AMIS - Börsenbericht vom 11.04.2003
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Der Deutsche Aktienindex hat gute Chancen auf einen freundlichen Wochenausklang. Das Börsenbarometer steigt zu Handelsbeginn um 0,96 Prozent auf 2.723 Zähler.
Händler verweisen auf die guten Vorgaben aus den USA. Nun wartet man auch in Frankfurt auf den US-Verbrauchervertrauensindex, den die Universität von Michigan am Nachmittag bekannt geben wird. Börsianer erhoffen sich von dem Index Aufschluss darüber, wie sich der Irak-Krieg auf die Stimmung der Konsumenten ausgewirkt hat.
Auch bei den Technologiewerten hilft der Blick über den Atlantik. Nachdem der weltweit zweitgrößte Netzwerkausrüster Juniper gestern nach US-Börsenschluss mitgeteilt hatte, dass er im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt sei, sind auch hierzulande Technologiewerte gefragt. SAP legen um 2,53 Prozent auf 79,00 Euro. Siemens gewinnen 1,03 Prozent auf 41,28 Euro.
Die Analysten von Goldman Sachs kommen den Versicherungstiteln zur Hilfe. Sie stufen Allianz und Münchener Rück von "Underperform" auf "In-Line" hoch. Die Papiere hätten sich in den vergangenen sechs Monaten unterdurchschnittlich entwickelt und seien im Branchenvergleich günstig bewertet, hieß es zur Begründung. Die Anleger lassen sich das nicht zweimal sagen und greifen kräftig zu: Münchener Rück steigen um 2,75 Prozent auf 72,23 Euro, Allianz klettern um 1,15 Prozent auf 59,68 Euro.
Im MDax macht Fraport auf sich aufmerksam. Der Flughafenbetreiber gab für März einen Rückgang der Passagierzahlen im Jahresvergleich um 5,3 Prozent bekannt. Grund seien der Irak-Krieg und die in Asien grassierende lebensbedrohende Lungenkrankheit SARS. Die Mitteilung überrascht den Markt wenig, der Titel steigt um 0,88 Prozent auf 17,25 Euro.
Anleger an der Wall Street zeigten sich gestern ziemlich unentschlossen. Die meiste Zeit tendierte der Dow Jones um den Schlussstand vom Vortag. Yahoo profitierte von seinen über den Erwartungen liegenden Zahlen. Der Dow Jones rettete sich am Ende mit 0,3 Prozent ins Plus auf 8.221 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq tendierte fester mit 0,7 Prozent bei 1.366 Punkten.
Die US-Konjunkturdaten fielen besser aus als erwartet. In der Woche zum 5. April stellten 405.000 Menschen neue Anträge auf Arbeitslosenhilfe. Es waren weniger als erwartet und weniger als in der Woche davor. Auch das US-Außenhandelsdefizit ist gesunken, stärker als von Analysten angenommen.
Einige Wall Street-Händler äußerten sich folgendermaßen zur aktuellen Stimmung: "Die Gewinnsituation hat sich nicht so verbessert, wie sie das üblicherweise in dieser Phase einer Konjunkturerholung tut."
Ein New Yorker Staatsanwalt hat den weltgrößten Einzelhändler Wal Mart wegen des Verlaufs von Spielzeuggewehren angeklagt. Mit der Anklage soll das Unternehmen daran gehindert werden, die Spielzeugwaffen innerhalb des Staates New York weiter zu verkaufen. Ein Wal-Mart-Sprecher wollte keine Stellung nehmen. Das Papier des Unternehmens stieg um 1,6 Prozent auf 54,58 Dollar.
Ein großer Deal von Medienzar Rupert Murdoch steht im Fokus der Aufmerksamkeit. Murdochs News Corp. hat sich die Mehrheit an einem Satellitenfernsehbetreiber in den USA gesichert. General Motors verkauft die Anteile der Muttergesellschaft Hughes Electronics Corp. von DiecTV an Murdoch. Der Verkauf wird voraussichtlich die Zustimmung der US-Kartellbehörde gewinnen. Hughes Electronics Corp. verlor 9,8 Prozent auf 10,36 Dollar.
Das Internet-Unternehmen Yahoo! hatte bereits gestern Abend nachbörslich Quartalszahlen präsentiert, die über den Erwartungen lagen. Den Umsatz in den ersten drei Monaten steigerte das Unternehmen um fast 50 Prozent auf 283 Mio. Dollar. Der Gewinn pro Aktie betrug 0,08 Dollar, mit 0,06 Dollar rechneten die Analysten. Das Papier gewann 6,3 Prozent auf 24,31 Dollar.
Die Network Associates Inc., ein Anbieter von Sicherheits-Software, meldete am Donnerstag, dass sie im ersten Quartal einen Verlust nach einem Vorjahresgewinn erwirtschaftet hat. Zudem hat man seine Ergebnis- und Umsatzprognosen für das Gesamtjahr gesenkt. Das Papier brach ein, und verbilligte sich um 19 Prozent auf 10,80 Dollar.
Der Verlust belief sich auf 3,7 Mio. Dollar bzw. 2 Cents pro Aktie im Vergleich zu einem Gewinn von 15,8 Mio. Dollar bzw. 10 Cents pro Aktie im Vorjahr. Vor Einmaleffekten wurde jedoch ein Gewinn von 21,2 Mio. Dollar bzw. 11 Cents pro Aktie ausgewiesen. Analysten hatten mit einem Gewinn von 12 Cents pro Aktie gerechnet. Der Umsatz fiel im abgelaufenen Quartal von 220,7 Mio. Dollar im Vorjahr auf nun 215,2 Mio. Dollar.
Das Biotechnologie-Unternehmen Genentech hat dank eines höheren Absatzes seiner Krebsmedikamente Rituxan und Herceptin mehr verdient und die Analystenerwartungen übertroffen. Der Netto-Gewinn ist im ersten Quartal von 95,3 Mio. Dollar auf 151 Mio. Dollar gestiegen. Das Papier verlor zum Handelsschluss 3,9 Prozent auf 34,99 Dollar.
Das Internet-Medienhaus USA Interactive will die restlichen im free-float befindlichen Anteile an Hotels.com übernehmen, ein Portal für Online-Hotel-Reservierungen. Kaufpreis 1,1 Mrd. Dollar. USA Interactive gingen mit einem Plus von 6,3 Prozent auf 26,69 Dollar aus dem Handel. Die Aktie von Hotels.com verteuerte sich um 19,1 Prozent auf 63,50.
Der japanische Nikkei-Index ist am Freitag auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Das Börsenbarometer ging mit einem Minus von 2,05 Prozent bei 7.816,49 Zähler aus dem Handel. Händler befürchten bereits, dass der Index bis auf 7.200 Punkte abrutschen könnte. Dies wäre der tiefste Stand seit 1982. Der breiter gefasste Topix verlor 1,3 Prozent auf 782,25 Punkte.
Das Augenmerk der Anleger richte sich immer weniger auf das Geschehen im Irak und immer stärker auf die Wirtschaftsentwicklung in den USA, berichten Händler. Der Markt sei einfach nicht bereit, auf eine schnelle Erholung der US-Wirtschaft zu setzen. Daher werde auf US-Konjunkturdaten und Unternehmensberichte gewartet. Am Freitag wird der Verbrauchervertrauens-Index der Universität Michigan veröffentlicht.
Der US-Dollar notierte bei 119,71/74 Yen, ein wenig höher als die 119,59 Yen, die im New Yorker Handel erzielt wurden. Händler sind jedoch skeptisch hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Währung. In dem derzeitigen Stimmungstief suche der Markt förmlich nach Gründen den Dollar zu verkaufen, hieß es. Daher würden schlechte Nachrichten mehr Beachtung finden, als gute.
Die anhaltende Sorge, dass sich die Pensionsfonds weiter von Aktienbeständen trennen könnten, machte besonders den Blue Chips zu schaffen. Sony setzten ihre Talfahrt fort und verloren 3,07 Prozent auf 3.790 Yen. Takeda Chemical Industries gaben um 5,3 Prozent auf 3.920 Yen nach. Toyota Motor fiel um 3,85 Prozent auf ein neues Sieben-Jahres-Tief bei 2.500 Yen.
Die Pensionsfonds stellen sich mit den Verkäufen auf eine neue Vorschriftenlage ein. Sie ermöglicht den Fonds einen Teil ihrer schlecht rentierenden Anlagen an den Staat zu verkaufen. Die Fonds-Verkäufe über die nächste Zeit könnten ein Volumen erreichen, das etwa fünf Tagessätzen der Börse entspricht, schätzt ein Institut
Quelle: AMIS
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