Analyse
15:45 Uhr, 02.04.2014

Amerikanischer Arbeitsmarkt: Alles beschönigt?

Am Montag hat Janet Yellen in einer Rede den Kurs des billigen Geldes der amerikanischen Notenbank bekräftigt. Sie sprach auch davon, warum der Exit nicht schneller gehen kann.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
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Am Montag hat Janet Yellen in einer Rede den Kurs des billigen Geldes der amerikanischen Notenbank bekräftigt. Sie hat auch gesagt, dass der Arbeitsmarkt noch eine "echte Flaute" erlebt, was die Inflation niedrig und den Raum, die Zinsen unten zu lassen, groß halte.

Warum die Flaute? John Hilsenrath, das Sprachrohr der US-Notenbank Fed beim Wall Street Journal fasst zusammen:

  1. Teilzeitbeschäftigte. Sieben Millionen Teilzeitbeschäftigte ist nicht das, was man bei 6,7 % Arbeitslosenquote erwartet. Sieben Millionen Menschen sind teilzeitbeschäftigt (in den USA spricht man hier ehrlicherweise von "teilweise arbeitslos") und wollen Vollzeit arbeiten, aber es geht nicht.
  2. Fluktuation bei Arbeitsplätzen in Firmen. Die Statistiken zeigen, dass weitaus weniger Menschen freiwillig ihren Arbeitsplatz kündigen, als vor der Rezession, weil sie Angst haben, keinen neuen mehr finden zu können. Das liegt wohl auch daran, dass die Firmen zwar weniger Menschen entlassen, aber auch nur sehr wenige neue einstellen.
  3. Löhne und Gehälter. Ungleich zu früheren Wirtschaftserholungen trug die fallende Arbeitslosenquote nicht dazu bei, die Löhne und Gehälter zu erhöhen. Sie blieben einfach gleich. Arbeiter und Angestellte in einem Arbeitsmarkt, an dem es ein Überangebot an Arbeitssuchenden gibt, haben wenig bis keinen Spielraum, Lohn- oder Gehaltserhöhungen zu fordern.
  4. Langzeitarbeitslose. Verglichen mit vergangenen Erholungsphasen der Wirtschaft auf Rezessionen ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen - jene, die mehr als sechs Monate ohne Arbeit sind - heute unverhältnismäßig hoch. Es gibt aber Hoffnung - die Situation bei kurzzeitig Arbeitslosen hat sich genauso schwach verbessert als bei langzeitig Arbeitslosen - John Hilsenrath sieht hier die Möglichkeit, dass ein stärkerer Arbeitsmarkt schlussendlich den Langzeitarbeitslosen helfen könnte.
  5. Teilnahme am Arbeitsmarkt. Nur 63 % der arbeitswilligen amerikanischen Bevölkerung sind heute beschäftigt, vor der Rezession waren es 66 %. Auch nach der Rezession fiel die Partizipationsrate weiter ab. Das könnte bedeuten, schreibt Hilsenrath, dass die Arbeitslosenquote von 6,7 % die wirkliche Situation am amerikanischen Arbeitsmarkt beschönigt.

10 Kommentare

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  • Maddin
    Maddin

    Glaube nie einer Statistik, die Du nicht SELBST gefälscht hast :-)

    08:49 Uhr, 03.04. 2014
  • markuss
    markuss

    Hauptsache die Meldungen werden von den Märkten richtig interpretiert und die Indizes werden hochgezogen. Wehe wenn das alles irgendwann auffliegt, dann krachts endlich richtig.

    22:27 Uhr, 02.04. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • seniorzocker
    seniorzocker

    Die Werte passen zusammen. Wer langzeitarbeitslos ist, ist je nicht mehr arbeitswillig (im Sinne der Statistik natürlich) , und wird nicht merh bei der Arbeitslosenwuote berücksichtigt. Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefäscht hast....

    18:20 Uhr, 02.04. 2014
  • 280a
    280a

    Die Statistiken werden nicht nur in Österreich und Deutschland gefälscht! Das ist auf der ganzen Welt so!

    17:54 Uhr, 02.04. 2014
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Die "participation rate" gibt an, wie viele Menschen aktuell beschäftigt sind oder aktiv nach Arbeit suchen. Aktuell sind das 63% der US-Bevölkerung.

    17:20 Uhr, 02.04. 2014
  • So wie der Adler fliegt
    So wie der Adler fliegt

    Mittlerweile wird leider überall beschönigt und "zensuriert" - ein aktuelles Beispiel von heute aus dem ZDF-Mittagsmagazin. Dort wurde heute der herrlich politisch inkorrekte Akif Pirincci über sein neuestes gesellschaftskritisches Buch "Deutschland von Sinnen" interviewt. Pirincci, Deutsch-Türke, nahm dabei wieder mal kein Blatt im Hinblick auf die Islamisierung der Gesellschaft vor den Mund und kritisierte auch den rot-grünen Staatsfunk dabei heftig. Ergebnis - Interview wurde aus der Mediathek gelöscht!

    Hier kann man das Interview aber noch schauen, weil sie es rechtzeitig gesichert haben:

    http://www.pi-news.net/2014/04/tv-tipp-akif-pirincci-im-zdf-mittagsmagazin/

    17:20 Uhr, 02.04. 2014
  • Jason
    Jason

    "Nur 63% der arbeitswilligen amerikanischen Bevölkerung sind heute beschäftigt" Heißt dass, 37% der arbeitswilligen sind unbeschäftigt? Wie korrespondiert dass denn mit eine Arbeitslosenraten von 6,7? Bin ratlos!

    16:53 Uhr, 02.04. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Investor
    Investor

    und die Zahlen sollen zeigen, daß der US Markt sich schon im Aufschwung gefindet? Wenn immer Analysten sprechen, wird behauptet, daß die US Wirtschaft der europäischen vorausläuft.

    Für mich ist die US Wirtschaft noch in einer Flaute und noch kein Licht am Horizont zu sehen ist. But lets see and wait .... ob die Zahlen irgendwann einmal auf den Markt durchschlagen

    15:54 Uhr, 02.04. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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