AMIS - Börsenbericht vom 09.04.2003
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Die anhaltenden Kursverluste der Deutschen Lufthansa lasten schwer auf dem Deutschen Aktienindex. Das Börsenbarometer fällt um 1,89 Prozent auf 2.717 Zähler.
Wie bereits oben erwähnt, hat die durch den Irak-Krieg und die Lungenkrankheit SARS verschärfte Krise, die Lufthansa voll getroffen. Wie die Airline bereits gestern mitteilte, wurde im ersten Quartal 2003 nach eigener Einschätzung ein unerwartet hoher Verlust verbucht. Der Markt hat Nachricht offenbar noch nicht verarbeitet. Nachdem es bereits gestern um 6,2 Prozent in die Tiefe ging, verliert die Aktie heute weitere 2,81 Prozent auf 8,29 Euro.
Auch die Allianz kann heute nicht punkten. Die Aktie verliert 2,46 Prozent auf 55,99 Euro. Um ihre von der Börsenkrise geschwächte Kapitalbasis zu stärken, will die Versicherung noch in diesem Monat junge Aktien für 3,5 Mrd. Euro ausgeben. Für je 15 alte Allianz-Aktien sollen den Aktionären sieben neue Aktien mit Gewinnberechtigung für das Geschäftsjahr 2003 zum Bezug angeboten werden. Die Bezugsfrist wird voraussichtlich vom 15. bis zum 29. April laufen. Der genaue Preis ist noch nicht festgelegt.
DaimlerChrysler zeigt sich standfest. Der deutsch-amerikanische Automobilkonzern hält trotz des widrigen Konjunkturumfelds an seinem Ertragsziel für 2003 fest, sieht sich dabei aber zunehmend mit größeren Schwierigkeiten konfrontiert. Die Aktie rutscht im schwachen Umfeld um 0,75 Prozent auf 30,26 Euro.
Gewinnwarnungen aus dem Technologiesektor haben die wachsende Hoffnung auf ein schnelles Kriegsende in den Hintergrund gerückt. Angesichts der bevorstehenden Quartalsergebnisse agieren Anleger vorsichtig. Der Dow Jones tendierte unverändert bei 8.298 Zählern. Die technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 1.382 Punkte ab.
Die Technologie-Werte gerieten erneut unter Druck. Der Handy-Ausrüster RF Micro Devices hat eine schwächere Nachfrage im vierten Quartal verzeichnet. Daher werde der Verlust größer als bislang erwartet ausfallen. Die Aktien fielen um 11,9 Prozent auf 5,33 US-Dollar.
Der Halbleiterhersteller Microchip Technology nahm zum zweiten Mal in drei Wochen die Prognosen für das vierte Quartal zurück. Als Grund für die schwächer erwarteten Quartalsergebnisse nannte das Unternehmen die Unsicherheit durch den Irak-Krieg und die sich international ausbreitende Lungenkrankheit SARS. Die Aktien gaben 9 Prozent auf 18,71 US-Dollar ab.
Die schwachen Nachrichten aus dem Chip-Sektor haben ebenfalls andere Werte der Branche in Minus gedrückt. Applied Materials verlor 3,4 Prozent auf 13,41 US-Dollar. Intel musste 1,4 Prozent abgeben und notierte bei 17,10 US-Dollar. Der Hersteller von Maschinen zur Produktion von Speicherchips Novellus verbilligte sich um 4,6 Prozent auf 27,50 US-Dollar.
Der Hersteller von Kommunikationstechnik Inter-Tel musste seine Prognose für das vierte Quartal ebenfalls zurückschrauben. Umsatz und Gewinn dürften wegen eines schwachen Geschäftes die Prognosen verfehlen. Die Aktien verloren 1,2 Prozent auf 13,80 US-Dollar.
Der nach Kundenzahl drittgrößte US-Mobilfunkkonzern AT&T will nach einem Zeitungsbericht offenbar bis 2004 rund 1.800 Beschäftigte entlassen. Das ist die Hälfte der Belegschaft im Bereich Informationstechnologie. Ein Unternehmenssprecher wollte den Artikel nicht kommentieren, wies aber auf die angespannte Lage des Unternehmens hin. Man werde alles tun, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, hieß es. Die Aktie verlor 2,8 Prozent auf 6,70 US-Dollar.
Der Nahrungsmittel- und Tabakkonzern Altria konnte einen Teilsieg vor Gericht erringen. Ein Chicagoer Richter hat vorerst einen Teil der Rekord-Strafe in Milliarden-Höhe gegen den Konzern auf Eis gelegt. Grund: die Strafzahlungen an geschädigte Raucher könnten den Tabakbereich Philip Morris in die Insolvenz stürzen. Die Aktie legte 3,4 Prozent auf 30 US-Dollar zu.
Eingebrochen ist der Kurs von Accredo Health. Das Spezialpharma-Unternehmen für die Behandlung von chronisch-kranken Patienten hat für das laufende Gesamtjahr eine Umsatz- und Gewinnwarnung herausgegeben. Den Grund für die nach unten korrigierten Zahlen wollte das Unternehmen nicht genau nennen. Die Aktie büßte 44 Prozent ein auf 14,29 US-Dollar.
Die Fast-Food-Kette McDonald's will 700 Mio. US-Dollar in die Erneuerung seiner Filialen stecken und neue Restaurants eröffnen. Der Service soll schneller werden und per Saldo sollen weltweit 360 neue Restaurants in diesem Jahr eröffnet werden. Dadurch ist das Wachstum von McDonald's gegenüber dem Vorjahr mit 1.000 neuen Restaurants deutlich abgeschwächt. Außerdem hat das Unternehmen angekündigt, seine Schulden zu reduzieren und den Anlegern eine höhere Dividende in Aussicht zu stellen. Die Titel gewannen 0,3 Prozent auf 15,84 US-Dollar.
Die Tokioter Börse hat sich im Minus aus dem Handel verabschiedet. Der 225-Werte umfassende Nikkei-Index rutscht um 0,91 Prozent auf 8.057,61 Punkte. Der breiter gefasste Topix verliert 0,18 Prozent auf 801,17 Zähler.
In der dritten Kriegswoche haben sich die Aktienmärkte in Tokio vom Irak-Thema abgewendet und widmen sich wieder den unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft. Im Mittelpunkt des Geschehens sind die Konjunkturentwicklung in den USA und die Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS. Das Ende von Saddam Husseins Regime im Irak sei eindeutig nahe, meinen Händler. Nun werde sich der Markt abwartend verhalten, bis die Nachkriegsordnung im Irak feststehe und es klarer sei, wie sich die US-Wirtschaft entwickeln werde.
Die Aktie des Chipriesen NEC verliert 2,81 Prozent auf 381 Yen. Wie NEC am Dienstag mitteilte, steht dem Konzern das zweite Jahr in Folge ein Nettoverlust bevor. Statt des erwarteten Gewinns von 10 Mrd. Yen wird das Unternehmen nun einen Verlust von 25 Mrd. Yen für 2002/2003 ausweisen müssen.
Sony Corp konnte sich mit einem Minus von 2,43 Prozent gerade noch über dem 18-Monats-Tief von 4.000 Yen halten und schloss bei 4.020 Yen. Händler machten Verkäufe durch Pensionsfonds für den Kurseinbruch verantwortlich.
Die Aktien von Matsushita fielen dagegen auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Der Titel rutschte um 2,06 Prozent auf 999 Yen. Auch hier standen die Pensionsfonds hinter den Verkäufern, aber auch die Anfang der Woche herausgegebene Gewinnwarnung des Konzerns belastete.
Die Lungenkrankheit SARS bereitet den Airlines weiter große Sorgen. Japan Airlines hat nun die Flüge nach Hongkong und anderen Zielen gestrichen. Die Aktie gibt 3,59 Prozent auf 215 Yen nach.
Quelle: AMIS
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