AMIS - Umfassender Marktüberblick
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USA: Richtungsloser Handel in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld
Wie in der letzten Ausgabe dieses Marktberichts angeschnitten, verlief der Handel in erwartungsgemäß schwierigem Umfeld ohne Richtung. Auch verbesserte Zahlen des Instituts für Supply Management (früher NAPM Index) für das verarbeitende Gewerbe (57 vs. 53,7) und den Service Sektor (64,7 vs. 63,3), sowie erholter Auftragseingang der Industrie (+0,5% vs. -0,3% rev.) und ein starker Anstieg der Produktivität im dritten Quartal (+8,1% vs. 6,8%) konnten dem Markt kaum Impulse verleihen. Erst die am Donnerstag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (348.000 vs. 386.000) fielen bei den Anlegern auf fruchtbaren Boden und verhalfen dem S&P 500 im Wochenvergleich zu Redaktionsschluss zu einem Anstieg von 1,06 Prozent.
Nach wie vor scheint der Markt sein neues Paradigma zu suchen. Sollte sich nunmehr doch das Szenario einer nachhaltigen Konjunkturerholung Platz greifen, sehen wir kurzfristig Potential für 1080/1100 Indexpunkte im S&P 500. Für kurzfristige Anleger empfiehlt sich - wie schon letzte Woche angesprochen - ein Long Straddle (Kauf einer Put- und Call Option mit gleichem Strike).
Europa: DAX schlug sich tapfer trotz durchwachsener Konjunkturdaten
Wie erwartet, konnten die europäischen Märkte "Uncle Sam" in dieser Woche hinter sich lassen. Geprägt von durchwachsenen Konjunkturdaten in der Euro-Zone, waren die abgelaufenen Handelstage jedoch genauso überraschungslos gebliebenen wie der erste öffentliche Auftritt des neuen Herrn der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet. Während der deutsche Arbeitsmarkt mit einem Arbeitslosenanteil von 10,5 Prozent auf hohem Niveau stabil blieb, konnte die Industrie im Jahresvergleich einen erfreulichen Anstieg von +0,2 Prozent (vs. -1,3 Prozent) verzeichnen. Auf der anderen Seite schwand das Vertrauen französischer Konsumenten in die Nachhaltigkeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs (Verbrauchervertrauensindex: -29 vs. -27) und auch ein wesentlicher Bestandteil des privaten Konsums, die Anzahl der KFZ-Neuzulassungen, ging deutlich um -1,9 Prozent (vs. 1,6 Prozent) zurück. Die gleiche Entwicklung - jedoch vor dem Hintergrund des letzten starken Anstiegs (+9,8 Prozent) als im Verhältnis unbedeutend zu betrachten - konnte in Italien verzeichnet werden (-0,3´Prozent YoY). Diese Umstände konnten den Anlegern die Stimmung jedoch nicht trüben - der DAX als Spitzenreiter Europas lag zum Zeitpunkt des Verfassens im Wochenvergleich mit 3,70 Prozent, der CAC40 mit 2,10 Prozent voran. Der Zinsschritt der Bank of England konnte den FTSE100 nur geringfügig beeinträchtigen. Dieser stand bei einem Wochenplus von +1,90 Prozent.
Für die kommende Woche halten wir an der Outperformance der europäischen Märkte gegenüber US-Titeln fest. Ohne Störfeuer aus Übersee sollten sich weitere Kursgewinne einstellen.
ASIEN: Richtungsloser Handel trotz tendenziell positiver Wirtschaftsdaten
Mit einstweilen gestopptem YEN Anstieg - vor allem gegenüber dem US-Dollar - kehrte in der vergangenen Woche wieder Ruhe am Kabuto-Cho, dem japanischen Aktienmarkt, ein. In Übereinstimmung mit unserer Erwartungshaltung konnte der Nikkei die letzthin angegeben Bandbreite in dieser Woche nicht verlassen. Trotz verbesserter Nachrichtenlage zum Arbeitsmarkt (Cash-Löhne: +0,4 Prozent vs. -2,0 Prozent sowie Überstundenlöhne: +4,7 Prozent vs. 3,2 Prozent) und verbessertem Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung im Zeithorizont von sechs Monaten (Anstieg auf 80 vom Gleichgewichtsniveau 50) erwarten wir auch für die kommende Woche richtungslosen Handel in der Trading-Range von 10.000 - 11.000.
Währungen & Anleihemärkte:
Abgesehen von der Zinsentscheidung der Bank of England, die von einigen Marktbeobachtern als globale Trendwende der Notenbankpolitik interpretiert wird, hat
sich an den Zinsmärkten keine nennenswerte Veränderung ergeben. Der 10-jährige Laufzeitbereich US-Staatsanleihen gab in den Kursen leicht nach, so dass die Rendite auf 4,418 Prozent anstieg. Ein Test der für uns entscheidenden Marke von 4,6 Prozent blieb in dieser Woche unerreicht, könnte aber in der kommenden Woche bereits anstehen, hat sich doch insgesamt durch das Verlassen der Bandbreite 1,15 - 1,19 des EUR/USD Wechselkursverhältnis die Markterwartung zunehmend in Richtung einer US - wenn nicht globalen - Konjunkturerholung verschoben. Für Halter langläufiger Zinstitel empfehlen wir daher eine konservativere Veranlagung (z.B. Covered Calls).
Der Währungsmarkt zeichnete sich in der abgelaufenen Woche durch ein deutliches Widererstarken des USD gegenüber den Leitwährungen EUR, YEN aus. Im Verhältnis zum YEN konnte nach einem Tief von knapp unter 108 eine Gegenbewegung - unterstützt durch Intervention der Bank of Japan - bis auf knapp 111,50 eingeleitet werden. Gegenüber dem EUR konnte die bereits angesprochene Unterstützung bei ca. 1,15 gebrochen werden. Der fehlende nachfolgende Verkaufsdruck eröffnet jedoch die Möglichkeit einer "USD-Bullen-Falle", d.h. einer erneuten raschen Abwertung des USD auf 1,19 EUR/USD. Wie die Aktienmärkte und die Zinsmärkte befindet sich auch die Währungsrelation im Spannungsfeld des Paradigmenfindungsprozess zwischen "nachhaltiger Aufschwung" und "politisch, künstlich herbeigeführte und damit kurzlebige Wirtschaftsentwicklung".
Wir gehen davon aus, dass die besten Anzeichen für die zukünftige Entwicklung der Währungsseite aus dem Aktien- bzw. Zinsbereich kommen wird und beobachten daher insbesondere die Marke von 4,6 Prozent für die mittelfristige Positionierung.
Branchenanalyse
Bankenbranche: Starke Umsätze im 3. Quartal bescherten Millionen-Gewinne
Die französischen Banken Société Générale und BNP Paribas zeigten starke Q3 Ergebnisse, unterstützt durch gute Performance in den Bereichen Investment- und Retail Banking. Der Gewinn von Société Générale ist um 359 Prozent auf 670 Millionen Euro gestiegen. Zusätzlich erreichte die Bank eine Eigenkapitalrendite (ROE) von 17,3 Prozent. BNP Paribas veröffentlichte ein 69 Prozent Wachstum im Gewinn auf 970 Millionen Euro. Die Analysten hatten einen 744 Millionen Euro erwartet. Die Bank will in ihrem Retail Banking Betrieb durch die Akquisition von US- oder europäischen Banken expandieren.
Technologiebranche: Umsatzsteigerung bei Cisco dank Ausgabefreudigkeit der US-Regierung
Cisco veröffentlichte ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis von 17 Cents Gewinn pro Aktie. Der Umsatz konnte um 5,3 Prozent gesteigert werden. Gründe dafür sind die soliden US-Regierungsausgaben und die höheren Telekommunikationsausgaben von Firmen. Über die Nachhaltigkeit der Nachfragesteigerung ist Cisco optimistisch, aber vorsichtig. Zusätzlich erwartet das Unternehmen ein 10 Prozent Umsatzwachstum in diesem Quartal (Q4).
Automobilbranche: Chinesische Autokäufer sollen BMW-Gewinn steigern
BMW steigerte den Gewinn um 2,8 Prozent auf 445 Millionen Euro im dritten Quartal, hauptsächlich aufgrund der starken Performance des Financial Services Bereiches und der Einführung der neuen 5er Reihe. Der Umsatz ist um 0,3 Prozent auf 9,94 Milliarden Euro gesunken, obwohl BMW um 3,2 Prozent mehr Autos in diesem Quartal als letztes Jahr verkaufte. Das Unternehmen will beginnen, Autos in China herzustellen, um von der starke Nachfrage in China zu profitieren. BMW hat gerade ein Joint Venture mit Brilliance China Automotive gegründet. Ungefähr 30.000 Kraftfahrzeuge pro Jahr sollen in China gebaut werden.
Quelle: AMIS Asset Management
Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.
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