Kommentar
11:02 Uhr, 06.05.2008

Amerikanischer ISM-Dienstleistungsindex überraschend positiv...

EUR/USD nach den Zahlen unter Druck – später wieder Erholung

Der Euro eröffnet heute bei 1.5510, nachdem über Nacht Tiefstkurse knapp unter 1.5500 gehandelt wurden. USD/JPY liegt bei 105.00 und EUR/JPY bei 162.75.

Der gestrige Handelstag brachte wenig Erhellendes. Herr Trichet meldete sich aus Basel zu Wort. Auf einem Treffen führender Notenbanker bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sprach er von weltweit anhaltendem Wirtschaftswachstum in signifikanter Höhe, nur die Dynamik lasse nach. Inflationsrisiken bleiben natürlich bestehen.

Aus Amerika wurde gestern der ISM-Dienstleistungsindex veröffentlicht. Mit 52 Indexpunkten fiel dieser überraschend positiv aus. Erwartet worden war erneut ein Wert unter 50 (49,1). Der Indexstand ist damit das erste Mal in diesem Jahr über der Schwelle von 50 und signalisiert damit Wachstum in diesem Sektor. Die Unter-Indizes waren ein wenig ambivalent. Der Aktivitätsindex fiel von 52.2 auf 50.9, die Exporte fielen sogar noch deutlicher (von 55.0 auf 48.5 – trotz des schwachen USD signalisierte dieser Index sogar Kontraktion). Der Index der bezahlten Preise liegt bei 72.1 – mittlerweile der 59. aufeinander folgende Monat gestiegener Preise. Erfreulicher entwickelte sich der Beschäftigungsindex. Dieser stieg von 46.9 auf 50.8. Insgesamt also ein relativ erfreuliches Gesamtergebnis, das –bei näherer Betrachtung- einige wichtige unerfreuliche Bestandteile aufweist.

Heute erwarten wir an wichtigen Daten nur die europäischen Erzeugerpreise. Weitere Preissteigerungen sind sowohl im kurzfristigen (Monatsvergleich) als auch im längerfristigen (Jahresvergleich) Bereich nicht auszuschließen. Der Ölpreis bleibt unverändert auf Rekordniveau. Die Lebensmittelpreise sind auch nur marginal gesunken. Für die EZB dürfte die Sorge über die Preisentwicklung also unverändert hoch bleiben- die heutige Veröffentlichung wird auch keine Entspannung bringen.

Quelle: Reuters

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 1.5620 – 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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