AMIS - Börsenbericht vom 07.04.2003
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Die Börse setzt darauf, dass der Entscheidungskampf im Irak begonnen hat. Keine Aktie tendiert im Minus. Der Dax legt 4,0 Prozent auf 2.760 Punkte zu.
Die Gewinnerliste führt der Reisekonzern TUI an. Die Aktien klettern um 12,4 Prozent auf 11,00 Euro. Die Werte hatten aufgrund des Krieges und des SARS-Virus in den vergangenen Tagen besonders gelitten und holen nun kräftig auf.
Die Versicherungstitel Allianz und Münchener Rück steigen ebenfalls kräftig. Die Aktien von Allianz steigen um 9,6 Prozent auf 54,74 Euro. Münchener Rück legen um 8,3 Prozent auf 69,44 Euro zu.
Auch die Deutsche Lufthansa litt in der Vergangenheit stark unter dem Krieg und dem Szenario rückläufiger Buchungen. Die Aktien steigen um 6,0 Prozent auf 8,80 Euro.
Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger verkauft seine Beteiligung an dem Heiztechnik-Spezialisten Buderus an den Automobilzulieferer Robert Bosch. Die Beteiligung entspreche rund 30,02 Prozent des Grundkapitals von Buderus. Bosch lässt sich den Anteil rund 551 Mio. Euro kosten. Bei Bilfinger Berger entsteht den Angaben zufolge durch den Verkauf ein steuerfreier Veräußerungsgewinn von rund 230 Mio. Euro. Die Aktien steigen um 4,2 Prozent auf 21,22 Euro.
Die US-Börsen tendierten am Freitag uneinheitlich. Nachrichten über militärische Erfolge im Irak standen schlechten Arbeitsmarktdaten für den Monat März gegenüber. Diese gewannen an Gewicht und die wenigsten Anleger wollten mit größeren Positionen ins Wochenende gehen.
Der Dow Jones legte 0,4 Prozent zu auf 8.279 Zähler, der Nasdaq-Index hingegen verlor 0,9 Prozent auf 1.384 Zähler.
Im vorbörslichen Handel hatten die jüngsten Erfolgsmeldungen der alliierten Truppen noch für steigende Kurse gesorgt. "Wir haben hier eine klare Kriegs-Hausse", erklärte ein Händler. Aber das Blatt könne sich schnell wenden, sagte ein Händler. "Niemand will hier ein Risiko eingehen", begründete er die Verkäufe der Anleger, die ihre Positionen angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung im Irak-Krieg vor dem Wochenende lieber verkauften.
Vergleichsweise wenig Beachtung fanden die neuesten Daten vom Arbeitsmarkt für den Monat März. Wie das US-Arbeitsministerium bekannt gab, hat sich die Situation im Vormonat erneut verschärft. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft fiel mit 108.000 deutlich stärker als von Ökonomen erwartet aus. Diese hatten lediglich mit einem Rückgang von 29.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote blieb dagegen unverändert bei 5,8 Prozent.
Die Gewinnwarnung des Softwareherstellers Peoplesoft wirkt heute nach. Nachdem sie bereits im nachbörslichen Handel am Donnerstag eingebrochen wäre, geht es heute um weitere elf Prozent auf 14,66 US-Dollar nach unten. Der Konzern hatte zuvor mitgeteilt, dass Ergebnis und Umsatz die Erwartungen der Börse im ersten Quartal wohl nicht erfüllen werde. Grund seien die wegen des Irakkriegs zurückgestellten Investitionen der Unternehmen, hieß es.
Der Entwickler von Sicherheitssystemen für das Internet, Entrust, gab bereits am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt, dass der Verlust im ersten Quartal größer ausfallen werde als bislang erwartet. Bei der Bezifferung des Fehlbetrages wurde den Anlegern dann aber schwindlig: 5,0 bis 5,4 Mio. US-Dollar bzw. acht Cents pro Aktie nannte Entrust - bislang war ein Verlust von vier bis 5 Cents prognostiziert worden.
Zur Begründung sagte Vorstandschef Bill Conner: "Der Irak-Krieg in Verbindung mit der anhaltend schwierigen weltweiten Konjunktur haben sich negativ ausgewirkt, v. a. auf die Geschäfte im März". Mit der Software von Entrust werden User im Internet bei geschützten oder zahlungspflichtigen Inhalten identifiziert.
Der Vorstandschef von Delta Air Lines, Leo Mullin, wird auf einen großen Teil seines Gehalts verzichten. Von seinem Grundgehalt in Höhe von knapp 800.000 US-Dollar will Mullin künftig auf 25 Prozent verzichten und mit "nur" noch rund 600.000 Dollar nach Hause gehen. Mullin setzte die Delta-Mitarbeiter mit einer firmeninternen Mitteilung von seiner noblen Geste in Kenntnis.
Für das laufende Jahr will er zudem auf Prämienzahlungen verzichten; auch frühere Zusatzzahlungen, deren Höhe öffentlich kritisiert worden war, will er Delta zumindest teilweise zurückgeben. Und die Aktionäre kriegen auch was von dem "Kuchen" - die Delta-Aktie verteuerte sich um 3,5 Prozent auf 10,07 US-Dollar.
Die japanischen Aktien haben am Montag gut behauptet geschlossen. Der Nikkei gewann zu Börsenschluss 2,2 Prozent auf 8.249 Punkte. Der breiter gefasste Topix legte um 2,9 Prozent auf 810 Punkte zu.
Die Meldung vom Vorrücken der US-Truppen nach Bagdad ließen den US-Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Wochen steigen und beflügelte die japanischen Blue-Chips. So kletterten die Aktien von Sharp um 4,2 Prozent auf 1.278 Yen. Honda Motor stieg um 3,0 Prozent auf 4.130 Yen. Auf der Gewinnerliste standen weiters folgerichtig Exporteure wie der Automobilkonzern Toyota und der Reifenhersteller Bridgestone weit oben. Sie profitierten dabei auch von einer weiteren Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar.
"Viele Investoren erwarten, dass der Krieg im Irak in diesem oder im nächsten Monat endet", sagte Isaho Nakasho von Fuji Investment Management dem Nachrichtensender Bloomberg. Deshalb kaufen die Anleger nach seiner Einschätzung verstärkt Exportwerte.
An anderer Stelle haben verschiedene Firmen ihre Gewinnerwartungen für das gerade abgelaufene Jahr, das zum 31. März endete, nach unten korrigiert. So gaben die Aktien von Fuji Photo Film 3,0 Prozent auf 3.500 Yen nach. Die Titel von Mitsui Fudosan verloren 2,4 Prozent auf 641 Yen. Schlechte Neuigkeiten aus dem Bankensektor konnten die Aufwärtstendenz nicht bremsen. Als letzte japanische Großbank hatte vor dem Wochenende die Sumitomo Mitsui Financial Group für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr einen Milliardenverlust gemeldet. Damit beläuft sich der Reinverlust der vier größten Banken Japans auf umgerechnet 25 Milliarden Euro, 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
Quelle: AMIS
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