Kommentar
12:36 Uhr, 16.06.2003

AMIS - Börsenbericht vom 16.06.2003

USA: Die negativen Konjunkturdaten und die Bekanntgabe des über alle Erwartungen gesunkenen Verbrauchervertrauensindex ließen die bescherten den meisten US-Titeln eine rasante Talfahrt, was sich wiederum spürbar auf die Leitindices auswirkte: Der Dow-Jones-Index verlor um 0,86 Prozent oder 79,43 Punkte und rutschte damit auf 9.117 Punkte ab. Negativ verlief auch die Entwicklung an der Technologiebörse Nasdaq.

Unter denjenigen Titeln, die die größten Einbußen hinnehmen mußten, waren unter anderem der Aluminumkonzern Alcoa, SBC Communications, die Telefongesellschaft AT & T und Intel. Die Aktie von General Motors verlor um 2,48 Prozent und ist jetzt nur noch 36,20 US-Dollar wert. Als Flops bei den Technologie-Werten entpuppten sich die Aktien des Softwareherstellers Adobe Systems und des Technologiekonzerns Broadcom. Erstere sanken um drastische 12,31 Prozent bzw. 4,43 US-Dollar auf 31,55 US-Dollar, letzere verloren 7,92 Prozent oder 2,12 US-Dollar und standen zu Handelsschluss nur noch bei 24,65 US-Dollar.

Analysten betrachten die jüngsten Entwicklungen an den US-Börsen mit Sorge. Es wurden bereits Stimmen laut, die eine langfristige Erholung der Kurse in Gefahr sehen. Auch das Thema "Deflation" bereitet den Volkswirten weiterhin Kummer.

Deutschland: Nach den schlechten Vorgaben aus den USA keine Überraschung, sondern beinahe sicher wie das Amen in der Kirche: Der deutsche Leitindex DAX hat an diesem Handelstag bereits einen Verlust von rund 0,6 Prozent bzw. 18,4 Punkten hinnehmen müssen. Auch der die weiteren Indices MDAX, TecDAX und SDAX waren gegen Mittag bereits ins Minus gerutscht.

Verluste von über 2 Prozent mußten die DaimlerChrysler AG, Infineon Technologies AG, Schwarz Pharma und die Münchner Rückversicherungsgesellschaft hinnehmen. Auf der Verlierseite befand sich gegen Mittag auch die Karstadt Quelle AG mit einem Minus von über 3 Prozent.

Im Zentrum des Interesses der Anleger stand dagegen die im MDAX notierte Aktie der ProSieben Sat1 Media AG. Das Papier hat eine langandauernde, aber stetige Talfahrt hinter sich und dümpelte aufgrund der Pleite von Kirchmedia zuletzt bei unter 5 Euro. Auf der heutigen Aktionärshauptversammlung der bekannten Mediagesellschaft wird über die Zukunft des Unternehmens diskutiert. Zudem soll darüber abgestimmt werden, die stimmrechtslosen Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln. Die Spekulationen hatten den Aktienwert gegen Mittag um über 4 Prozent in die Höhe getrieben; das Papier stand bei 5,80 Euro.

Japan: Kein guter Start in die Woche für die Tokioter Börse: Der Nikkei-225-Index fiel um 140,81 Punkte bzw. 1,58 Prozent auf 8.839,83 Punkte, der breiter gefasste Topix verlor 1,1 Prozent und schloß bei 872 Punkten. Damit erleidet der seit Anfang Juni tendenziell steigende Leitindex Nikkei-225 einen kleinen Rückschlag und scheiterte erneut an der 9.000-Punkte-Marke. Diese Hürde zu überwinden gilt als börsen-psychologisch bedeutsam, da dies als deutlicher Schritt in die richtige Richtung - "Aufwärts" - zu werten wäre und das Vertrauen der Anleger in Aktien durch diese Signalsetzung gestärkt würde.

Das weniger glückliche Ergebnis dieses Börsentags ist auf Gewinnmitnahmen und die negativen Vorgaben aus den USA zurück zu führen. Für Aufruhr sorgte dabei besonders der Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan, der deutlich gesunken ist. US-Volkswirte hatten mit dem Gegenteil gerechnet: Einer Steigung von 92,1 Punkte auf 93,4 Punkte. Nun - es sollte nicht sein.

Die fehlende Zuversichtlichkeit in ihre Wirtschaft dämmt die Konsumfreude der US-Bürger also erheblich, und darunter leiden die japanischen Unternehmen. Besonders Chipproduzenten und die Elektronikbranche mußte Verluste hinnehmen. Am härtesten traf es mitunter Sony, das ein Drittel seiner Gesamtumsätze in den USA macht: Die Aktie fiel um 3,2 Prozent auf 3.370 Yen.

Quelle: AMIS

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