AMIS - Börsenbericht vom 08.04.2003
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Die deutschen Standardtitel gehen schwächer in den Handelstag und reagieren damit auf die verhaltene Entwicklung an den US-Börsen vom Vortag. Die Euphorie über ein mögliches schnelles Kriegsende sei in Deutschland gestern offensichtlich größer gewesen als in den USA, sagte ein Händler. Das wird heute am deutschen Markt offensichtlich korrigiert werden. Das sei eine normale technische Reaktion auf die kräftigen Gewinne des Vortages, hieß es weiter. Der Dax verliert 1,9 Prozent auf 2.756 Zähler.
Zu den größten Verlierern gehören die Chemieaktien. BASF fallen 3,4 Prozent auf 38,40 Euro. Bayer geben 3,3 Prozent auf 14,35 Euro ab.
Nach den gestrigen satten Gewinnen erleben die Aktien der Münchener Rück einen Rückgang von 2,5 Prozent auf 68,72 Euro.
Die Technologie-Titel sind nach den US-Vorgaben der Nasdaq ebenfalls unter den stärksten Verlierern. Wie bereits oben erwähnt, haben gestern zwei US-Konkurrenten aus der Chipbranche nach US-Börsenschluss eine Gewinnwarnung für das erste Quartal ausgesprochen. Die Probleme sind auf dem Markt also offensichtlich noch nicht gelöst. Das bekommt auch Infineon zu spüren. Die Aktien geben 3,2 Prozent auf 7,01 Euro nach. Der Software-Produzent SAP verliert 2,5 Prozent auf 77,80 Euro. Im TecDax verlieren die Aktien von Elektronikkonzern Epcos 3,2 Prozent auf 13,31 Euro.
Im MDax gibt es fundamental gute Nachrichten, die den Kursen aber nicht so richtig auf die Beine helfen können.
Der Generika-Hersteller Stada hat 2002 unter anderem mit Hilfe neuer Pharmaprodukte und dank seines starken Kerngeschäfts, Gewinn und Umsatz kräftig gesteigert. Die Aktien tendieren 1,3 Prozent auf 43,90 Euro schwächer.
Der mehrheitlich zum US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble gehörende Haarpflegespezialist Wella hat 2002 seinen operativen Gewinn deutlich gesteigert und auch unter dem Strich einen kräftigen Gewinnanstieg verzeichnet. Die Vorzugsaktien tendieren mit 63,97 Euro nahezu unverändert. Die Stammaktien tendieren ebenfalls nahezu unverändert bei 91,00 Euro.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental hat im vergangenen Jahr seinen operativen Gewinn wie erwartet auf ein Rekordniveau gesteigert. Die Aktien geben dennoch 1,5 Prozent auf 13,98 Euro ab.
Berichte, wonach US-Truppen ins Zentrum von Bagdad vorgestoßen seien, verliehen den Kursen zu Handelsbeginn Auftrieb. Doch die Skepsis gegenüber den Konjunkturdaten und den bevorstehenden Quartalsberichten ließ den Großteil der Gewinne schmelzen. Die US-Börsen legten am ersten Handelstag dieser Woche zu. Der Dow Jones stieg um 0,3 Prozent auf 8.300 Zähler. Die technologielastige Nasdaq legte um 0,4 Prozent auf 1.390 Punkte zu.
"Alles was darauf hindeutet, dass der Krieg bald beendet sein könnte, wird positiv bewertet", sagt ein Händler. "Wenn der Krieg beendet wird, können endlich wieder Entscheidungen getroffen werden, eine wichtige Voraussetzung für die Erholung der Konjunktur." Dennoch glauben viele Marktteilnehmer, dass nach den schwachen Konjunkturdaten der vergangenen Tage auch die Quartalsergebnisse für negative Überraschungen sorgen könnten.
Software-Produzent Siebel Systems hatte am Freitag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung für das erste Quartal ausgesprochen. Die Aktien tendierten dennoch 3,1 Prozent im Plus bei 7,99 US-Dollar. Die Aktien des Software-Konkurrenten Peoplesoft verloren nach anfänglichen Gewinnen 0,1 Prozent auf 15 US-Dollar.
Der weltweit größte Aluminium-Produzent Alcoa hatte am Freitag nach Handelsende ebenfalls eine negative Nachricht veröffentlicht. Der Gewinn im ersten Quartal sank um 31 Prozent. Die Analysten hatten mit noch schwächeren Zahlen gerechnet. Als Grund für den Gewinnrückgang nannte der Konzern gestiegene Energie-Kosten und die Nachfrageschwäche auf dem Raumfahrt- und Turbinen-Markt. Analysten hatten allerdings mit noch schlechteren Ergebnissen gerechnet. Die Aktien legten um 7,9 Prozent auf 21,63 US-Dollar zu.
Die Aktien des Medien-Konzerns AOL Time Warner legten um 5,3 Prozent auf 12,16 US-Dollar zu, nachdem die Investmentbank Morgan Stanley die Aktien von "equal-weight " auf "overweight" heraufgestuft hatte.
Die Papiere des Speicher-Chip-Herstellers Micron Technology kletterten um 3,2 Prozent auf 9 US-Dollar. Grund: Der Konkurrent Hynix Semiconductor hat signalisiert, die Speicherchip-Exporte in die USA beschränken zu wollen, wenn so massive Strafzölle vermieden werden können. Auch die Nr. 1 der Chiphersteller Intel konnte zulegen. Die Papiere schlossen 1,8 Prozent höher bei 17,35 US-Dollar.
Yahoo hat die Eigenschaften seiner Suchmaschine verbessert. Damit will das Unternehmen der äußerst erfolgreichen Suchmaschine Google Paroli bieten. Yahoo hat seine Suchmaschine so eingerichtet, dass beim ersten Klick bessere Suchergebnisse erzielt werden. Nun hofft die Unternehmensleitung, wieder mehr Nutzer zurückgewinnen zu können. Die Aktie verlor am Ende 0,2 Prozent auf 24 US-Dollar.
Die Aktie des Zulieferers für den Einzelhandel Paxar verliert prozentual zweistellig. Das Unternehmen stellt u. a. Preis- und Namensschilder her und hat für das laufende Quartal eine Gewinnkorrektur nach unten vorgenommen. Grund: Paxar muss für die Umstrukturierung der Firma sowie Personaleinsparungen höhere Kosten veranschlagen. Die Aktie verlor 15,1 Prozent auf 9,85 US-Dollar.
"Größere Kursabfälle seien durch das Gerücht verhindert worden, dass der irakische Diktator tot sei", sagte ein Händler. Der Nikkei schloss schließlich 1,4 Prozent auf 8.131 Zähler schwächer. Der breiter gefasste Topix verlor 0,9 Prozent auf 803 Punkte. Grund waren neben der schwächeren Tendenz im späten Handel an der Wall Street Sorgen, dass die US-Wirtschaft sich nach dem Ende des Irak-Kriegs nicht so schnell erholen könnte wie erhofft.
Die japanische Zentralbank will ihre Geldpolitik unverändert lassen. Diese Nachricht setzte am Börsennachmittag die Aktien des Bankensektors unter Druck. Gewinnmitnahmen gab es bei der Großbank Mizuho Financial Group. Die Aktien verloren 7,6 Prozent auf 72.000 Yen. Konkurrent Sumtiomo Mitsui Financial Group fiel 7,25 Prozent auf 179.000 Yen.
Der weltweit zweitgrößte Foto-Film-Produzent Fuji Photo hat seine Gewinn-Prognose für das abgelaufene Jahr, das am 31. März endete, nach unten revidiert. Die Aktien verloren 3,4 Prozent auf 3.380 Yen. Seit dem Börsenschluss am Freitag haben die Titel mehr als acht Prozent eingebüßt.
Der weltweit größte Produzent von Konsum-Elektronik Sony litt unter einer Herabstufung der Investmentbank Morgan Stanley. Die Analysten hatten die Aktien von "overweight" auf "equal-weight" herabgestuft. Die Aktien von Sony büßten 1,7 Prozent auf 4.120 Yen ein. Zudem warnten zwei große japanische Unternehmen, dass sie ihre Prognosen nicht erfüllen könnten. Matsushita teilte mit, im Ende März beendeten Geschäftsjahr könnte ein Verlust von rund 23,5 Milliarden Yen (rund 184 Millionen Euro) anfallen. Zuvor hatte das Unternehmen einen Gewinn von 25 Milliarden Yen angekündigt. Erstmals in der Firmengeschichte würde der Industriekonzern damit zwei Jahre in Folge Verluste ausweisen.
Nec verloren 2,5 Prozent. Der Elektronikkonzern wird einem TV-Bericht zufolge einen Verlust von zehn Milliarden Yen für das vergangene Jahr ausweisen. Grund seien Wertberichtigungen auf Beteiligungen, hieß es.
Quelle: AMIS
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