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18:43 Uhr, 21.12.2001

AMD & Intel: David gegen Goliath II/II

Der Konkurrenzkampf zwischen AMD und Intel gleicht dem in der Mythologie bekannten Kampf zwischen David und Goliath. Der Schleuderstein gegen Goliath könnte der Hammer Prozessor von AMD sein, der in der zweiten Jahreshälfte nächstes Jahres erwartet wird. Aber werfen wir erst einen Blick zurück auf das gerade auslaufende Jahr.

Das Jahr 2001 war sehr schwer für alle Unternehmen im Halbleiter Sektor. Das High Tech Sequment wird laut Dataquest in diesem Jahr 33 Prozent weniger Umsatz generieren können. Der Umsatz im Chipsektor wird vermutlich um 25 Prozent schrumpfen. Trotzdem erwartet AMD im zweiten Quartal 2002 in die Gewinnzone zurückkehren zu können. Die Semiconductor Industry Association erwartet für das nächste Jahr ein Wachstum von 6 Prozent. Viele Analysten gehen daher davon aus, dass es mindestens bis ins dritte Quartal dauern wird, bis AMD die Gewinnzone wieder erreichen wird. Ungeachtet des Zeitpunktes stellt die Ankündigung einen Bonus für AMD dar, da das Unternehmen sich damit von der Masse der Semiconductor Titel abheben kann, die sehr hohe Verluste schreiben.

Allerdings entbrennt die Diskussion über die Qualität der Produkte von AMD und Intel immer wieder von Neuem. Während Intel Prozessoren mit einer höheren Taktfrequenz anbietet, so haben die Produkte von AMD in vielen Testberichten in Fachmagazinen die Nase vorn. Das unabhängige Magazin Tom's Hardware.com sieht eine bessere Performance in den Prozessoren von AMD als in den Konkurrenzprodukten von Intel.

So habe der kostengünstige AMD Duron Prozessor eine bessere Performance als der Pentium 4 mit 1500 Mhz, und zeigt ebenfalls bessere Testergebnisse als das vergleichbare Konkurrenzprodukt, der Intel Celeron mit 1.2 Ghz. Laut Dell hat jeder PC-Fabrikant mittlerweile auch PCs im Angebot, die mit einem AMD Produkt als Zentraleinheit ausgestattet sind.

Das größte Momentum könnte allerdings der Hammer Prozessor dem Intel-Konkurrenten verleihen. Der Prozessor wird eine Architektur besitzen, die es erlaubt, 64 bit Berechnungen durchzuführen, während auch 32 bit Anwendungen weiterhin unterstützt werden. Im Vergleich hierzu wird der neue Chip Itanium von Intel ebenfalls 64 bit Berechnungen durchführen, er benötigt aber eine Zusatzsoftware, um alte 32 bit Programme abrufen zu können.

Von AMD selbst sind bullishe Worte zu hören. Man fühlt sich für das Jahr 2002 gerüstet, dass Fundament für eine Jagd auf Intel könne beginnen. "Die Wall Street sucht immer nach dem Silberpfeil, aber das ist nicht realistisch," so Benjamin Anixter, stellvertretender Präsident der externen Angelegenheiten bei AMD. Das sei ein weltweites Geschäft, so Anixter, in dem "wir ein ganzes Mosaik voll mit verschiedenen Möglichkeiten und Chancen haben."

Auf der anderen Seite sei auch auf die Gegenargumente der bearishen Analysten eingegangen. Prudential's Mosesman führt den Anstieg des Marktanteils in Japan und Westeuropa von AMD weniger auf die starke Nachfrageerhöhung nach AMD-Prozessoren zurück, sondern eher auf die Lieferengpässe des Pentium 4.

Last but not least sprechen auch noch die PC-Absatzprognosen gegen eine wohlige Zukunft von AMD. Laut IDC wird der weltweite PC-Absatz um 2.1 Prozent auf 126.5 Millionen Einheiten im nächsten Jahr wachsen. Dies ist vielen aber nicht ausreichend, um den schwachen Aktienkurs von AMD zu rechtfertigen. "Die Rechnung ist einfach. Wenn man erwartet, dass der PC-Markt um 5 bis 10 Prozent wachsen wird, dann ist alles O.K. Aber wenn nicht, dann sollte man sein Geld lieber wo anders investieren," so Jack Geraghty, Halbleiteranalyst bei Gerard Klauer Mattison, einem in New York ansässigen Investment Hauses.

Laut Dylan Cathers könnte ein Investment in AMD "totes Kapital" für eine Zeit lang sein. Cathers ist ein Halbleiteranalyst bei ValueLine. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Aktie sich vor dem zweiten oder dritten Quartal 2002 erholen kann."

Blickt man weiter in die Zukunft, so findet man auch positive Prognosen für AMD. AMD "hat eine ausgezeichnete Historie bei der Herstellung von Produkten, die einen ernomen Mehrwert in den Markt bringen konnten, wenn es abermals gelingt, ist AMD ein Kauf," so Prudential's Mosesman.

Charttechnisch scheint sich der Kursrückgang weiter fortzusetzen. Die Kurserholung der Vormonate hatte sich in Form eines sich nach oben verschärfenden Aufwärtstrendkanals abgespielt. Die Aktie scheiterte dann schließlich an der sekundären Abwärtstrendlinie und dem in diesem Bereich ebenfalls verlaufenden EMA 200 (rote Linie).

Die Aktien von AMD verlieren zur Stunde um 0.06 Prozent auf 15.64 Dollar. Anbei ein Chart mit den aktuell gültigen und den in der obigen Kurzanalyse angesprochenen Trendlinien (Stand: 20.12.2001):

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