AMIS - Marktüberblick Weltmärkte
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USA: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA ist im 2. Quartal um 2,4 Prozent gestiegen. Schätzungen der Analysten gingen von einem Wachstum um lediglich 1,5 Prozent aus. Somit hat die Realität alle Erwartungen übertroffen. Maßgeblich für den Anstieg des BIP verantwortlich sind die Rüstungsausgaben im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg: Staatsausgaben machen 5 Prozent des US-BIP aus. Dieser im Verhältnis kleine Teil trug aufgrund der enorm hohen Ausgaben für Kriegsgeräte, Waffen ect., zu 70 Prozent zum Anstieg des gesamten BIP bei. Dies war zuletzt 1951 der Fall. Die Anzahl der Erstanträge für Arbeitslosenhilfe ist wider den Erwartungen erneut leicht zurück gegangen. Allem Anschein nach entspannt sich die Situation am Arbeitsmarkt nach und nach. Der Einkaufsmanager-Index für den Großraum Chicago ist im Juli stärker gestiegen als allgemein erwartet. Volkswirte sehen diese Entwicklung als Basis für eine positive Prognose bezüglich des landesweiten Einkaufsmanager-Index`, der im Laufe dieses Handelstags bekannt geben wird. Nach wie vor besteht in den USA eine hohe Konsumnachfrage, obgleich ein US-Durchschnittshaushalt mit 107 Prozent verschuldet ist.
US-Anleihen sind in dieser Woche auf neue Tiefststände gefallen. Der Anleihenmarkt erlebte im Juli seinen schlimmsten Monat seit 1984.
Europa: Der Geschäftsklima-Index, in Europa einer der wichtigsten Indices, hat sich im Juni das dritte Mal in Folge verbessert. Auch wenn Experten noch nicht von einer deutlichen Wende am Arbeitsmarkt und einer deutlichen Konjunkturerholung
sprechen wollen, so geben die Daten dennoch Grund zu (vorsichtigen) Optimismus. Das Münchner Institut für Wirtschaftswachstum, Ifo, erhöhte angesichts der erhobenen Daten seine Wachstumsprognose für Deutschland für das Jahr 2004 von 1,5 auf 1,7 Prozent. Gute Umsatzzahlen im deutschen Einzelhandel stützen diese Vorhersage. Verglichen mit Mai dieses Jahres setzte der Einzelhandel im Juni 1,9 Prozent mehr um. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Zahlen aber nach wie vor matt: Inflationsbereinigt lag hier der Umsatz um 0,5 Prozent höher als in diesem Jahr. Sorgenkind in Deutschland ist nach wie vor der Arbeitsmarkt. Trotz den für 2004 erwarteten Impulsen aus dem Ausland ist eine tendenzielle Verschlechterung der angespannten Situation eher zu erwarten als eine Verbesserung.
In Frankreich und Italien zeigt sich ein ähnliches Bild: Erhebungen zum Geschäftsklima signalisieren Positives. Doch der Arbeitsmarkt lässt wenig Erholung erkennen. Den Konsum betreffend, so zeigen sich deutliche Auswirkungen auf den Immobilienmarkt: Die Nachfrage nach Wohnungen, Häusern oder Bürogebäuden sinkt.
Das Thema "Deflation" ist in Europa nach wie vor aktuell und belastet die Wirtschaft. Analysten gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) spätestens im 4. Quartal die Leitzinsen nochmals senken wird, um die Konjunktur anzukurbeln. Vorerst scheint die EZB noch auf eine nachhaltige Konjunkturverbesserung ohne vorherige Leitzinsen-Senkung zu hoffen und zeigt sich zurückhaltend.
Asien: Gemischte Meldungen aus Japan: Im Zeitraum Juni 2002 bis Juni 2003 zog die Industrieproduktion in Japan unbereinigt um 2,8 Prozent an. Diese an sich positive Nachricht wird getrübt von dem Vergleich mit dem Vormonat. Denn die Fertigungsmenge sank von Mai bis Juni um 1,2 Prozent, obgleich Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten. Einen sprunghaften Anstieg gibt es im Immobiliensektor, was Rückschlüsse auf eine baldige Konsumzunahme zulässt. Im japanischen Einzelhandel sind die Zahlen rückläufig; die Verbraucherpreise gestalten sich nach wie vor deflationär.
Die Hoffnungen ruhen daher nach wie vor auf China.
Währung: Im Zuge der positiven US-Konjunkturdaten ist der Eurokurs nach einem Zwischenhoch um die 1,15 US-Dollar wieder deutlich gesunken und liegt nun um die 1,12 US-Dollar. Da der US-Aktienmarkt aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Moment für Anleger wieder an Interesse gewonnen hat, ist mit einem weiteren Anstieg des US-Dollars zu rechnen. Der Euro wird demnach nach Meinung der Experten bis Mitte August weiter absinken und sich der Widerstandslinie (Kursziel) von 1,1080 US-Dollar nähern. Sollte diese Widerstandslinie gar durchbrochen werden, sei ein weiteres Absinken auf 1,08 US-Dollar möglich. Insgesamt gestalten sich die Umsätze im Währungshandel derzeit sehr mager, was auf die Urlaubszeit zurück zu führen ist. Somit hat der Währungshandel noch zwei flaue Wochen vor sich. Gerade wegen der niedrigen Umsätze sei nach Expertenansicht aber auch mit hoher Volatilität zu rechnen. Ab Mitte August wird der Euro wieder zulegen, so die Prognose der Fachleute. Bis Ende des Jahres sei ein Stand von rund 1,2 US-Dollar möglich.
Branchen: In der Telekom-Branche gingen die letzten Ergebnisse zum zweiten Quartal konform mit den Erwartungen der Analysten bzw. übertrafen diese sogar. Mobilfunkunternehmen bleiben die Wachstumstreiber der Branche. Vodafone steigerte die Anzahl seiner Kunden um 18 Prozent auf weltweit 123 Millionen. Die Länder mit den größten Kunden-Zugewinnen sind dabei neben den USA Griechenland und Deutschland. In England ist der Umsatz pro Kunde um 2 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Unternehmens finden besonders die "Vodafone life!"-Portalhandys mit eingebauter Kamera großen Anklang.
Orange, Mobilfunktochter der France Telekom, wartete ebenfalls mit guten Ergebnissen auf. Das Unternehmen hat sein Wachstum um 5 Prozent gesteigert, seine Betriebsausgaben im 2. Quartal gleichzeitig auf 35 Prozent gesenkt. Telefonica Moviles, die börsennotierte Mobilfunktochter der spanischen Telefonica, glänzte am Montag mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen. In Spanien hat das Unternehmen so ein Umsatzplus von 14 Prozent. Im Festnetzbereich sind die Ergebnisse weniger brillant. Der Umsatz hat hier bestenfalls stagniert, in vielen Fällen hat er sich sogar vermindert Insgesamt setzen die Telekommunikationsunternehmen derzeit stark auf Kostenreduktion. Dies hat zu einem höheren EBITDA (= Gewinn vor Abzug der Steuern, der Fremdkapitalzinsen, etwaiger Vorzugsdividenden und Steuern) geführt. Die Telecom Italia hat so beispielsweise ihr EBITDA um 8 Prozent erhöht.
Der Finanzsektor zeigte für das 2. Quartal insgesamt gute Ergebnisse. Kostenreduktion stand auch hier an vorderster Stelle.
Die Ergebnisse von BP und Shell fielen wegen des hohen Öl- und Gaspreises besser aus als von den Analysten erwartet. Laut aktuellen Veröffentlichungen des API (American Petroleum Institute) und des DOE (Department of Energy) sind sowohl die Raffineriekapizitäten als auch die US-Ölvorräte weiterhin knapp. Der Ölexport aus dem Irak kommt nur schleppend wieder in Gang. Seit Ende Juni liefert der Irak erstmals seit Mitte März wieder Erdöl ins Ausland. BP und Shell sind diejenigen Unternehmen, die nach Kriegsende als erste wieder langfristige Verträge über irakische Öllieferungen abschlossen.
AMIS Prognose und Strategie für die KW 32
US-Aktien sind derzeit überwiegend aussichtsreich. Die Impulse der guten Konjunkturzahlen werden sich auch auf die nächste Handelswoche auswirken. Bei Erreichen des prognostizierten Euro-Tiefs ist ein Hedge gegen den US-Dollar vorgesehen. Europa ist nach wie vor mit Skepsis zu betrachten. Die aktuellen Zahlen lassen nur vage Hoffnungen bezüglich einer Konjunkturerholung aufkommen. In Asien ist nach wie vor China der aussichtsreichste Markt.
(Text-Quellen: Deutsche Börse AG, bloomberg.com, Yahoo.de, n-tv.de, dpa-afx, Reuters, finanzen.net, vwd, AMIS Fondsmanagement)
Quelle: AMIS Asset Management
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