AMIS - Umfassender Marktrückblick
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USA: Angetrieben durch bereits letzte Woche Freitag nach Erstellung dieses Berichts veröffentlichten Arbeitsmarkt-Daten (Anstieg der neu-geschaffenen Stellen um 53.000), dem im Laufe der Woche bekannt gegebenen stabilen Einkaufsmanager Index für den Service Sektor (+63,3 vs. 65,1), sowie einem der "Wir-importieren-Inflation"-Idee ein Ende setzenden Anstieg der Importpreise um +0.8 Prozent im Jahresvergleich als erste Auswirkung einer "weak Dollar Policy", einer Schwach-Währungs-Politik, erreichte der S&P 500 im Handelsverlauf am Donnerstag unsere letzte Woche genannte Preishürde. Die erreichten Höchststände konnten jedoch über den Handelstag nicht gehalten werden, so dass wir dies nicht als für unser Szenario schwächerer amerikanischer Aktienmärkte negativ betrachten. Wir sehen die US-Märkte nunmehr an einem Scheideweg zwischen den im Laufe der Wochen hier bereits angesprochenen Szenarien nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs und struktureller Krise, so dass wir für Neu-Engagements nur abgesicherte Positionen in die eine, wie die andere Richtung empfehlen können. Bereits im Depot befindliche Positionen sollten via Covered-Call Strategie abgesichert werden. An unserer letzte Woche geäußerten Markteinschätzung halten wir unverändert fest.
EUROPA: In einer kaum durch ökonomische Daten beeinflussten Handelswoche konnten die europäischen Märkte die Vorgaben aus den USA aufnehmend positiv abschließen. Der CAC40 erreichte bis Freitag Vormittag ein Plus von ca. 4,10 Prozent, der FTSE100 konnte 2,70 Prozent zulegen. Trotz eines weiteren EURO Anstiegs bis zu Wochenmitte und der letzte Woche dargestellten Auswirkungen auf eine Export-gestützte Konjunkturerholung lag insbesondere der deutsche Leitindex DAX mit 6,30 Prozent an der Spitze Europas. Unterfüttert wird diese relative Stärke gegenüber dem Rest Europas mit einer aus den Handelsbilanz-Daten ablesbaren Stabilisierung der Binnennachfrage (Handelsbilanz: 10,4 Mrd vs. 14,1 Mrd). Einerseits konnte der Export (+1,1 Prozent) - trotz Währungsturbulenzen - aufrecht erhalten werden, interessanter war jedoch ein deutlicher Anstieg im Importbereich (+2 Prozent), der auf Anspringen der Inlandsnachfrage schließen lässt. Obwohl es ein wenig optimistisch wäre schon von einem Aufschwung zu sprechen, weist die jüngste Entwicklung - nunmehr auch in den Arbeitsmarktdaten ablesbar (14.000 weniger Arbeitslose im Monat September; Arbeitslosenquote bei 10,5 vs. 10,6) - zumindest auf eine Stabilisierung der größten Ökonomie des Euro-Raums hin. Schattenseite ist nach wie vor die mit dieser Entwicklung einhergehende EURO-Stärke, welche das noch zarte "Pflänzlein" leicht zum verdorren bringen könnte. Nichts desto trotz erwarten wir für die kommende Woche nur leichte Eigenimpulse - insbesondere am deutschen Markt, auf dem die Recovery-Story mehr in den Vordergrund rücken sollte - die deutlichen Richtungsvorgaben aus den USA nicht widerstehen werden.
ASIEN: Asien konnte wie auch schon in den letzten Wochen erneut positive Daten vermelden. Einerseits schritt die letzte Woche bereits an dieser Stelle Erwähnung gefundene Kredit-Risiko-Einschätzungs-Neubewertungs-Welle mit S&P's Aufstufung Einfachheit halber der gesamten ASEAN Region (Süd-Ost-Asien im Kern) ungebrochen voran, andererseits zeigte sich in den veröffentlichen ökonomischen Daten erneut die Stärke - obwohl vielfach Export getrieben - dieses Teils des Globus. Singapur schient - nicht zuletzt aufgrund starker Exportleistung - seine auch SARS bedingte Wachstumsdelle (-12 Prozent BIP Q2) überwunden und einen stabilen Wachstumskurs eingeschlagen zu haben (BIP +16 Prozent in Q3) und auch der Anstieg der Industrieproduktion um 6% (vs. 5,6 Prozent) untermauert die positiven Aussichten für die wirtschaftliche Leistungskraft Indiens. Kleinere "Wölkchen" zeigten sich hingegen in Japan. Der vorauslaufende Indikator ökonomischer Aktiviät ist - obgleich nach wie vor Expansion andeutend - mit 55,6 vs. 80,0 deutlich eingebrochen und auch die auf kommende Kapitalinvestitionen - die treibende Kraft hinter dem letzten überraschend starken BIP Berichts - deutenden Auftragseingänge für Produktionsmaschinen sendet gemischte Signale (-4,3 vs. -3,1 MoM; +12,2 Prozent vs. 6,1 Prozent YoY). Vor diesem Hintergrund konnte der Nikkei seine erwartete Tendenz in Richtung 11.000 Indexpunkten zwar halten (im Wochenvergleich + 0,72 Prozent), der erstarkte YEN scheint jedoch zusehends Probleme aufzuwerfen. Unter diesen Gesichtspunkten erwarten wir für Japan in der kommenden Woche eine Seitwärtsbewegung in der Bandbreite 11.000 - 10.500 Punkten. Die Marke von 10.000 sollte diesmal nurmehr kurzfristigen Support bieten. Für langfristige Investoren empfehlen wir nach wie vor Asien (insbesondere China) überzugewichten.
Währungen & Anleihemärkte
Trotz Intervention der Bank of Japan zu Gunsten des US-Dollars konnte der Yen auch in dieser Woche neue Höchststände erreichen (108.55) und legte damit seit dem G7 Treffen in Dubai knapp 5 Prozent zu. Die davon ausgehende Gefahr für US-Zinstitel - immerhin werden 40 Prozent der US-Staatsanleihen von Ausländern gehalten (China und Japan sind die stärksten Käufer) - schwebt einem Damokles-Schwert gleich über den Notierungen, machte sich jedoch noch nicht bemerkbar. Marktbewegender Faktor ist nach wie vor das Konjunktur-Szenario der US-Wirtschaft, welches diese Woche wieder einmal in Richtung "nachhaltiger Aufschwung" ausschlug und damit die Zinsbewegung Richtung unserer oberen Grenze bei 4,4 Prozent vorgab. Insgesamt konnte der Futures-Kontrakt seinen seit Mitte August anhaltenden Aufwärtstrend beibehalten, so dass wir für die kommende Woche in der bereits geäußerten Bandbreite von 4,4 -4,0 Prozent eine leichten Zinsrückgang erwarten. Deutlichere Bewegungen dürften sich erst nach Aufklarung der ökonomischen Situation ergeben.
Der EURO konnte in dieser Woche die untere Grenze unserer Bandbreite von 1,18-1,20 erreichen und erwies sich gegen Rückschläge als sehr resistent. In Abhängigkeit der Entwicklung der "Recovery-Story" in Kontinentaleuropa (siehe Europa-Analyse), sowie des US-Aktienmarktes sollten kurzfristige Preis-Schwächen in der EUR/USD-Relation genutzt werden um EURO zuzukaufen. Ein nachhaltiges überschreiten des letzten Hochpunktes bei ca. 1.1930 (im Chart durch die grüne Linie hervorgehoben) würde den Weg bis 1.25 frei machen.
BRANCHENANALYSE:
Technologie: Yahoo zeigte aufgrund des stärkeren Werbeumsatzes gute Ergebnisse im 3.Quartal. Der Umsatz ist um 43 Prozent auf 356,8 Millionen USD gestiegen, während der Gewinn um 126 Prozent auf 65,3 Millionen USD wuchs. Diese starke Umsatzentwicklung wurde durch das Wachstum des ,Sponsored Search' Produktes unterstützt und ermöglicht. Der Free Cash Flow konnte um 65 Prozent gesteigert werden. Zusätzlich erhöhte Yahoo die Betriebseinkommensprognose für 2003 von 260 Millionen USD auf 286 Millionen USD.
SAP und PeopleSoft werden die Q3-Umsatzprognose übertreffen können. SAP veröffentlichte einen Lizenzumsatz von 430 Millionen Euro, der ein Prozent geringer als der Umsatz des letzten Jahres aber 13 Prozent höher als die Analystenserwartung war. In den USA bekam SAP mehr Aufträge und erreichte höhere Preise als im vergangenen Jahr. Mittlerweile erklärte PeopleSoft, dass der Umsatz und der Gewinn aufgrund der Akquisition von J.D. Edwards besser als erwartet sein werden. Das Unternehmen hatte in September die Gewinnerwartung schon von 9-10 Cents auf 10-11 Cents erhöht.
Einzelhandel:
Carrefour veröffentlichte ein Umsatzwachstum von 4,6 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro für das dritte Quartal, womit die Erwartungen übertroffen wurden. Obwohl die Wirtschaftslage in Frankreich schwach ist, konnte das Unternehmen durch neue Läden und verkaufsunterstützende Maßnahmen den Umsatz im Heimatmarkt um 2,1 Prozent steigern. Carrefour erwartet, dass Spanien und Italien die neuen Wachstumstreiber werden. Zusätzlich bestätigte das Unternehmen die Umsatzprognose für 2003 von mindestens 6 Prozent Zuwachs.
Quelle: AMIS Asset Management
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