Nachricht
15:19 Uhr, 17.08.2001

Analysten: Geht es auf oder ab an den Börsen ?

Verschiedene Analysten, Marktbeobachter und Ökonomen äusserten sich zum weiteren Verlauf der Börsen und der Wirtschaft:

Schwache Aussichten drohen nach wie vor dem PC-Sektor, über den heute weniger erfreuliche Zahlen bekannt gegeben wurden. Der Analyst Steve Fortuna von Merrill Lynch erklärte, daß die Auslieferungen von PC-Notebooks und PC-Hauptplatinen im Juli gegenüber dem Juni zwar um sieben Prozent angestiegen waren, dieser Zuwachs aber die Erwartungen von 8% Anstieg nicht erfüllen konnte. Der Gesamtumsatz im PC-Sektor war überdies um 6,7% schwächer gegenüber dem Juni. Hier hatten Experten darauf getippt, daß sich der Umsatz nicht ändern sollte oder sogar leicht besser tendiere. "Alle unsere Untersuchungen deuten darauf hin, daß die Nachfrage schwach bleiben wird", deutete Fortuna die schlechten Aussichten.


US-Schatzmeister Paul O´Neill erklärte am späten
Abend, daß die USA weiter zu ihrer starken
Dollarpolitik stehe. Gleichzeitig weigerte er sich, Kommentare bezüglich des jüngstes Kurssturzes des Dollars gegenüber anderen Währungen abzugeben. Zur Wirtschaft erklärte O´Neill, er sei optimistisch, daß eine baldige Erholung einsetzen würde. Bereits jetzt gebe es Anzeichen einer Besserung. Die Fiskalpolitik werde der Ökonomie unter die Arme greifen, die Unternehmensinvestitionen sollten bald ansteigen während die Verbrauchernachfrage sich nicht verschlechtern sollte. Zu Argentiniens Schuldenproblem äußerte es sich, in dem er erläuterte, daß man die Entwicklung genau im Auge behalte, aber die IMF die führende Rolle in der Sache spiele.


Der Investmentstratege von Fahnestock, Joseph Bartel, verkündete heute, daß er derzeit eine defensive Strategie für absolut sinnvoll halte. Die Aktienmärkte hätten sich über die Sommermonate in der Regel richtungslos präsentiert. Bevor der Markt aus seinem Stimmungstief erwache, gehe der Experte davon aus, daß der Markt in einen klaren Abwärtstrend geraten wird. Viele seiner Indikatoren, die er beobachte, wie zum Beispiel die Anzahl der NYSE-Aktien, die über ihrem 10-Wochendurchschnittskurs notieren, seien noch nicht in überverkauften Terrain gelaufen. Aus diesem Sinne müsse man an einer defensiven Strategie festhalten. Besonders während des Monats September solle das Abwärtsrisiko nach Ansicht des Strategen deutlich ansteigen.


Der Aktienstratege und Herausgeber des "Bulls Eye Research", Tom Peterson, warnte heute Investoren davor, in einem schwachen Markt den "Helden spielen zu wollen". Dies sei absolut nicht der richtige Zeitpunkt hierfür, erklärte Peterson. Der clevere Anleger warte kurzfristige Kursanstiege von einem Unterstützungsbereich sowie Zeichen der Stärke ab-und engagiere sich kurzfristig. Mittelfristig sehe er aber kein Aufwärtspotenzial für den Markt, solange sich die Aktien nicht einer fairen Kursbewertung angenähert hätten. Er selber werde nach starken Kursrallyes Ausschau halten um Positionen abzuverkaufen. In den kommenden Wochen rechne er mit deutlich schwächeren Kursen.


Pessimistisch hinsichtlich einer baldigen Erholung der Aktienmärkte zeigte sich heute das Analystenhaus Thomas Weisel Partners, als der Stratege Mat Johnson davon sprach, daß in nächster Zeit von fortgesetzter Schwäche bei den Fundamentaldaten der Technologieunternehmen ausgegangen werden darf. Erfreulichere Wirtschaftszahlen erwarte man gegen Ende des Jahres 2001. Als Problem erweise sich aktuell nach Ansicht des Experten, daß die Unternehmen nicht in den Genuß günstiger Investitionskosten kommen würden weil sie einerseits Kosten radikal einsparen würden und andererseits auf nach wie vor hohen Lagerbeständen sitzen. Erst wenn letztere abgebaut sind, komme es wieder verstärkt zu Investitionen, würden Unternehmen weitere Standbeine für die Zukunft aufbauen, so der Stratege. Was die aktuelle Bewertung von Tech-Unternehmen anbelange, sei diese nach wie vor auf historischen Höchstständen. Zwar sei es nicht untypisch, daß das Bewertungsniveau unmittelbar vor einer wirtschaftlichen Erholungsphase höher sei, aber es konkrete Anzeichen für eine Erholung eben noch nicht gebe. Gegen Ende der Rezession in den Jahren 1990-1991 habe man auch höhere Bewertungen beobachten können, doch wurden diese bald durch die anziehende Konjunktur relativiert.


Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen