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15:59 Uhr, 29.11.2001

Analysten: Aktien - und Markteinschätzungen

Barton Biggs, Stratege bei Morgan Stanley, ist der Ansicht, dass die Möglichkeit bestehe, dass die US-Wirtschaftsaktivität einen Boden gefunden habe, da der erfolgreich verlaufende Krieg und der steigende Aktienmarkt zu neuer Zuversicht geführt hätten.

Jedoch habe er seine Probleme mit der Meinung, dass die Erholung der Wirtschaft sowie bei den Unternehmensgewinnen stark sein werde. Denn es gäbe einfach zuviele Unwägbarkeiten. Als Beispiel nannte er das Verbrauchervertrauen. Falls es eine Erholung geben sollte, dann würde sie eher einen W-förmigen Verlauf als einen V-förmigen Verlauf haben.
------------------Der US-Stratege Peter Canelo von Morgan Stanley glaubt nicht, dass der Aktienmarkt sich von der Realität entfernt habe, da aktuelle Wirtschaftsdaten Anzeichen einer Stabilisierung zeigen würden.

Er bemerkte, dass die Aktivitäten im Einzelhandels- und Kreditsektor ermutigend seien. Zudem blieben die Warenpreise stabil und die Anträge auf Arbeitslosenhilfe hätte ihren Höhepunkt gehabt.

Sein kurzfristiges Ziel für den S&P 500 Index beträgt 1.200 Punkte (+3,7% gegenüber dem Schlusstand vom Montag). 1.300 Punkte hält er innerhalb eines Jahres für möglich, was einem 12%-igen Zuwachs gegenüber dem aktuellen Stand entsprechen würde.

Den Märkten werde derzeit durch die große Liquidität, die ihnen zufliesst, geholfen. Das Bild der Kapitalmärkte weise darauf hin, dass die Wirtschaft auf eine Erholung zulaufe, so der Analyst weiter.


Die USA befinde sich gerade in einer Phase, in der die Wirtschaft schwach und der Zeitpunkt für eine Erholung unsicher sei, so der FED Präsident von Chicago, Michael Moskow.

Die gestrige Ankündigung des nationalen Wirtschaftsforschungsinstitut, dass die USA in einer Rezession sei, unterstreiche die Tatsache, dass die Ereignisse vom 11.September einen nachteiligen Effekt auf die Wirtschaft gehabt hätten, so Moskow weiter.

Damit würde die wirtschaftliche Erholung, deren Beginn man vor den Anschlägen am Ende des Jahres erwartet hätte, verschoben. Man erwarte eine Verbesserung im Laufe des nächsten Jahres. Ein genauer Zeitpunkt sei jedoch nicht zu bestimmen, sagte Moskow.

Über die Absicht der Welthandelsorganisation WTO neue mulitlaterale Verhandlungsrunden einzuberufen, sagte er, dass dies langfristig positiv sei. Denn diese Gespräche sollten zu wirtschaftlichen Verbesserungen in den USA und in Übersee führen, da offene Märkte und erweiterter Handel die besten Anregungen für eine Wirtschaft seien.


Der Umsatz im PC-Sektor lag über das Thanks Giving Wochenende auf dem Niveau der bereits herabgesetzten Analystenschätzungen. Dies teilt Andrew Neff von Bear Stearns mit. Dabei sei kein stark enttäuschender Einbruch wie im Vorjahr zu beobachten gewesen, so Neff.

Neff teilt mit, dass Daten von Einzelhandelsketten wie Best Buy, Circuit City und Comp USA sowie von weiteren PC-Händlern zeigten, dass die Volumina im Wochenende nach Thanks Giving auf dem Niveau der Erwartungen liegen würden.

"Fast keine Händler klagten über starke Enttäuschungen," so Neff.


Nach Ansicht des US-Zentralbankgouverneurs Laurence Meyer wird sich die US-Wirtschaft im Jahre 2002 stufenweise verbessern können. Meyer, der als Inflationsjäger gilt, betonte, daß die FED in harten Zeiten aggressiv reagieren müsse und nicht auf trockenem Pulver sitzen bleiben könne. Daher seien die Zinssenkungen absolut erforderlich gewesen.

Allerdings hätten die bisher gesehenen 10 Zinssenkungen nicht die erhoffte Wirkung bislang entfalten können, was Meyer auf das Platzen der Technologieblase zurückführte.

Skeptisch sei er hinsichtlich der Verabschiedung eines Wirtschaftsstützungsplans durch den US-Kongreß, dagegen aber überzeugt davon, daß ein solcher helfen würde.

Das Produktivitätswachstum sei durch die Terrorattacken etwas abgeschwächt worden, aber das langfristige Wachstumspotenzial in diesem Bereich bleibe bei 2-2,5%, so Meyer.


US-Finanzminister Paul O´Neill erklärte am Dienstag, daß er darauf vorbereitet sei, daß es Schwierigkeiten bei der Verabschiedung einer Wirtschaftshilfe mit dem Senat kommen würde und er selbst sehr flexibel sei, eine solche Unterstützung aber lebenswichtig für die Wirtschaft sei. Dies verkündete O´Neill vor einem US-Symposium.

Dabei vermied der Minister bewußt das Wort "Rezession", das das "National Bureau of Economic Research" am Montag benutzt hatte, als man darlegte, daß die US-Wirtschaft im März in eine solche Schrumpfungsphase eingetreten sei (BörseGo berichtete).

O´Neill meinte weiter, daß zwar viele Indikatoren sich seit dem 11.09. verbessert hätten, doch von der Fiskalpolitik mehr erwartet werden könne, ja sogar erwartet werden müsse. Die US-Wirtschaft, so der Finanzminister, müsse für den Rest der Welt als "Wachstumsmotor" dienen um so auch der Weltwirtschaft auf die Beine zu helfen.

Aus seiner Sicht geeignete Vorschläge seien bereits vom Repräsentantenhaus verabschiedet worden, müßten aber noch den Senat passieren. Dieser widersetze sich vor allem den Vorschlägen, durch Steuersenkungen zusätzliche Mittel für die Wirtschaft bereitzustellen. Vielmehr sollte zusätzliches Geld in die Arbeitslosenunterstützung fließen, meinen Senatsdemokraten.

Bis Weihnachten spätestens soll nun ein fertiger Beschluß von beiden Häusern gefaßt werden, dann würde sich O´Neill schon zufrieden geben: "Weihnachten wäre OK- aber morgen wäre besser!", legte er seine Einschätzung dar.


Merrill Lynch zu ONI Systems

Merrill Lynch hat das Coverage von ONI Systems mit einem mittelfristig neutral und langfristig akkumulieren Rating begonnen. Der Markt von ONI Systems zeige Stärke, allerdings sei der gesamte optische Netzwerksektor zur Zeit stark unter Druck, was die Stärke relativiere.

Der Umsatz von ONI würde im Jahr 2001 um 225 Prozent wachsen können, allerdings soll nur ein Wachstum von 8 Prozent für das nächste Jahr erwartet werden, hieß es.

CSFB zu Ciena

Die Credit Suisse First Boston bewertet die Aktien von Ciena erstmals mit einem Buy-Rating. Grund für das positive Rating sei das starke Produktportfolio, die fähigen Entwickler, die Erfahrung des Managements und die langfristigen Aussichten des Unternehmens.

Wobei auch Ciena sich der Abwärtsbewegung der Wirtschaft beugen müsse, sei der Negativeffekt weit geringer als bei den Konkurrenz-Unternehmen, hieß es.

Merrill Lynch zu Business Objects

Merrill Lynch senkt das Rating auf mittlere Sicht für die Aktien von Business Objects von akkumulieren auf neutral ab. Dabei zieht man den starken Aktienanstieg der vergangenen Wochen als Begründung heran.

Das langfristige Rating würde bei Buy belassen, hieß es.

"Wir wünschen betonen zu dürfen, dass die Entscheidung alleine auf der aktuellen Bewertung gründet," so Scott Phillips, Analyst bei Merrill Lynch.

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