Kommentar
11:29 Uhr, 02.04.2003

AMIS - Börsenbericht vom 02.04.2003

Die US-Börsen präsentierten sich am Dienstag in verbesserter Form - ein Teil der Verluste des Vortages konnte so ausgeglichen werden. Weiterhin waren dabei der Konflikt im Irak und der Blick auf die Ölpreisentwicklung prägend, berichteten Händler. Zudem gab es neue Konjunkturdaten. Obwohl der Einkaufsmanager-Index unerwartet stark fiel, blieben die Indizes im positiven Terrain. Der Dow Jones legte 1,0 Prozent auf 8.070 Zähler zu, die Nasdaq machte 0,5 Prozent auf 1.348 Punkte gut. Zuvor hatte die Wall Street vier Handelstage in Folge im Minus geschlossen.
Wie bereits oben schon erwähnt, habe die im irakischen Fernsehen verlesene Erklärung von Iraks Präsident Saddam Hussein - da nicht von ihm selbst vorgetragen - am Markt wieder Spekulationen über das Schicksal Saddams aufleben lassen und sei positiv für die USA gewertet worden. Neue Konjunkturdaten spielten dagegen kaum eine Rolle.
Der Einkaufsmanagerindex ISM, einer der aussagekräftigsten Konjunkturindikatoren in den USA, fiel im März erstmals seit Oktober wieder unter die Marke von 50 Punkten. Damit zeigt er wieder einen Rückgang der Aktivität an. Der Rückgang war überraschend stark, konkret fiel das Konjunkturbarometer auf 46,2 Punkte - erwartet worden war ein Stand von 48,6 Zählern. Damit könnte sich das gefürchtete "Double-Dip"-Szenario bewahrheiten, so Analysten.
Die Experten von Lehman Brothers hatten mitgeteilt, dass sie die Prognosen für den Gewinn je Aktie bei Cisco Systems gesenkt haben. Obgleich Cisco "eindrucksvoll positioniert" sei, hegen die Analysten Zweifel auf der Nachfrageseite. Die Cisco-Aktie schloss unverändert bei 12,98 Dollar.
Die Aktie von Yahoo verlor 5,1 Prozent auf 22,79 Dollar, nachdem die Analysten von Salomon Smith Barney ihr Rating für den Titel auf "In Line" gesenkt haben. Als Begründung für die Herabstufung führten die Experten unter anderem die aktuelle Bewertung der Aktie an. Langfristig sind die Analysten jedoch positiv gestimmt und rechnen mit weiterem Wachstum.
Die beiden weltgrößten Autohersteller General Motors und Ford haben wie fast alle großen Autohersteller im März in den USA weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Die schwache Wirtschaftslage sowie die Verunsicherung angesichts des Irak-Krieges hätten die Verbraucher von Autokäufen abgehalten, führten die Unternehmen als Grund für den Einbruch an. Die Aktie von General Motors legte 0,5 Prozent auf 33,80 Dollar zu, Ford verschlechterte sich um 0,5 Prozent auf 7,48 Dollar.
Der amerikanische Kaffeehausketten-Betreiber Starbucks gab bekannt, dass die Vorstandsversammlung einem weiteren Aktienrückkauf zugestimmt hat. Das Management ist damit ermächtigt, bis zu weitere 10 Mio. eigene Aktien zu erwerben. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte Starbucks einen Rückkauf von 10 Mio. Papieren beschlossen. Zudem wurde bekannt, dass alle sieben Geschäfte in Israel geschlossen werden sollen. Die Aktie von Starbucks verlor 1,7 Prozent auf 25,33 Dollar.
Die Best Buy, der größte Elektronikhändler in den USA, teilte mit, dass der Gewinn im vierten Quartal gesteigert wurde. Demzufolge belief sich der Gewinn aus dem laufenden Geschäft auf 1,16 Dollar pro Aktie im Vergleich zu 1,04 Dollar pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von 1,13 Dollar pro Aktie gerechnet. Die Aktie legte 1,4 Prozent auf 27,35 Dollar zu.

Der Deutsche Aktienindex startet mit einem kräftigen Plus in den Tag. Der Dax legt um zwei Prozent auf 2.500 Euro zu. Als Zugpferde - Versicherungsriese Allianz und Münchener Rück.
Wie am Dienstag bekannt wurde, haben die Konzerne ihre gegenseitigen Beteiligungen auf unter 20 Prozent abgebaut. Nun müssten die Unternehmen die Beteiligungen in ihren Bilanzen nicht mehr voll konsolidieren, freuten sich Analysten. Zudem entfalle erst einmal die Sorge vor weiteren Verkäufen der Anteile, heißt es weiter. "Der Abbau der gegenseitigen Beteiligungen über den Markt ist wohl mit ein Grund für die starken Verluste der vergangenen Tage gewesen", vermutet ein Aktienhändler. Da dieser Druck jetzt entfalle, dürften die Titel einen Großteil ihrer Kursverluste wieder aufholen. Die Anleger machen sich auch gleich an die Arbeit und lassen die Allianz-Aktie um 4,73 Prozent auf 50,25 Euro steigen. Münchener Rück klettert mit einem Plus von 4,83 Prozent auf 59,05 Euro an die Spitze der Gewinner.
Neben den Finanzkonzernen können aber auch die Automobilkonzerne Boden gut machen. Grund zur Freude sind hier die US-Absatzzahlen für März. So sind bei DaimlerChrysler die Verkäufe mit drei Prozent nicht so stark gesunken wie befürchtet. BMW und Porsche konnten die Erwartungen deutlich überbieten. Porsche steigerte die Absatzzahlen um 23 Prozent auf 2.281 Wagen, BMW verbuchte einen Anstieg von 14 Prozent auf 23.432 Fahrzeuge. Die BMW-Aktie steigt um 4,53 Prozent auf 27,13 Euro, DaimlerChrysler klettern um 3,25 Prozent auf 27,60 und Porsche gewinnt im MDax 4,38 Prozent auf 269 Euro.

Nach einer Berg- und Talfahrt konnte die Tokioter Börse im Plus schließen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewann ein Prozent auf 8.070 Yen, der Topix kletterte um 1,1 Prozent auf 798 Yen.
Der Markt bewege sich weiter hin und her, sagte ein Stratege in Tokio. Den Haupteinfluss übten nach wie vor Nachrichten über Fortschritte im Irak-Krieg aus.
Gerüchte, dass der irakische Präsident Saddam Hussein getötet worden sei und damit nun doch ein schnelles Ende des Irak-Krieges zu erwarten ist, sorgten zeitweise für Gewinne. Die Spekulationen waren aufgekommen, nachdem das irakische Fernsehen am Vorabend eine Rede des Präsidenten angekündigt hatte, diese aber dann von dessen Stellvertreter verlesen wurde. Hoffnung machte auch die Nachricht, dass die US-Truppen in der Nacht im Nassirijah eine Soldatin aus irakischer Kriegsgefangenschaft befreien konnten.
Ein schneller US-Sieg würde nach Einschätzung von Experten zur Erholung der weltweiten Konsum- und Investitionsausgaben beitragen. Von der erneut aufkeimenden Hoffnung profitierten am Mittwoch in Tokio insbesondere Exporttitel. Zu den Gewinnern gehörte Fuji Photo, der zweitgrößte Hersteller von Foto-Filmen der Welt. Auch die Aktien von Shin-Etsu Chemical legten deutlich zu. Das Unternehmen erzielt mehr als die Hälfte seiner Umsätze im Ausland.
Weniger positiv verlief der Handelstag dagegen für die japanischen Banken. Einem Pressebericht zufolge könnten Lebensversicherungen derzeit Anteile von Kreditinstituten verkaufen, um Verluste in ihren Portfolios zu begrenzen. Herbe Abschläge gab es für Mizuho Financial Group. Die Aktien der Großbank brachen um 8,43 Prozent auf 81.500 Yen ein. Die Bank hat für das zum 31. März abgelaufene Geschäftsjahr einen Rekordverlust angekündigt.

Quelle: AMIS

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