Kommentar
14:30 Uhr, 26.09.2003

AMIS - Marktrückblick nach Ländern

USA: Als treibende Kraft dieser Woche am US Aktienmarkt bildete das am letzten Wochenende in Dubai stattgefundene G7 Treffen mit einer versuchten Neuauflage des Plaza Accords von 1985. Der dadurch ausgelöste Kursrutsch des USD insbesondere im Verhältnis zum japanischen YEN belastete die Märkte für US Anlagen in hohem Ausmaß und begrub mit sich unseren leicht optimistischen Ausblick letzter Woche. Bei ansonsten fehlenden Impulsen verlor der S&P500 zur Wochenmitte vom erreichten Höchststand 2,1% und konnte sich trotz guter Datenlage zum Arbeitsmarkt (nur 381.000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und einem Rückgang der registrierten Arbeitslosen um 28.000) nicht verbessern. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Berichts liegt der S&P500 im Wochenvergleich mit -3,49% zurück. Der Markt scheint sich mehr und mehr des in unserem quartalsweisen "makrö-ökonomischen Ausblick" vorgestellten Szenarios eines nicht nachhaltigen Wirtschaftsverlaufs anzugleichen, wie nunmehr auch Äußerungen prominenter Portfoliomanager wie PIMCOs McCully, wonach die US Wirtschaft monatlich 200.000 Arbeitsstellen schaffen muss um nachhaltiges Wachstum zu generieren, nahe legen (tatsächlich wurden pro Monat im Schnitt 50.000 Arbeitsstellen abgebaut). Auch Vertreter der Federal Reserve gehen nunmehr davon aus, dass es noch mindestens drei bis sechs Monate dauern wird, bis sich eine Entspannung am Arbeitsmarkt andeuten könnte. Zu dieser Neuorientierung beigetragen haben auch die am Donnerstag veröffentlichten Daten zu langlebigen Gütern, welche trotz eines starken Anstiegs in der Rüstungskomponente (+35,3%) mit -0,9% zu Buche schlugen.

Vor diesem Hintergrund scheinen sich die kurzfristig positiven Einflüsse für die Aktienmärkte verflüchtig zu haben. Die Kursziele bei 1070 erachten wir daher für nicht mehr realistisch, vielmehr sehen wir nun 960 Indexpunkte im S&P500 als wahrscheinliche Marke an.

Europa: Neben dem G7 Treffen und den Auswirkungen auf die US-Märkte konnte auch Europa diese Woche mit einer eigenen Schlagzeile hervorstechen.

Nicht so sehr jedoch die ökonomische Lage - durch den IFO Index (+91,9 vs. 90,8; jedoch kam der Zuwachs - wie schon die letzten Male - ausschließlich von der Erwartungskomponente [105,2 vs. 102,2], die Einschätzung der gegenwärtigen Situation stagniert [79,2 vs. 79,9]) und den Steuersenkungsabsichten in Frankreich in Höhe von 3,3 Mrd. EUR ungeachtet der Auswirkungen auf die Maastricht-Richtlinien erneut positiv dargestellt - sondern Schweden - einerseits mit der Ermordung der Pro-EURO Außenministerin Lindh, andererseits mit der Ablehnung der EURO Teilnahme - war die spannende Story auf dem "alten Kontinent".

Schweden, die Ökonomie aller OECD Staaten mit der höchsten Steuerquote - knapp 51% des BSP beträgt der Steueranteil -, verliert mit dieser EURO Entscheidung wohl weiterhin an Inlands- wie EU-Investitionen, wird aber auch 2003 und 2004 - sollten Vorschläge zu Steuersenkungen und Abbau des Sozialstaats auf Gehör stoßen - die EURO-Kernländer zum achten bzw. neunten mal in zehn Jahren outperformen. Das 2003 Gesamtjahres-BSP wird mit 1,6% erwartet.

Für die europäischen Märkte bestätigte sich unsere Einschätzung der relativen Schwäche zu US-Anlagen mit Ausnahme des FTSE100, der mit lediglich -1,29% auf Wochensicht recht ordentlich abzuschneiden vermochte. Der DAX mit -7,40% und der CAC40 (-4,70%) hingegen litten deutlich unter den fehlenden eigenen ökonomischen Impulsen in Europa.

Für die kommende Woche sehen wir keine Änderung der letztgenannten Einschätzung. Die US Vorgaben werden die Richtung vorgeben - diesmal jedoch ohne besondere Schwäche der europäischen Märkte.

ASIEN: Asiens Hauptthema war ebenfalls das G/ Treffen und die spezifisch an diese Region gerichtete Aufforderung Währungsinterventionen zu unterlassen. Der Nikkei reagierte auf die sich damit abzeichnende YEN Stärke mit dem stärksten Kursabschlag seit zwei Jahren und fiel, unterstützt von schlechten Nachrichten aus der Service Industrie (stärkster Rückgang des aktivitäts-messenden Index seit 1998 um 2,5%), in unsere letzte Woche genannte Zielzone von 10.500-11.000 Indexpunkten.

Auch ein 1,9%iger Rückgang des Lohnniveaus im Juli belastete die Stimmung. Als positiv konnte einzig die Bestätigung von Premier Koizumi bei partei-internen Wahlen verbucht werden. Koizumi ist nun, dieses Vertrauensvotum in der Umbildung seines Kabinetts bereits nutzend, in der Lage die lange überfälligen Reformen nachhaltig und ungehindert umzusetzen. Der "Rest" Asiens konnte durchaus mit positiven Nachrichten glänzen. So hob der International Währungsfond die Prognose für die drittgrößte Ökonomie der Region, Indien, auf 5,6% für das Jahr 2003 an und Chinas Rating für Auslandsschulden steht - aufgrund der positiven Entwicklung im Außenhandel - vor einer Anhebung durch Moody`s Investor Services.

Für die kommende Woche sehen wir - im Einklang mit der letzten Woche geäußerten Einschätzung - den Nikkei - exemplarisch für die Region - als kaufenswert. Einziger Punkt der Unsicherheit bildet die Reaktion der asiatischen Märkte auf eine Trendwende in den USA.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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