass EM-Unternehmen die Gewinnerwartungen nicht erfüllten.“

Jetzt stehen die EM nach Ansicht von NN Investment Partners (NNIP) indes vor einer Wende: Bei stabilisierenden Gewinnspannen dürften sie von der Erholung des weltweiten Konjunkturzyklus profitieren. Grund zur Sorge bereitet allerdings die Tatsache, dass einige aufstrebende Volkswirtschaften wie Mexiko und die Länder der ASEAN-Region vergleichsweise überbewertet sind. Dabei zahlen wachstumsorientierte Investoren häufig zu viel.

Davis weiter: „Tendenziell kaufen wir, wenn andere verkaufen. Das bedeutet, dass wir uns zurückhalten, wenn besonders nachgefragte Segmente überbewertet sind.“ Laut NNIP bieten jetzt Länder, die zuvor in der Anlegergunst gesunken waren, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Das gilt u. a. für Brasilien. In den zyklischeren Sektoren ist das Ertragspotenzial hingegen am stärksten unterbewertet. Wenn der weltweite Konjunkturaufschwung erst einmal richtig ins Rollen kommt, sollten Zykliker besser als defensive Titel abschneiden.

Attraktive Chancen sieht NNIP auch bei Versorgern als Alternative zu teuren Verbrauchsgüteraktien. Die Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen von Versorgern hängt zwar von denselben Faktoren ab wie die Verbrauchernachfrage, doch sind die Bewertungen im Versorgersegment deutlich günstiger. Ferner favorisiert NN IP Bankentitel, die im Verhältnis zu ihren Eigenkapitalrenditen und in Erwartung des Aufschwungs insgesamt mit niedrigen Bewertungen gehandelt werden.

Davis schloss mit den Worten: „Wir orientieren uns lieber an den weniger gefragten Märkten, wie Brasilien und Südkorea, wo die Bewertungen die geringen Erwartungen widerspiegeln. Was brasilianische Aktien angeht, dürften die makroökonomischen Negativfaktoren in der zweiten Jahreshälfte 2015 nachlassen. Das könnte durchaus die Talsohle des Zyklus markieren. Bekanntermaßen hat die Regierung in vielerlei Hinsicht versagt, doch wurden inzwischen notwendige Anpassungen vorgenommen. Wir erwarten in diesem Jahr zwar eine rückläufige Wirtschaftsleistung und Brasiliens Makro-Performance hält einem EM-Vergleich kaum statt. Andererseits könnte dies einer der Märkte sein, die dennoch positiv überraschen werden.“

Laut einer von NNIP durchgeführten Analyse1 haben Dividenden im vergangenen Jahrzehnt einen bedeutenden Beitrag zur Renditeentwicklung von EM-Aktien geleistet: von einem Anteil von 36 Prozent an den Renditen in 2005 auf 51 Prozent in 2015. Damit bieten dividendenstarke EM-Aktien vor allem dann interessante Anlagechancen, wenn Wachstum und Erträge generell rückläufig sind und auch die Staatsanleihemärkte unserer Meinung nach kaum eine Alternative bieten.

Autor: Robert Davis, Senior Portfolio Manager Emerging Markets High Dividend bei NN Investment Partners

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