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10:54 Uhr, 24.12.2001

Amazon und der Kampf mit der Gewinnzone

Das Weihnachtsgeschäft boomt und mit jedem zusätzlichen Weihnachtsauftrag gelangt der Interneteinzelhändler Amazon.com näher zu seinem länger erklärten Ziel: In diesem Quartal den ersten Gewinn der Unternehmensgeschichte einzufahren und die Gewinnschwelle zu überschreiten.
Wenngleich dies auch nur für das Betriebsergebnis gelten soll, zusammen mit dem Zinsergebnis noch immer mit roten Zahlen gerechnet wird.

Aber die schwache Wirtschaftslage in diesem Jahr, die auch den Einzelhandel vor viele Sorgen und schwere Entscheidungen gestellt hat, hat Analysten und Investoren lange zweifeln lassen, daß der einstige Liebling Amazon doch noch die Kurve bekomme. Daß die Zeiten des hohen zweistelligen Umsatz- und Gewinnwachstums bei Amazon hinter uns liegen, darin war sich die Finanzwelt einig, doch mehrte sich die Zahl derjenigen, die das Unternehmen Amazon.com schon begraben gesehen haben.

Mittlerweile scheint sich die Stimmung wieder gedreht zu haben: Amazon-CEO Jeff Bezos bekräftigte immer wieder, die Verlustzone im Q4/2001 verlassen zu können und nun scheint diese Prognose langsam aber sicher Gestalt anzunehmen: Mit einer Preis- und Marketingsoffensive kann man sich derzeit über steigende Umsätze freuen, welche Analysten auf 5% gegenüber dem Vorjahr beziffern, trotz schwacher Wirtschaft wohlgemerkt. Wenn in diesem Quartal kein Gewinn herausspringen sollte, werde dies nie geschehen, wird ein Analyst zitiert.

Amazon kann die positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Tage auch mit Zahlen belegen: In dem sogenannten "Delight-O-Meter", in welchem angezeigt wird, wie viele Dinge seit dem 9.11. bestellt wurden, kann man einen 18%igen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bewundern. Und dabei bleibt die Einführung neuer Dienste, wie der Verkauf von Second-Hand-Produkten unberücksichtigt, da Amazon lediglich eine Gebühr dafür verlangt. Analysten werfen hier aber ein, daß aufgrund der geringeren Preise die Erträge nicht in gleichem Maße steigen könnten. So erwarten sie im Schnitt einen Verlust von 7 Cents/Aktie für dieses Quartal. Am optimistischsten schätzt USB Piper Jaffray mit einem Gewinn von 4 Cents/Aktie.

Bis zur Bekanntgabe der konkreten Zahlen werden sich die Investoren aber bis nächsten Monat gedulden müssen, Ende nächsten Jahres sollte nach den Worten von Amazon die Frage nach dem Erreichen der Gewinnzone nicht mehr gestellt werden. Bis dahin wolle man tief in der Gewinnzone sein.

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