Kommentar
14:26 Uhr, 19.09.2003

AMIS - Marktrückblick USA/Europa/Asien

USA: Unterstützt durch gute Nachrichten aus dem verarbeitenden Gewerbe (NY Empire State Index 18,35 vs. 9,98, Philadelphia Fed Index positiv mit 14,6 vs. 22,6) und dem vielfach als Risikofaktor genannten Immobilienmarkt (Baubeginne +1820 Tsd.; Baugenehmigungen +1886 Tsd. vs. 1800 Tsd.) konnten die US Märkte - exemplarisch am S&P 500 Index dargestellt - zu Handelsschluss am Donnerstag ein stattliches Plus von 2,3 Prozent aufweisen.

Auch die nach wie vor geringe, Investitionsbereitschaft hemmende Kapazitätsauslastung (74,6 Prozent) und gemischte Meldungen vom Arbeitsmarkt - die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen überraschend gut mit 399 Tsd. vs. 428 Tsd. aus, während die Zahl registrierter Arbeitslosen um 39.000 zunahm - konnten die Stimmung am Aktienmarkt nicht trüben. Für die längerfristige Entwicklung werden Berichte wie von Daimler Chrysler und RJ Reynolds Tobacco, die einen Arbeitsstellenabbau von 40 Prozent der gesamten Stellen ankündigten, von entscheidender Bedeutung sein.

Warnend äußerte sich auch der Internationale Währungs-Fond zu den wachsenden "globalen Ungleichgewichten" und bezog sich damit insbesondere auf das amerikanische Leistungsbilanzdefizit sowie auf das Budgetdefizit, welche Anpassungen im Währungs- und Zinsbereich nach sich ziehen werden. Bemerkenswerter und wesentlich beunruhigender erachten wir jedoch die aufkeimende Tendenz des US-Kongresses zu protektionistischen Maßnahmen. Ausgelöst durch die als unlauterer Vorteil empfundene Unterbewertung des chinesischen Yuan wurden im Repräsentantenhaus bereits erste Gesetzesvorlagen für Strafzölle, Importrestriktionen und weiterführende Handelsbarrieren vorbereitet. Eine Abkehr der USA vom Freihandel würde anderen Nationen Anlass geben, diesem Vorbild zu folgen - mit bedenklichen Auswirkungen auf die globale Wirtschaftsleistung.

Trotz dieser langfristigen Wolken am US- und globalen Konjunkturhimmel sehen wir für die kommende Woche eine Beibehaltung der positiven Tendenz der US-Aktienmärkte. Als mittelfristiges Kursziel sehen wir 1070 bis 1100 Indexpunkte beim S&P 500 als realistisch.

Europa: Bei spärlicher Datenlage konnten die europäischen Märkte die Bewegung am amerikanischen Aktienmarkt ohne eigene Impulse nachvollziehen. Spitzenreiter war mit einem Plus von ca. 3,20 Prozent erneut der DAX Index, gefolgt von CAC40 +2,80 Prozent und FTSE100 +1,80 Prozent. Die Kursbewegungen zeigten jedoch eine deutlich nachlassende Dynamik, so dass ein Zurückfallen hinter entsprechende US-Bewegungen als wahrscheinlich anzusehen ist.

Im konjunkturellen Ausblick hat sich trotz in Deutschland und Italien erneut gut ausgefallener Konjunkturerwartungen (ZEW Institut: 60,9 vs. 52,5 auf 14 Monats-Hoch) und in Italien erstmals seit drei Monaten angestiegener Industrieproduktion (+0,4 Prozent vs. -1,8 Prozent YoY), sowie auf 1955 Rekord-Tief gesenkte norwegische Leitzinsen (2,5 Prozent vs. 3 Prozent) keine nachhaltige Veränderung eingestellt.

Bestätigt wird diese Einschätzung einerseits durch die Veröffentlichung der deutschen Bundesbank diese Woche, wonach Deutschland gegen anders lautender Berichte erhebliche Schwierigkeiten habe, sich aus der Rezession zu befreien, andererseits durch die Herabstufung der Prognose für das Wirtschaftswachstum im EU-Raum durch den Internationalen Währungs-Fond auf nunmehr 0,5 Prozent von 1,1 Prozent für das Gesamtjahr 2003.

Für die kommende Woche ist damit - wich auch schon zuletzt dargestellt - von keiner Entwicklung eigener Impulse an den europäischen Aktienmärkten auszugehen. Von den US-Märkten ausgelöste Aufwärtsbewegungen sollten jedoch aufgrund der zuvor genannten nachgelassenen Dynamik nicht mehr so deutlich ausfallen.

Asien: Vor dem Hintergrund positiver Entwicklungen in Süd-Korea und insbesondere China (Einzelhandelsumsätze: +9,9 Prozent; Exporte: +27 Prozent), stabiler japanischer Industrieproduktion (+0,5 Prozent vs. +0,5 Prozent MoM) und weiterhin steigende Unternehmensinvestitionen erwarten lassender hoher Kapazitätsauslastung bei 96,4 Prozent sowie optimistischer Stimmungslage des Unternehmenssektors (Frühindikatorindex +80 Prozent vs. 77,8 Prozent) konnte der Nikkei Index um 3,72 Prozent zulegen. Damit wurde die von uns an dieser Stelle bereits mehrfach genannte Marke von 11.000 Punkten erreicht. Die nunmehr seit Anfang August bestehende Aufwärtsbewegung sollte damit in eine Korrektur übergehen, welche jedoch mit maximal ca. 10.000 und einer wahrscheinlichen Zielzone um 10.500 Punkte begrenzt sein sollte.

AMIS TIPP

Für Neu-Investoren bietet dieses "Atem holen" einen willkommenen Einstiegszeitpunkt, für bereits investierte Anleger würden wir als Absicherungsstrategie einen "Covered Call" empfehlen. Langfristig sehen wir den asiatischen Aktienmarkt - hierbei insbesondere China - als attraktive Veranlagungsmöglichkeit, wie dies auch unserem quartalsweise veröffentlichten "makroökonomischen Ausblick" zu entnehmen ist.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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