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23:20 Uhr, 04.01.2002

Analysten zum Jahr 2002 - Teil 1

Wie haben sich die Analysten und Chefstrategen der renommierten Investmentbanken über das Jahr 2002 geäußert? Die Einschätzungen fallen in der Tat gemischt aus. Neben warnenden Stimmen scheinen jedoch die Optimisten in der Überzahl zu sein. Anbei eine Zusammenfassung unserer Meldungen.

Datum: 20.12. 04:44 Chefstratege Legg Mason - Aktien überbewertet

Richard Cripps, Chefmarktstratege von Legg Mason, geht davon aus, daß die Aktien nach wie vor zu hoch bewertet seien. Während eines Bärenmarktes müsse damit gerechnet werden, daß Aktien deutlich unterbewertet seien. Die Technologieblase habe sich zwar bereits abgebaut, trotzdem bleibe es schwierig einzuschätzen, ob die Aktien tatsächlich schon Bewertungsniveaus erreicht hätten, die in einem Bärenmarkt zu erwarten wären.
Gerade die Bewertungen von Aktien des S&P 500 Index seien noch zu hoch. Hier seien immer noch "Imbalanzen" aus dem Bullenmarkt festzustellen. Der Optimismus der aktuell laufenden Kurserholung sei bereits wieder zu weit fortgeschritten. Die Tatsache, daß die Aktien noch nicht in dem Maße unterbewertet seien, wie es in einem echten Bräenmarkt zu erwarten gewesen wäre, schließen eine Erholung der Aktienkurse nicht aus, so Cripps.

2 Investmentstrategen - Markteinschätzung

Kinetics Stratege mit Statement

Peter Doyle, Chief Investment Strategist von Kinetics Mutual Funds, sieht eine negative Seite der Zinssenkungen. Jene, die sehr stark auf Zinseinkommen angewiesen waren, stünden nun schlecht da, so Doyle.

Die durchschnittlichen Mietkosten lägen nun höher als zum Jahresanfang.

Die Märkte seien laut Doyle zur Zeit überbewertet. Sollte die Fed weiterhin die Zinsen senken, so würde die beabsichtigte positive Wirkung der Wirtschaft schaden, so Doyle.

Investoren sollten sich nicht von dem Optmismus, der zur Zeit in den Märkten vorherrscht, überrennen lassen. Die Wirtschaft würde sich weitere Jahre sehr schwach entwickeln.

Erholung der Märkte zu Ende?

Vince Farrell, Chairman von Victory SBSF Capital Management, sieht ein Ende der Erholung der Märkte. Farrell betont, dass die US-Zentralbank Fed noch kein Ende des Konjunkturabschwungs sähe. Er erwartet sogar einen Retest der Tiefstkurse in den Märkten. So sollten Investoren nicht den Aktienkursen hinterherlaufen, sondern vielmehr darauf warten, dass die Kurse zurückkommen. Kleinere Summen könnten mit langfristigem Anlagehorizont auch jetzt schon investiert werden.

Datum: 19.12. 16:37 Investmentstratege von Morgan Stanley - bearish

Barton Biggs, globaler Investmentstratege von der US Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter, äußert sich seit längerem bearish zu den Märkten. "Ich gehe davon aus, daß die konjunkturelle Schwäche länger als erwartet anhalten wird ... Die Aufwärtsbewegung einer potentiellen "V-shaped" Erholung wird eher später als früher erfolgen ...", so Biggs. Er sieht das Hauptproblem bei den US Konsumenten. Es werde eine Zeit dauern bis sie wieder zu ihrem alten Kaufverhalten zurückfinden würden. Waren-, Anleihen- und Aktienmärkte würden aktuell zu bullishe Signale aussenden. Zwar hält Biggs eine Fortsetzung der Kursrallye noch für möglich, trotzdem geht er davon aus, daß die US Indizes die Tiefststände von Ende Septmeber 2001 nochmal sehen werden. In seiner akuellen Researchnote weist Biggs außerdem auf das mögliche Problem einer Deflation hin.

Datum: 19.12. 05:43 Chefinvestmentstratege von CSFB - bullish

Der für seine bullishe Einstellung bekannte Chefinvestmentstratege von Credit Suisse First Boston, Thomas Galvin , sieht weiterhin hervorragende Chancen im Aktienmarkt gegeben. Dem Anleger empfiehlt er auf keinen Fall eine Besserung der Arbeitsmarktdaten abzuwarten. Ironischerweise würden die Aktienkurse während der Zeit anziehender Arbeitslosigkeit deutlicher steigen als in den folgenden Jahren, wenn sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder entspannt.
Historisch habe sich gezeigt, daß der Aktienmarkt immer dann besonders gut lief, wenn die Inflation gering war. Bei einer Inflation im Bereich von 0-2% habe sich bisher durchschnittlich eine Performance des Aktienmarktes im Bereich von 18% ergeben. Im nächsten Jahr sei mit einer solchen Situation zu rechnen.

Datum: 19.12. 05:35 Chefstratege von Aubrey G. Lanston zum Markt

David Jones, Vize Chairman und Chefökonom von Aubrey G. Lanston, äußerst sich folgendermaßen zum Markt. Der Analyst hebt seine US GDP Schätzungen für das 4. Quartal von Minus 4-5 % auf Minus 2-2,5% an. Jones geht in seinem neusten Marktreport nicht mehr davon aus, daß die US Notenbank FED den US Leitzins noch weiter senken werde. Seiner Ansicht nach dürfte die FED den Leitzins im Bereich von 2% konstant halten. Dem Retailsektor (Einzelhandel) mißt der Analyst auch im November und Dezember eine besondere Bedeutung bei. Die Stärke dürfte weiter bestehen bleiben, so Jones. Der Erfolg der US Militäraktionen werde zudem das US Konsumentenvertrauen anziehen lassen.

Datum: 17.12. 17:53 Techn. Analyst: Kurz-/mittelfristige Einschätzung

Der technische Analyst Richard Dickson von Hilliard Lyons erklärte heute, daß er das Abwärtspotenzial der Märkte in den kommmenden Tagen für gering erachte. Mittelfristig sehe er die Lage allerdings skeptisch. Die technischen Indikatoren würden für mittelfristig auf überkaufte Niveaus hindeuten, daher sei davon auszugehen, daß es mittelfristig eher abwärts als aufwärts gehen sollte.

Als Hauptgrund seiner Aussage nannte er die zuletzt sehr bullishen Einstellungen der Investoren. Der Abwärtstrend, der letzte Woche begonnen habe, solle so schnell daher nicht verlassen werden können. Daher werde auch die Weihnachtsrallye ganz oder zumindest teilweise entfallen.

Die Tiefstände des Septembers würden aber nicht noch einmal getestet werden, allerdings sei ein Rückschlag von 50% der zuletzt gesehenen Rallye vorstellbar, so der Analyst.

Datum: 11.12. 15:17 Analyst zum Aktienmarkt

Der technische Stratege Robert Dickey von RBC Dain Rauscher, ist der Meinung, dass eine Konsolidierungsphase ganz normal sei für einen Markt, der so schnell so hoch gestiegen sei.

Die Stärke des Anstieges sei sehr gut, vor allem weil die internen Statistiken stimmten und am Aufschwung viele Gruppen und Sektoren beteiligt seien.

Obwohl eine Konsolidierung normal sei, sei der allgemeine Trend positiv. Demzufolge würde ein Einstieg in der kurzen Verschnaufpause in den nächsten paar Monaten sehr gut belohnt werden, so der Stratege weiter.

Datum: 10.12. 18:40 Chefstratege sieht weiter steigende Kurse

Richard McCabe, Chefmarktstratege bei Merrill Lynch, äußerte sich heute zuversichtlich über die abhaltende Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten.

Obwohl kurz- und mittelfristige Indikatoren in einen überkauften Bereich hineingelaufen seien, sollten weitere Kursgewinne wahrscheinlich sein. Der Experte begründete dies ausschließlich mit technischen Indikatoren, wie Divergenzen, OBV und Momentum.

Auch sei die aktuell sehr günstige Konstellation des Put-Call-Ratios ein ermutigendes Zeichen für einen weiteren Kursanstieg im Nasdaq und an der NYSE.

Datum: 24.11. 08:32 Yardeni - Im DOW Retest der Tiefstkurse?

Der Chefökonom von der Deutschen Bank, Edward Yardeni, geht zwar von einer "V-shaped" Erholung der Märkte aus, weist jedoch darauf hin, daß er davon ausgeht, daß die Märkte allerdings noch nicht ihre Tiefststände gesehen haben. Der Kursverfall werde tiefer und zeitlich länger ausfallen als es von vielen Marktteilnehmern erwartet werde. O-Ton Yardeni: "Ich sehe den Boden im März bis April kommen, nicht im Dezember oder Januar ..." Er halte eine US Arbeitslosenquote von bis zu 6% Ende diesen Jahres und bis zu 7% im Frühjahr des nächsten Jahres für denkbar. Yardeni hält im DOW Jones ein Retest der Tiefststände von Ende September für möglich. Für den S&P 500 Index sieht Yardeni weder nennenswertes Abwärtspotential noch Aufwärtspotential.

Datum: 24.11. 05:20 Lehmans Marktstratege - Boden liegt hinter uns

Jeffrey Applegate, Chefmarktstratege von der US Investmentbank Lehman Brothers, ist der Ansicht, daß der S&P 500 Index Ende September 2001 seinen technischen Boden ausgebildet hat. Die durch die US Notenbank FED gesetzten monetären Stimuli sowie das durch die Regierung Bush in die Wege geleitete Steuerpaket seien beste Ausgangsbasis für einen steigenden Markt. Applegate erwartet im 4. Quartal nochmals Ausreißer nach unten im Bereich der Earnings und im GDP. In der Vergangenheit habe es sich ausgezahlt in solchen Phasen nonzyklische Titel unterzugewichten und Zykliker, dazu zählen Technologietitel, überzugewichten.

Datum: 24.11. 05:07 CSFB Marktstratege - Keine Bearmarket Rallye ?

Der Chefanlagestratege von der Investmentbank Credit Suisse First Boston, Thomas Galvin, der als Bulle bekannt ist, bleibt auch jetzt seiner optimistischen Einstellung treu und läßt verlauten, daß er "sich nicht sicher sei", ob es sich bei der seit September laufenden Kurserholung in den Indizes tatsächlich nur um eine Bearmarket Rallye handele. Die Bewertungen der Aktien seien seiner Ansicht nach vergleichsweise attraktiv.
Die von seinem Hause durchgeführten Analysen der Insideraktivitäten hätten einen deutlichen Trendwechsel angezeigt. Insider, die Anfang 2001 noch auf der Verkäuferseite standen, seien jetzt in das Lager der Käufer gewechselt. Die Auftragslage der Unternehmen sei weiterhin schwach, es zeichne sich jedoch eine Bodenbildung ab. Arbeits- und Materialkosten bewegten sich auf einem niedrigen Niveau. Galvin wird folgendermaßen zitiert: "Man möge sich vergegenwärtigen, daß der Bärenmarkt nicht ewig dauern wird ..." Der Aufschwung im Aktienmarkt sei in der Regel nicht sofort eindeutig zu erkennen. Vielmehr rechne er damit, daß der Markt eine Schritte vorwärts machen werde und einige wieder zurück.

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