Analyse: Kann Intel die Kursrallye weiter anheizen?
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Was haben Marktbeobachter in den vergangenen Wochen immer wieder von sich gegeben, wenn sie auf die infolge deutlicher Kurssteigerungen recht hohen Bewertungen von Aktien hingewiesen wurden? Die Wirtschaft und inbesondere die Unternehmen müssten diese erst einmal rechtfertigen. Es müsse gezeigt werden, dass die Vorschußlorbeeren gerechtfertigt sind und die Kurssteigerungen kein Strohfeuer sind.
Intel hat mit seinen heutigen Zahlen wohl zweifellos einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Denn was der weltgrößte Halbleiterhersteller für das dritte Quartal vorgelegt hat, ist nicht von schlechten Eltern: Der Gewinn hat sich im Jahresvergleich um 142% auf 1,7 Milliarden $ oder 25 Cents/Aktie steigern können, womit man die Analystenschätzungen um zwei Cents/Aktie schlug.
Und obwohl man die Umsatzprognose im August angehoben hatte, lag man mit einem Umsatz von 7,8 Milliarden $ noch einmal über den erwarteten 7,7 Milliarden $, die der Markt erwartet hatte. Gegenüber dem letzten Jahr bedeutet dies eine Steigerung von 20%, was in diesen Milliardendimensionen schon beachtlich ist.
Entsprechend konnte auch der Aktienkurs von Intel im Handelsverlauf um 1% steigen, nachbörslich legte man weitere 1% nach. In diesem Jahr hat sich der Intel Kurs mehr als verdoppelt, womit Intel die erfolgreichste Aktie im Dow Jones in diesem Jahr darstellt.
Und weil die Geschäfte gerade so gut laufen, hob man heute die Umsatzprognose für das Q4 noch einmal an: Anstelle der bislang erwarteten 8,3 Milliarden $ sollen es nun 8,4 Milliarden $ werden. Die so genannte "gross margin", eine wichtige Kennzahl zur Ermittlung der Profitabilität, soll von aktuell 58,2% auf 60% im Q4 ansteigen. Im August lag man noch bei 56%. Im Zuge eines sich bessernden Marktumfelds konnten auch die durchschnittlichen Verkaufspreise für die Intel Produkte deutlich gesteigert werden. In den kommenden Monaten rechne man überdies mit zahlreichen Neuerscheinungen.
"Es besteht nun kein Zweifel mehr daran - die wirtschaftliche Erholung ist in vollem Gange. Und als erstes können die Halbleiter davon profitieren", erklärt uns heute der Analyst Eric Rothdeutsch von Friedman Billings Ramsey.
Eine wirtschaftliche Erholung, die dieses Mal alle Regionen erfasst. Zumindest bei Intel scheint dies so zu sein. In allen geografischen Regionen konnte der Umsatz zulegen: In Japan um 73%, in Asien um 31% und in den USA um 3,5%.
In den USA waren es aber vor allem die kleinen Unternehmen und Privatpersonen, die den Umsatz angekurbelt haben, weiß der Analyst David Wu von Wedbush Morgan Securities. Gegenüber dem Q2 konnte dieser um 11% zulegen, was überraschend stark ist. Doch die Großunternehmen würden derzeit noch auf Sparflamme kochen, der Aufwärtstrend würde gerade erst gestartet. Wenn dieser aber erst einmal angelaufen ist, würde vor allem Intel erste Wahl sein und dann könnten die Umsatzzuwächse noch ganz andere Dimensionen erreichen, glaubt Wu.
Genug Material also, um für die laufende Bullenrallye Fortsetzungen zu schreiben.
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