Kommentar
19:40 Uhr, 11.07.2004

Amis - Wochenrückblick

S&P 500

Die Tendenz zuletzt enttäuschender US-Wirtschaftsdaten setzte sich am letzten Freitag mit dem überraschend unter den Erwartungen gebliebenem US-Arbeitsmarktbericht fort und relativierte die übertriebenen Erwartungen in die US-Wirtschaft. In der feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche konzentrierten sich die Investoren - nach der gefallenen Zinsentscheidung der Fed - in Ermangelung marktbewegender Konjunkturdaten (Ausnahme: enttäuschender Einkaufsmanagerindex), auf die beginnende Berichtssaison, die die Anleger im Vorfeld der Veröffentlichungen erster wichtiger Zahlen mit Vorsicht walten ließ. Nachdem am Donnerstag erste Gewinnzahlen von Technologie-Unternehmen enttäuschten, der Ölpreis im Wochenverlauf wieder deutlich angestiegen ist und zusätzlich eine Terrorwarnung für Zurückhaltung bei den Anleger sorgte, mussten die US-Börsen deutliche Abschläge hinnehmen. Deshalb sehen wir den S&P weiterhin in einer abwartenden bis leicht negativen Haltung, wobei in der bevorstehenden Berichtssaison positive Gewinnüberraschungen für Unterstützung sorgen könnten.

Europa

Die enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten sorgten auch auf den europäischen Märk-ten für negative Stimmung. Nachdem zu Wochenbeginn die US-Börsen aufgrund des Unabhängigkeitstages geschlossen blieben, und somit kursbewegende Nach-richten fehlten, wirkten sich die schlechten Zahlen vom Freitag weiterhin aus und lie-ßen den gemäßigten Handel an den euro-päischen Märkten in enger Bandbreite be-wegen. Am Dienstag musste der DAX un-geachtete weiterer Anzeichen einer Kon-junkturerholung in Deutschland - ein er-wartetes höheres Wirtschaftswachstum und Entspannung am Arbeitsmarkt - deut-liche Verluste hinnehmen und schloss klar unter der 4000er Marke. Im weiteren Wo-chenverlauf waren der hohe Ölpreis, der gestiegene Euro und die unerwartet schwach angelaufene Berichtssaison der US-Unternehmen im Blickfeld der Anleger, die die leicht positiven Konjunkturdaten komplett ignorierten. Im Wochenverlauf mussten die europäischen Börsen deutli-che Verluste hinnehmen: DAX -2.49%, FTSE100 -0.99%, CAC40 -1.29%. Die europäischen Märkte befinden sich derzeit in einer Konsolidierungsphase - anhand des DAX mit 3800/4100 Index-punkten erkennbar - und sollten diese in der kommenden Woche nicht verlassen können.

Asien

Kaum berauschende Konjunkturnachrich-ten - weder positiver noch negativer Natur - wurden in dieser Woche zum japani-schen Markt veröffentlicht. Treibende Kraft war die bevorstehende Unterhauswahl, in der eine herbe Niederlage der liberalen Kräfte um Premier Koizumi befürchtet wurde. Koizumi, der erste (für japanische Verhältnisse) Reformpolitiker, könnte bei deutlicher Wahlniederlage seinen Rücktritt bekannt geben. Dies wäre mit einem Rückfall in die verkrustete Wirtschaftspoli-tik vergangener Jahrzehnte gleichzuset-zen und würde einen starken Abzug an ausländischem Kapital nach sich ziehen. Nachdem wir in der letzten Ausgabe die-ses Kommentars für die Woche beinahe eine punktgenaue Schätzung abgeben konnten, sehen wir uns als nicht Politolo-gen diesmal nicht in der Lage den Wahl-ausgang mit erforderlicher Genauigkeit einzuschätzen. Eine Preisprognose gestal-tet sich ebenfalls schwierig, wir behalten jedoch unsere Einschätzung auch kurzfris-tig höherer Kurse bei.

Quelle: Amis

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