Kommentar
08:38 Uhr, 13.01.2004

Anhaltend freundliche Stimmung an den Börsen

An den internationalen Aktienmärkten ging es mit den Kursen vergangene Woche zunächst weiter nach oben. Zu dem freundlichen Börsenumfeld trugen vor allem gute Unternehmensnachrichten wie von Nokia bei. Insbesondere Titel aus dem Technologie- und Telekombereich wurden von den Anlegern favorisiert. Standardwerte entwickelten sich hingegen weniger dynamisch. Am Freitag sorgten allerdings enttäuschende Beschäftigungszahlen aus den USA für einen merklichen Dämpfer.

In fester Verfassung zeigten sich die amerikanischen Börsen. Die Anleger zeigten damit ihre zuversichtliche Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA. Daran änderten auch die gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten der vergangenen Woche kaum etwas. Während die Auftragseingänge der Industrie nicht so stark zurückgingen wie erwartet, ist der ISM-Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe im Dezember überraschend gesunken. Auch der Geschäftsklimaindikator der regionalen Notenbank von Philadelphia für Dezember war nach einer Revision weniger stark gestiegen als zuvor angenommen. Die Bauausgaben im November waren hingegen überraschend gestiegen. Am Freitag zogen dann jedoch die Daten zum Arbeitsmarkt die Aktien nach unten. Die Zahl der Beschäftigten in den USA ist im November erheblich schwächer gestiegen als von Volkswirten erwartet. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat nur um 1.000, während Volkswirte zuvor mit einem wesentlich deutlicheren Anstieg um 150.000 Personen gerechnet hatten. Die aktuelle Belebung der Wirtschaft ohne nennenswerten Zuwachs an Arbeitsplätzen bereitet Sorgen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Aufschwungs. Ansonsten lenkte die Motorshow in Detroit die Blicke der Anleger auf die Autobranche. General Motors und Ford gaben sich dabei für die zukünftige Geschäftsentwicklung optimistisch. Die Papiere tendierten daher zunächst fest, mussten am Freitag aber wieder einen Großteil der Gewinne abgeben. Besonders kräftig ging es an der technologieorientieren Nasdaq nach oben. Erstmals seit August 2001 schaffte es der Nasdaq Composite Index zeitweise wieder über die Marke von 2.100 Punkten. Vor allem Telekommunikationswerte und Telekomausrüster wie Qualcomm und Lucent waren sehr gefragt, nachdem der Handyhersteller Nokia mit seiner Gewinnprognose überraschte. Noch deutlicher ging es mit Nortel Networks nach oben. Hier verlieh ein Großauftrag von Verizon Communications der Aktie zusätzlichen Schub. Bereits am Montag überzeugte Siebel Systems mit einem über den eigenen Erwartungen liegenden Schlussquartal 2003. Die Aktie der Softwarefirma kletterte daraufhin um über 10 Prozent.

An der Tokioter Börse setzte sich die Aufwärtsbewegung ebenfalls fort. Unterstützt wurde der weitere Kursanstieg insbesondere von der positiven Entwicklung an der Wall Street. Dabei überschritt der Nikkei erstmals seit Oktober wieder die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten, konnte diese bis zum Wochenschluss aber nicht halten. Gefragt waren vor allem Chipwerte. Den Hintergrund bildeten erfreuliche Geschäftszahlen des taiwanesischen Chipherstellers TSMC. Am heutigen Montag blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Europas Aktienmärkte konnten von Montag bis Donnerstag weiter zulegen. Allerdings waren im Gegensatz zu den vorangegangenen Wochen vor allem Technologie- und Telekomtitel stärker gefragt, während andere Branchen weniger stark stiegen oder sogar mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen hatten. Auslöser für die Dynamik bei den Telekoms war der finnische Handyhersteller und Netzwerkausrüster Nokia. Seine überraschend positive Gewinnprognose ließ die Aktie um knapp 13 Prozent ansteigen und auch die Papiere der Konkurrenz wie Alcatel und Siemens zogen deutlich an. In zunehmenden Maße bereitete jedoch die Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar den Anlegern Sorge. Mit zeitweise über 1,28 US-Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung einen neuen Höchststand. Dennoch beließ der EZB-Rat auf seiner Sitzung die hiesigen Leitzinsen unverändert. Unter Druck geriet unterdessen der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch/Shell. Das Unternehmen musste die Schätzungen für seine - als gesichert geltenden - Ölreserven um 20 Prozent senken. Wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte, sind vor allem in Nigeria und Australien die Vorkommen bei den Ölfeldern im derzeitigen Entwicklungsstand überschätzt worden. Der Aktienkurs sackte daraufhin um über 7 Prozent ab und belastete auch andere Energiewerte. In Deutschland konnte ansonsten Infineon von den positiven Nachrichten zum Halbleitergeschäft aus Fernost profitieren. Der Aktienkurs zog deutlich an. Am Freitag führten dann jedoch die schwachen US-Arbeitsmarktdaten zu spürbar nachgebenden Aktienkursen. Im TecDAX ging es nach den sehr guten Vorgaben der Nasdaq kräftig nach oben. Zum Wochenschluss setzten aber auch hier Gewinnmitnahmen ein.

In der dieser Woche werden den USA eine ganze Reihe an wichtigen Konjunkturzahlen veröffentlicht. Hierzu gehören unter anderem Handelsbilanz (November), Industrieproduktion und Verbrauchervertauen sowie Einzelhandelsumsätze und Verbraucherpreise. Ferner stehen Philadelphia Fed Index, NY Empire State Index und das Beige Book der US-Notenbank auf dem Programm. Die Kennzahlen aus Europa halten sich hingegen in Grenzen. Wichtiger wird in dieser Woche die erste Welle an neuen Quartalszahlen der Unternehmen sein.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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