Kommentar
12:52 Uhr, 08.03.2013

Anlegen mit Stil

Erwähnte Instrumente

  • Unlimited Indexzertifikat auf STOXX EU Str Growth 20 NTR
    Aktueller Kursstand:   (Commerzbank)
    VerkaufenKaufen
  • Unlimited Indexzertifikat auf EURO STOXX Str Growth 20 NTR
    Aktueller Kursstand:   (Commerzbank)
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Der Ausgang der Parlamentswahlen in Italien hält die Börsen in dieser Woche deutlich in Atem. Eigentlich scheint angesichts der neuen Machtverhältnisse insbesondere im Senat keiner so recht zu wissen, wie es im drittgrößten Land der Eurozone eigentlich weitergehen soll. Möglicherweise werden sogar Neuwahlen erforderlich. Diese Unsicherheit brachte die Märkte zu Wochenbeginn nach einem zunächst sehr starken Anstieg um mehrere Prozentpunkte gleich wieder massiv auf die Verliererstraße. Viele Anleger treibt jetzt die Angst um, dass der von politischer Ebene initiierte Reformprozess ausgehend von Italien wieder ins Stocken geraten und die längst verdrängte Euroschuldenkrise wieder ins Bewusstsein der Marktteilnehmer zurückkehren könnte. Da einer alten Börsen-Weisheit zufolge aber „politische Börsen kurze Beine“ haben, sollten sich Investoren bei aller gebotenen Vorsicht auch nicht gleich wieder allzu sehr verunsichern lassen.

Wer vor diesem Hintergrund nach einem etwas längerfristigen Direktinvestment sucht, könnte statt wie üblich immer nur auf die gängigen Benchmarks zu setzen, auch einmal einen Blick auf die STOXX Strong Style Index-Familie riskieren, auf die die Commerzbank schon seit April 2008 eine ganze Reihe an Open-End Delta-1-Zertifikaten anbietet. Sicherlich war der Emissionszeitpunkt mitten in der Finanzkrise nicht dazu geschaffen, Anleger für spezielle europäische Wachstums- bzw. Value-Titel zu begeistern. Gerade der bewertungsbezogene Investmentstil, der in den 90er-Jahren große Erfolge feierte, erfreut sich stellvertretend durch die Investmentlegende Warren Buffet aktuell wieder einer relativen großen Beliebtheit. Dagegen ist die Strategie, sich ein Portfolio aus Wachstumstiteln zusammenzustellen seit dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahre 2000 mehr und mehr aus der Mode gekommen.

Bei den insgesamt zwölf Index-Zertifikaten der Commerzbank haben Anleger verschiedene Wahlmöglichkeiten. So können sie sich für einen Kurs- oder einen Performance-Index entscheiden. Letzterer dürfte, da er auch die Dividenden berücksichtigt, für längerfristig ausgerichtete Investoren sicherlich die deutlich bessere Alternative darstellen. Zudem muss festgelegt werden, ob man dabei auf Aktien aus dem gesamten europäischen Raum (STOXX) oder nur auf Euroland-Titel (Euro STOXX) setzen möchte. Bleibt noch die eigentliche Grundsatzfrage nach dem geeigneten Anlagestil in seiner reinsten Form: Strong Growth oder strong Value? Für die Aufnahme in den einen oder anderen Index wird jedes Unternehmen aus den STOXX Europe Total Market Style Indizesanhand der folgenden sechs Fundamentalkennzahlen genau analysiert: Erwartetes Kurs/Gewinn-Verhältnis, Erwartetes Gewinnwachstum, Historisches Kurs/Gewinn-Verhältnis, Historisches Gewinnwachstum, Kurs/Buchwert-Verhältnis und Dividendenrendite. Die 20 Aktien mit den daraus erhaltenen höchsten Value- oder Growth-Werten gehen schließlich in den jährlich überprüften Index ein, wobei die maximale Gewichtung eines Titels auf 15 Prozent begrenzt ist. Wer sich nicht so recht zu dem einen oder anderen Ansatz durchringen kann, könnte auch zu der Strong Style 40 Index-Variante greifen, die sowohl die 20 werthaltigsten, als auch die 20 wachstumsstärksten Werte aus der jeweiligen Region umfasst.

Vergleicht man die einzelnen Indizes von der Performance her miteinander, können sowohl kurz- als auch langfristig vor allem die beiden Wachstums-Barometer überzeugen und hier über die vergangenen Jahre insbesondere die Euro STOXX-Version, die es mit Dividenden auf Jahressicht immerhin auf ein Plus von knapp 28 Prozent bringt (DAX: +13,50 Prozent). Über die vergangenen drei Jahre steht sogar ein Zugewinn von fast 67 Prozent (DAX: ca. +34 Prozent) auf dem Kurszettel. Da der Index während der Finanzkrise noch etwas stärker als der Deutsche Leitindex unter die Räder kam, fällt die Outperformance auf 5-Jahresbasis mit knapp zehn Prozent entsprechend geringer aus. Sie ist aber mit knapp zehn Prozent immer noch gegeben. Dies ist kaum verwunderlich, sind im Euro STOXX Strong Growth 20 Index doch vergleichbar mit dem heimischen MDAX auch etwas kleinere Unternehmen vertreten, darunter z.B. Aixtron, Wirecard, Qiagen, Infineon, Gerresheimer, Anheuser-Busch, Inditex, Essilor, Ryanair und Hermes International. Positiv wirkt sich dabei auch das branchenbezogen sehr gesunde Mischungsverhältnis von aktuell sechs Technologie- und fünf Healthcare-Aktien, sowie einigen Titeln aus den eher defensiveren Bereichen Food & Beverage, Personal & Household Goods oder Travel & Leisure aus. Dies zeigt sich am sehr ausgewogenen und relativ starken Indexverlauf der vergangenen Wochen und Monate, wobei sich die jüngsten Einbrüche an den Märkten fast überhaupt nicht negativ auswirkten. Wegen der klaren Underperformance des Euro STOXX 50 gegenüber dem DAX wurde auf einen Vergleich mit diesem Index von vornherein verzichtet.

Open-End-Delta-1-Zertifikate der Commerzbank:

WKN

Basiswert

Perf. 2013

Perf.

1 Jahr

Perf.

3 Jahre

CB23YN

EURO STOXX Strong Growth 20 Return Index

7,69%

26,47%

67,11%

CB23YU

STOXX Strong Growth 20 Return Index

5,67%

17,87%

45,48%

CB23YQ

EURO STOXX Strong Value 20 Return Index

0,24%

6,00%

8,78%

CB23YW

STOXX Strong Value 20 Return Index

-0,82%

7,94%

9,50%

CB23YS

EURO STOXX Strong Style 40 Return Index

3,94%

16,06%

36,55%

CB23YY

STOXX Strong Style 40 Return Index

2,42%

12,87%

25,77%

Der BörseGo Tipp:

Natürlich stellen die STOXX Strong Style Indizes keine direkte Alternative zu marktbreiten Benchmark-Investments dar. Doch hat gerade der Euro STOXX Strong Growth 20 Index sein Outperformance-Potential über viele Jahre nachdrücklich bewiesen, so dass sich der Ansatz durchaus als interessante Beimischung eines europäisch ausgerichteten Depots eignet. Leider hat das auf Anbieterseite bisher nur die Commerzbank bzw. auf ETF-Seite ETFLab erkannt, das zumindest entsprechende Exchange Traded Funds auf die einzelnen gesamteuropäischen Preis-Indizes, darunter den STOXX Europe Strong Growth 20(ETFL03) anbietet.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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