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10:12 Uhr, 26.09.2001

Analystenstimmen zum Markt und zu Einzelaktien

Der Analyst David Readerman von Thomas Weisel hat heute die Aktien von Microsoft herabgestuft weil er geringere Umsätze und Gewinne des Softwaregiganten im nächsten Jahr 2002 erwarte. Insbesondere würde die Kombination von schwacher US-Wirtschaft und geringeren IT-Ausgaben dazu führen, daß die Nachfrage nach PC-Produkten spürbar nachlasse, so der Analyst. Aus diesem Grund sehe er ein faires Kursziel von 60$ für die Microsoft-Aktie, zuvor war er von einer fairen Range von 80-110$ ausgegangen. Auch Wendell Laidley von CS First Boston äußerte sich heut skeptisch zu Microsoft. Man habe die Gewinnerwartungen gesenkt, weil man der Ansicht sei, daß aufgrund der World-Trade-Center-Tragödie das Absatzumfeld im gesamten Sektor noch stärker unter Druck geraten dürfte, so der Analyst. Ebenfalls besorgt zeigte sich Mary Meeker von Morgan Stanley hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten von Microsoft insbesondere im Hinblick auf die Verschiebung der XBox (BörseGo berichtete). Langfristig bereite ihr die derzeitige Bewertung von Microsoft dagegen keine Probleme.


Goldman Sachs empfiehlt der US-Regierung am Dienstag, das geplante Programm durchzuführen, dass der schwer getroffenen US-Wirtschaft unter die Arme greifen soll. "Wir brauchen einen wirtschaftlichen Stimulus in den USA um einen Anstieg der Sparraten zu erwirken, ohne gleichzeitig die Ausgaben der Konsumenten abbrechen zu lassen," so William Dudley, leitender Ökonome der renommierten Investmentbank. Der Ökonome erwartet, dass der Kongress einem Paket zustimmen wird, das "ungefähr $60 Mrd." schwer sein wird. Dudley teilt mit, dass Goldman Sachs die Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft im laufenden Jahr von 2% auf 1% gesenkt hat. Goldman erwartet, dass das BIP im Q3 um 0.5% und im Q4 um 2.5% schrumpfen wird. Das Wachstum wird dann im ersten Quartal 2002 mit 0.5% Plus wieder zurückkehren. Das Wachstum wird über das Jahr 2002 bei 0.5% bleiben, so Goldman. Damit unterschreiten die Analysten der Großbank stark ihre ursprünglichen Prognosen.


Nachdem am gestrigen Handelstag Merrill Lynch und Needham ihre Meinung zum weiteren Verlauf der Chip-Aktien äusserten (BoerseGo berichtete), berichtet heute ABN Amro, man solle den Chip-Sektor "untergewichten". In 2001 soll das globale Marktvolumen um 31% fallen und in 2002 um 9% ansteigen. Bisher hatte man eine Prognose von 28% Rückgang in 2001 und 15% Anstieg in 2002 aufrecht erhalten. Vor allem die Schwäche des Verbrauchervertrauens dürfte eine Verzögerung der Erholung und auch eine schwächere Erholung des Marktes hervorrufen. Daher habe man die Sektor-Einschätzung von "selektiv übergewichten" auf "untergewichten" reduziert.


Die Investmentbank Morgan Stanley reduziert seine globale Wachstumsprognose für 2001 von 2,1% auf 1,8%, für 2002 von 3,4% auf 2,1%. Das Abwärtsrisiko bleibt für 2001 bis 1,5% bestehen, für 2002 wird es jedoch von 2,25% auf 1,25% herabgesetzt. Ökonom Stephen Roach ist der Meinung, dass sich Japan und die USA bereits in einer Rezession befänden, Europa solle noch folgen. Die US Wirtschaft und auch die übrige Welt düften sich von dieser Rezession nicht in einer V-Form erholen, so Roach, dafür sei eine längere Zeit von Nöten. Er bezeichnet die Entwicklung als einen weltweiten deflationären Schock, der keine höhere Inflation hervorrufen dürfte.


Obwohl die allgemeinen Unternehmensausgaben für den Internetsecuritysektor in den kommenden Wochen angesichts der jüngsten Terrorattacken stärker steigen dürften als dies in anderen Technologiebereichen zu beobachten sein wird, hat der Analyst Jordan Klein von der UBS Warburg heute einige sehr kritische Kommentare zu diesem Marktsegment abgegeben. Insbesondere die sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Umstände hätten ihn dazu veranlaßt, die Fundamentalsituation und die Kursziele der betreffenden Unternehmen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Herausgekommen sei eine Herabstufung von Internet Security Systems und WatchGuard von "buy" auf "hold", gleichzeitig wurden die Kursziele beider Unternehmen von 34$ auf 12$ (Internet Security Systems) und von 15$ auf 9$ (WatchGuard) gesenkt. Ebenfalls wurden die Kursziele von CheckPoint Software (von 70$ auf 40$), Netegrity (40$ auf 14$) und RSA Securites (25$ auf 18$) herabgesetzt. Unverändert sollten Kursziel und Rating zu VeriSign bleiben.

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