AMIS - Marktüberblick Länder und Branchen
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USA: Vor dem Hintergrund einer über die gesamte Woche hinweg positiven Nachrichtenlage konnte der S&P 500 Index - wie in der letzten Ausgabe in Aussicht gestellt - die psychologisch wichtige Marke von 1015 Indexpunkten nunmehr überwinden. Unterstützt durch auf Expansion hinweisende ISM-Index-Statistik für das verarbeitende Gewerbe (+54,7) und den 85 Prozent der US-Wirtschaft stellenden Service Sektor (+65,1), sowie steigenden Kfz-Absatz (+19) als Hinwies auf nach wie vor robuste Konsumnachfrage erreichte der Gesamtmarkt ein neues Jahreshoch bei ca. 1029 Indexpunkten. Dies entspricht einem Anstieg von rund 2,5 Prozent gemessen zur letzten Ausgabe dieser Zeitschrift. Trotz erhöhten Produktivitätswachstums (+6,8 Prozent) sehen wir jedoch nunmehr durch die fehlende Dynamik der letzten Tage leichte Wolken am sonst strahlenden Aktien-Himmel aufziehen. Sollte sich eine deutliche Belebung weiterhin auf sich warten lassen, steht dem Markt eine erneute - zumindest kurzfristige - Korrektur bevor, welche die Marke von 1015 Indexpunkten wiederum in den Mittelpunkt rückt.
Für die kommende Woche sind wir vor diesem Hintergrund vorsichtig optimistisch und halten an unserem mittelfristigen Kursziel von ca. 1100 Indexpunkten fest.
EUROPA: Bei geringer Nachrichtenlage konnten die europäischen Märkte ihrem "Leitwolf" aus den USA nicht nur nacheifern, sondern ihn sogar übertreffen. Trotz gemeldeter rückläufiger Auftragseingänge (- 0,6 Prozent YoY) und einer unveränderten Arbeitslosenrate von 9,4 Prozent konnte der DAX im Wochenvergleich gut 5 Prozent zulegen. Der französische CAC-40 erreichte
demgegenüber nur ein Plus von 3,20 Prozent und der FTSE-100 konnte einen Anstieg von 2 Prozent verbuchen. Vor dem Hintergrund gesunkenen Verbrauchervertrauens (veröffentlicht in Italien: 105,5 vs. 106,6 aufgrund von Inflationssorgen: CPI +2,8 Prozent) und rückläufiger KFZ Neuzulassungen (IT:-10,5) - damit geringer Konsumnachfrage - sehen wir den Hauptimpuls für die europäischen Wirtschaft von den Währungsrelationen abhängig.
Der EUR/USD Kurs stellt damit die derzeit wichtigste ökonomische Variable dar mit deren Schwankung sich die europäischen Aktienmärkte in der kommenden Woche verändern sollten. Insgesamt gibt jedoch nach wie vor die US-Entwicklung die Richtung vor.
ASIEN: Die asiatische Region ließ in der abgelaufenen Woche nur positiv von sich hören. Zwar konnte Australien, Asiens fünft größte Ökonomie, durch Dürre und nachlassende Welt-Nachfrage nur ein BIP-Wachstum von 0,1 Prozent nach +0,6 Prozent aufweisen, doch wiesen Zahlen aus Hongkong und Taiwan (Exportzuwachs von +8 Prozent; der höchste Anstieg seit fünf Monaten) auf ein Widerbeleben des von SARS stark betroffenen Wirtschaftsraumes hin. Am positivsten und damit wieder in der Rolle des Zugpferdes fielen die Veröffentlichungen zur japanischen Wirtschaftsentwicklung aus. Bei einem Anstieg der Gewinne von 13,6 Prozent YoY steigerten Unternehmen ihre Investitionsausgaben um 6,4 Prozent und begründeten damit den Anstieg im Produzentenvertrauensindex auf 77,8 Prozent (Werte über 50 Prozent weisen auf eine expandierende Wirtschaft hin). Auch die vom Ministerium für Finanzen vorgelegte Statistik zum Ausblick für die japanische Ökonomie zeigt den deutlich gestiegenen Optimismus - zumindest im Export-Sektor (Ausblick Q4 2003 +2.6, Q1 2004 +5,0; Werte über 0,0 weisen auf Optimismus hin).
Insgesamt konnte der Nikkei den von uns erwarteten Anstieg der Kursdynamik nur zu Wochenbeginn zeigen, hielt sich sodann jedoch auf dem erreichten Niveau, so dass auf Wochensicht ein Plus von 3 Prozent zu Buche schlägt.
Ein weiteres Ansteigen auf 11.000 Punkte in der kommenden Woche ist nicht ausschließen, jedoch erachten wir einen Rückschlag unter 10.500 bis möglicherweise 10.200 Punkte als wahrscheinlicher. Für kurzfristige Investoren ist folglich Vorsicht angebracht.
ANLEIHEN: Vor dem bereits letzte Woche dargestellten Hintergrund der Unsicherheit bezüglich der Nachhaltigkeit der US-Konjunkturerholung und Unsicherheit ob der Auswirkung auf die verschiedenen Wirtschaftsregionen verhielten sich die Anleihemärkte in der abgelaufenen Woche erneut zurückhaltend. Die richtungweisende 10-jährige US-Rendite konnte die Anfang August gesetzte Bandbreite zwischen 4,6 Prozent und 4,2 Prozent nach wie vor nicht verlassen. Der entsprechende europäische Zinssatz erreichte in Übereinstimmung unserer Erwartung einer Ausdehnung der Handelsspannen beinah 4,4 Prozent zu Beginn der Woche bevor sich eine Korrektur auf 4,3 Prozent einstellte. Wenngleich nun auch am amerikanischen Zinsmarkt kurzfristig ein Zinsanstieg zu erwarten steht, erachten wir langfristig aufgrund fundamentaler Dislokationen und nachlassender wirtschaftlicher Dynamik das derzeitige Renditeniveau als attraktive Anlagealternative nicht nur für einkommensorientierte Anleger.
WÄHRUNGEN: Der US-Dollar konnte sich zum Euro in der zurückliegenden Woche nur mehr geringfügig befestigen und bewegte sich in der engen Bandbreite von ca. 1,10 bis 1,0760. Nach dem rapiden Verfall der Vorwoche ist dieses "Luftholen" jedoch nicht verwunderlich. Langfristig hat sich an den Rahmendaten zur US-Leistungsbilanz und einem der höchsten Budget-Defizite der Geschichte der USA nichts verändert, so dass wir unsere Einschätzung von letzter Woche unverändert beibehalten. Bei weiterer Euro-Schwäche - ein Niveau von 1,055 ist nicht ausgeschlossen - werden wir folglich unseren letzte Woche aufgebauten US-Dollar-Hedge komplettieren und US-Dollar zum Euro verkaufen. Unser Kursziel auf Grundlage der nunmehr mehrfach vorgestellten Datenlage zu USA und Europa liegt nach wie vor im Bereich 1,18-1,20 US-Dollar pro Euro.
BRANCHENANALYSE
Luxuswarenbranche:
Die Vorstandsvorsitzenden von Gucci und Prada glauben, dass der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte deutlich besser als in der ersten Jahreshälfte sein wird. Die Nachfrage für Luxusartikel in den USA und Asien hat sich erholt. Der Umsatz von Gucci in Asien, Europa und den USA ist im August um 10 Prozent gestiegen. Zusätzlich hat sich der Gucci-Umsatz in manchen Kaufhäusern in den USA verdoppelt.
Finanzdienstleister:
New York Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer hat eine Untersuchung in der Vermögensverwaltungsbranche durchgeführt. Er deckte auf, dass es illegale Handelsprozesse in der Branche gibt. Diese Prozesse ermöglichen Hedge-Fonds Fondsanteile zu günstigeren Preisen zu kaufen, die nicht für andere Investoren verfügbar sind. Spitzer sagte, dass die Unternehmen Bank of America, Bank One, Janus Capital Group und Strong Capital Management unter anderen der Hedge-Fondsgruppe Canary Capital Partners günstige Handelskonditionen ermöglichten. Im Austausch dafür investierte Canary Capital Partners in Fonds dieser Unternehmen.
Nahrungsmittelbranche:
Procter & Gamble erhöhte die Gewinnprognose für das dritte Quartal aufgrund stärkerer Umsatzzahlen des frei-verkäuflichen Medikament Prilosec. Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum von 9 bis 11 Prozent und ein Gewinnwachstum von 19 bis 21 Prozent in diesem Quartal. Der ansteigende Absatz in den Entwicklungsländern wie z.B. China hat die Leistung des Unternehmens unterstützt.
Kraft Foods veröffentlichte andererseits eine Gewinnreduktion im dritten Quartal von 49 Cents auf 45 bis 47 Cents pro Aktie. Gründe dafür sind der höhere Werbungsaufwand, die niedrigeren erzielbaren Preise und die höheren Rohmaterialkosten. Der Marktanteil des Unternehmens ist aufgrund der Konsumentenpräferenz für Diskount-Produkte im abgelaufenen Halbjahr gesunken.
Quelle: AMIS Asset Management
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