Analysten zum Jahr 2002 - Teil 2
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Wie haben sich die Analysten und Chefstrategen der renommierten Investmentbanken über das Jahr 2002 geäußert?
Die Einschätzungen fallen in der Tat gemischt aus. Neben warnenden Stimmen scheinen jedoch die Optimisten in der Überzahl zu sein.
Für alle diejenigen, die aus den Ferien zurückkommen sind, anbei eine Zusammenfassung unserer Meldungen. Teil 2.
Datum: 04.01. 16:17 Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Walter über 2002
Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Walter: So wird die Börse 2002
Die Weltwirtschaft könne zum Sommer 2002 eine Belebung erfahren - so Prof. Dr. Norbert Walter, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank. "Die Rezession könnte auf ein Jahr beschränkt bleiben." Dazu müssten aber einige Voraussetzungen erfüllt sein: Die USA und Europa sollten "durch Nachfragestützung die Weltkonjunktur vor dem Absacken bewahren". Der Kampf gegen den Terrorismus müsse "in weltweiter Geschlossenheit erfolgreich sein", der Ölpreis "nachfragebedingt niedrig bleiben". Dies prognostiziert der Volkswirt in der aktuellen Ausgabe der Kundenzeitschrift der Mummert + Partner Unternehmensberatung.
Walter sieht die Wahrscheinlichkeit für ein solches günstiges Szenario bei etwa einem Fünftel. "Wahrscheinlicher ist, dass es schlechter wird. Für wie lange und um wie viel, das ist außerordentlich schwer abzuschätzen, ist doch in dieser Krise erstmals neben der Industrie auch der Dienstleistungssektor betroffen. Mit solchen Kombinationen haben wir keine Erfahrung."
Für die nahe Zukunft prognostiziert Walter noch einige Schwankungen an den Aktienmärkten: "Auch der rund 20-prozentige Kursanstieg nach dem 11. September wird keinen Bestand haben." Die endgültige Trendwende komme erst "im späteren Verlauf des Jahres 2002". Nach Walters Einschätzung müsse man sich darauf einstellen, "dass Inflation und Nominalzins für eine ganze Weile sehr niedrig liegen werden".
(Quelle: Deutsche Bank)
Goldman Sachs: Gute Chancen im Aktienmarkt!
Die Analystin Laura Conigliaro von Goldman Sachs verkündete heute, daß sie eine stufenweise Verbesserung der Wirtschaft erwarte während makroökonomische Indikatoren bereits einen Aufschwung vorwegnehmen würden.
Obwohl bereits einige Vorschußlorbeeren in den Märkten investiert seien, könne man dennoch von einem "günstigen" Chance-Risiko-Verhältnis über die kommenden 12 bis 15 Monate hingweg gesehen ausgehen.
Dann bezog sie zu einzelnen Unternehmen Stellung: Die Umsätze und Aufträge des Serverschwergewichts Sun Microsystems würden im letzten Quartal wohl über ihren Erwartungen liegen, dafür rechne sie mit einer Enttäuschung beim Ertrag. Bei EMC erwarte sie ein Übertreffen ihrer Gewinnprognosen und ein Erreichen ihrer Umsatzschätzungen. IBM biete ein gemischtes Bild, insgesamt sei sie zuversichtlich, daß das Unternehmen nicht enttäuschen werde.
Datum: 03.01. 15:12 Merrill sieht keine Inflationsgefahren in 2002
Die Analysten von Merrill Lynch erklärten heute, daß sie in diesem Jahr nicht von der Gefahr steigender Energie- und Ölpreise für die Wirtschaft ausgehen. Sie senkten ihr Preisziel für das Barrel Öl gar von 23$ auf 19$ bis Jahresende, was auf die "miserabelste Weltwirtschaft seit über 20 Jahren" zurückzuführen sei. Auch Saudi-Arabien erwartet einen Ölpreis von 19$/Barrell bis Jahresende.
Im Jahr 2003 solle es nach Ansicht von Merrill einen Anstieg auf 24$/Barrell, da man die Wirtschaft dann wieder stärker sehe. Im Ölsektor tätige Unternehmen sehe man aber trotz schwache Ölpreise positiv.
In den letzten Tagen hatten mehrere Analysten vor einem Anstieg der Öl- und Energiepreise in diesem Jahr und vor einer dann angeheizten Inflation gewarnt (BörseGo berichtete).
Datum: 02.01. 22:08 Analysten: Jahr des Turnarounds in 2002?
Der Marktstratege Brian Belski von der USB Piper Jaffray taufte das Jahr 2002 heute "das Jahr des Turnarounds" und erklärte, daß sein Haus einen Kursanstieg zwischen 7 und 9% in den wichtigen Aktienindizes im Jahr 2002 erwarte. Die Unternehmen würden infolge eines Wirtschaftsaufschwunges schon bald ihre Gewinnsituation verbessern können, meinte Belski.
Datum: 02.01. 22:06 Chefmarktanalyst sieht neuen Bullenmarkt
Der Chefmarktanalyst Richard McCabe merkte heute an, daß die Geschichte auf der Seite des Marktes im Jahr 2002 stehe. Die größten Aktienindizes hätten im Jahr 2001 zum ersten Mal seit dreißig Jahren zum zweiten Jahr in Folge negativ abgeschlossen. Im letzten Jahrhundert war es allerdings nur acht Mal so gewesen, daß der Dow zwei oder mehr Jahre in Folge an Wert verloren habe. Dabei war es nur dreimal so gewesen, daß der Markt mehr als zwei Jahre in Folge Verluste einstecken mußte.
Diese Tatsache in Verbindung mit der überverkauften Lage der Indizes sowie der guten Wirtschaftsaussichten legten den Schluß nahe, daß ein neuer Bullenmarkt in den Jahren 2002 und 2003 heraufbrechen könnte und das endültige Tief am 21.09.2001 erreicht wurde.
Dennoch könne es kurzfristig zu Kursrückschlägen kommen, meinte der Experte. Er favorisiere im Hightechbereich das Computersegment.
Datum: 02.01. 21:54 Cheftechniker Ralph Bloch zum Markt
Der Cheftechniker von Raymond James, Ralph Bloch, äußert sich ebenfalls zum aktuellen Marktgeschehen. Der Markt habe außergewöhnliche Nehmerqualitäten bewiesen. Weder die sich zuspitzende Argentinienkrise noch der neue Zwischenfall mit einem potentiellen Attentäter auf einen Flug von Frankreich in die USA hätten wirklich nennenswerte Kurseinbrüche verursachen können. Der DOW Jones bewege sich nunmehr seit 6 Wochen in einer Trading Range zwischen 9.700 und 10.150 Punkten. Der technische Analyst erwartet einen Ausbruch aus dieser Trading Range nach oben. Beeindruckt äußert sich Bloch auch über die stetige Stärke von dem US Halbleiterindex.
Datum: 02.01. 21:02 Salomon Smith Barney optimistisch für 2002
Der oberste Aktienstratege von Salomon Smith Barney, Tobias Levkovich, gab heute das Jahreskursziel für den S&P´s 500 mit 1300-1350 Punkten und den Endstand für den Dow Jones mit 10 800 Punkten an.
Mögliche Verbesserungen bei der Gewinnsituation der Unternehmen könnten in diesem Jahr zu einem Kurspotenzial bei ausgesuchten Unternehmen führen, erklärte Levkovich. Er erwarte, daß die Industrieproduktion ausgehend von niedrigen Lagerbeständen an steigender Konsumentennachfrage werde anziehen können. Besonders die Bereiche Einzelhandel und Finanzwerte könnten davon profitieren.
Das größte Risiko im Jahr 2002 sehe er in einem Anstieg der Energiepreise.
Datum: 02.01. 20:36 Merrill`s Bernstein: skeptische Aussagen
Der Portfolio Stratege von Merrill Lynch Bernstein nimmt keine Änderung seiner Portfolio Allokation vor. Die Aktien nehmen 60% und Bonds sowie Cash 40% des Portfolios ein. Die Vorhersagbarkeit der S&P 500 Earnings Entwicklung sei seiner Meinung nach die schlechteste seit 1947. Der S&P 500 verfügt aktuell jedoch über ein historisch hohes Multiple, was darauf hindeutet, dass die Anleger allgemein eine hohe Sicherheit bei der Vorausbestimmung der Earings zeigen. Sein Jahresend-Kursziel für den S&P 500 liegt bei 1.200 Punkten, 4,8% über dem jetzigen Level.
Datum: 02.01. 20:34 CIBC sieht Nasdaq bald wieder bei 3300 Punkten
Der oberste Aktienstratege Subodh Kumar von CIBC World Markets zeigte sich heute bullish für Aktien im Jahr 2002. Die Kostensenkungsmaßnahmen der Unternehmen würden im Q4/2001 und im Q1/2002 greifen, so daß ein geringerer Gewinnrückgang als erwartet vermeldet werden könne, so der Analyst.
Ab dem Q2/2002 solle dann der Wirtschaftsaufschwung neue Impulse für die Unternehmen bringen. Daher empfehle Kumar, Aktien aus den Bereichen Technologie, Industrie und Konsum (zyklische Werte) überzugewichten. Man müsse langsam wieder von einer defensiven Anlagestrategie wegkommen.
Ferner erwarte der Analyst, daß Aktien aus Mid- und Small-Cap-Segmenten ihre Outperformance fortsetzen würden. In seinem Musterdepot empfehle er eine 75%ige Aktiengewichtung, einen 20%ige Anleihenanteil und 2% in Cash sowie 3% in anderen Anlageformen zu investieren.
Seine Jahresendziele für den Nasdaq und den S&P 500 lauten auf 3300 und 1450 Punkte.
Datum: 01.01. 23:57 Chefmarktstratege: Finger weg von Tech-Aktien!
Frank Gretz, Chefmarktstratege von Shields&Co, äußerte sich am Montag skeptisch darüber, daß der Markt seine jüngste Stärke werde halten können. "Die Leute, die von einer Wirtschaftserholung sprechen, sind Volkswirte und keine Geschäftsleute", merkte der Experte an. Dies bedeute, daß es möglicherweise länger dauern könnte, bis eine wirtschaftliche Erholung auch auf die Unternehmensgewinne durchschlagen könne.
Nach der Einschätzung von Gretz sei der Technologiesektor zuletzt zu gut gelaufen. Selbst wenn es im Jahr 2002 zu einer Kursrallye an den Aktienmärkten kommen sollte, halte er es für wahrscheinlich, daß Technologieaktien nicht daran teilnehmen würden.
Zum einen würde die Geschichte belegen, daß ein Bärenmarkt umso länger andauere, je stärker der vorangegangene Bullenmarkt ausgefallen sei. Der Bullenmarkt der 90er Jahre gilt als einer der ausgeprägtesten der Geschichte.
Zum anderen habe die Geschichte gezeigt, daß ein Sektor, der als klarer Outperformer über Jahre hinweg den Markt getragen habe, wie die Technologie in den letzten Jahren, in den kommenden Jahren ein Underperformer sei.
Datum: 01.01. 06:33 Lehman Brothers - Aktien werden 2002 weiter steigen
Die US Investmentbank Lehman Brothers bekräftigt in einer aktuellen Portfolio Besprechung die Einschätzung, wonach auch 2002 mit steigenden Aktienkursen zu rechnen sei. Antriebsmotor für steigende Aktienkurse seien steigende Unternehmensgewinne, eine niedrige Inflation sowie Erfolge in der Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Man gehe davon aus, daß zyklische Titel die Kursrallye dominieren werden. Trotzdem habe man im Portfolio Aktien aus dem IT Sektor aufgrund von Bewertungsbedenken wieder etwas verringert.
Datum: 28.12. 21:41 Acampora skeptisch - Hier seine Chartmarken
Der Chef Techniker von der US Investmentbank Prudential Securities äußert sich eher skeptisch zu den weiteren kurz- bis mittelfristigen Aussichten der US Indizes. Er sei sich nicht sicher, ob die Aktienkurse noch weiter anziehen könnten, so Acampora. Die Widerstandszone im DOW Jones sieht er bei 10.200 - 10.300 Punkten, für den Nasdaq Composite bei 2000 Punkten.
Kurz Statements zu Aktien:
AMD sieht Acampora bei 15-16 $, Cisco bei 20 $
Datum: 28.12. 12:36 Raymond James zum Markt
Jeffrey Saut, Chief Investment Strategist bei Raymond James & Associates, gibt seinen Ausblick auf den Markt.
Saut ist nicht so bullish und denkt nicht, dass die Erholung der Wirtschaft so stark ausfallen wird, wie die bisherigen Konsensschätzungen vermuten lassen. Investoren hofften darauf, dass sich die Wirtschaft 6-8 Monate nach den ersten Zinssenkungen der Fed erholen würde, dies sein nicht eingetreten. Die schlechtesten Nachrichten sollten im Januar und Februar nächstes Jahres kommen. Der Dow wird 12-18 Monate in einer Tradingrange festsitzen, allerdings sollten sich die US-Börsen stabilisieren können. Der Stratege bevorzugt die Sektoren Öl, Gas und das Gesundheitswesen.
Datum: 26.12. 20:13 Technischer Analyst zur Lage in Dow und Nasdaq
Der Analyst Bob Dickey von RBC Dain Rauscher erklärte heute, daß sich der Markt wie üblich während der Holiday-Season nach oben bewege. Doch dauere die Konsolidierung solange an, bis die zuletzt erreichten Höchststände die den Indizes nicht überwunden werden könnten. In dieser Zeit sei der Markt anfällig für Rückschläge, so der technische Experte.
Für den Dow Jones ergebe sich ein Widerstandsbereich bei 10 200 Punkten und eine Unterstützungszone bei 9750 Zählern, für den Nasdaq gelte der Widerstandsbereich bei 2 100 Punkten und der Unterstützungsbereich bei 1 850 Punkten.
Datum: 26.12. 17:59 Analyst: S&P 500 im KGV nicht zu teuer!
Steve Kim, der quantitative Aktienstratege von der CS First Boston erklärte, daß das KGV des S&P 500-Indizes mit 31 in der Nähe eines historisches Höchststandes stehe, obwohl viele Unternehmen einen herben Kurseinbruch in den letzten Monaten hinnehmen mußten. Dies führe dazu, daß der Markt sehr teuer bewertet aussehen würde.
Allerdings müsse man auch berücksichtigen, daß die Zinsen auf einem sehr niedrigen Niveau seien, was die Bewertung relativiere. Da überdies die Gewinne der Unternehmen demnächst wieder sprunghaft ansteigen könnten, sei es gut möglich, daß das KGV in absehbarer Zeit wieder auf ein günstiges Niveau fallen könne.
Datum: 24.12. 03:43 Goldman Sachs - Kursrallye a la 90 und 98
Die US Investmentbank Goldman Sachs hat am Freitag ihr Rating für US Aktien von "Underweight" auf "Oberweight" hochgestuft. Gleichzeitig wurden japanische Aktien von "Overweight" auf Neutral hochgestuft. Die Kursrallye der Vormonate sei mit den Kursanstiegen von 1990/1991 und 1998/1999 zu vergleichen. Die konjunkturelle Situation sei damals ähnlich prekär gewesen. Trotz der fortgeschrittenen Kurserholung der US Indizes empfehle man Aktien über- und Anleihen unterzugewichten.
Langfristiger Chart vom DOW Jones.
Datum: 21.12. 17:33 Merrill's Milunovich zum Techsektor im Jahr 2002
Steven Milunovich von Merrill Lynch zeigt sich für das nächste Jahr eher zurückhaltend.
Der Technologie Sektor würde an einem später als ursprünglich erwarteten Einsetzen hoher Investitionsvolumina leiden. Im Jahr 2002 könnte das Investitionsvolumen im Techsektor gegenüber 2001 um weitere 5 Prozent shrumpfen.
Während die Nachfragesituation wohl einen Boden gefunden habe, werden die Ertragszahlen der Unternehmen wenig erfreulich bleiben, da sich die einzelnen Unternehmen in den verschiedenen Sektoren im Preis unterbieten würden.
"Die Kombination von zu vielen Marktteilnehmern und von mittelstarker Nachfrage sollte die Margen der Unternehmen weiterhin unter Druck bringen und wird auch im nächsten Jahr einen Käufermarkt bedingen," so Milunovich.
Computer Dienstleitung, Data Networking und Suppy Chain Applikationen werden die Sektoren sein, die laut dem Merrill Analysten den breiten Markt outperformen werden.
Datum: 21.12. 13:02 Fondsmanager sind optimistisch
Nach einer Umfrage von Merrill Lynch unter 263 Fondsmanagern sind 78 Prozent der Befragten optimistisch für die Zukunft eingestellt.
Im Vormonat rechneten lediglich 42 Prozent mit einer raschen erholung der Konjunktur.
78 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Aktienkurse im Jahr 2002 steigen werden.
Die treibende Karft sollen steigende Unternehmensgewinne sein.
Widergespiegelt für diese Einschätzung auch von den gesunkenen Barbeständen bei Investmentfonds.
Im Dezember lag die durchschnittliche Liquiditätsquote bisher bei 12 Prozent. Im Oktober waren es noch 42 Prozent und im November 28 Prozent.
Die meisten Fonds sind jedoch immernoch in Cash übergewichtet. Es sind also noch Barbestände da, die darauf warten angelegt zu werden.
BörseGo Netzwerk:
[Link "http://www.os-experte.de" auf www.os-experte.de/... nicht mehr verfügbar]
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