Kommentar
12:23 Uhr, 10.04.2012

Am besten nimm gleich Drei

Erwähnte Instrumente

  • Best-Of Express Certificate
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

17,6 Prozent Kursanstieg beim DAX im ersten Quartal 2012 – das hatte die Börsenwelt bei dem seit 1988 berechneten Leitindex bislang noch nicht erlebt. Kein Wunder, dass die Anleger ihre noch vor Jahresfrist vorherrschende Zurückhaltung aufgeben und immer risikofreudiger werden. So greifen die Investoren längst nicht mehr nur zu reinen Index-Produkten, sondern wagen sich vermehrt auch an Einzelaktien heran, was die steigende Zahl an entsprechenden Papieren erklärt. Als „Zünglein an der Waage“ fungiert dabei meist die implizite Volatilität, die beim DAX in Form des VDAX New aktuell nur noch bei rund 21 Prozent notiert. Im vergangenen August hatte sie noch bei fast 50 Prozent gelegen. Wer nach besonders attraktiven Zertifikate-Ausstattungen sucht, muss deshalb fast zwangsläufig einen Gang höher schalten und auf Einzelwerte setzen, die idealerweise auch noch eine möglichst hohe Schwankungsbreite aufweisen sollten.

Wem auch das noch nicht Risiko genug bedeutet, wird von dem einen oder anderen Emittenten leider noch immer mit sogenannten „Multi-Asset“-Produkten beliefert, die nach dem berühmt-berüchtigten „Worst-of“-Prinzip funktionieren und den Erfolg des gesamten Investments an den am schwächsten performenden Titel koppeln. Doch wo möglicherweise der „Biggest Loser“ allein die Anlage bestimmt, ist die Gefahr von Verlusten besonders hoch und kaum mit dem einen oder anderen Prozentpunkt mehr an Rendite-Chance zu rechtfertigen. Das Fiasko während der Finanzkrise 2008 gerade mit solch kaum richtig einschätzbaren Produkten sollte allen noch ein warnendes Beispiel sein.

Umso erfreulicher, dass sich die Commerzbank seit kurzem des genau umgekehrten Mechanismus besinnt und Investoren zwei sogenannte Best-of-Express-Zertifikate anbietet. Darin enthalten als Basiswerte die Aktien von jeweils drei verschiedenen DAX-Konzernen. Der Vorteil dieser „Best-of-Three“-Baskets: Es genügt bereits, wenn ein beliebiger Wert die Anforderungen des Produkts erfüllt, egal wie sich die beiden anderen Titel entwickeln. Zur Wahl steht ein ganz neues noch bis 25. April zeichenbares Papier auf die Indexschwergewichte Daimler, Siemens und BASF, sowie ein seit kurzem gehandeltes Produkt auf Bayer, E.ON und Henkel.

Die Funktionsweise ist bei beiden maximal drei Jahre laufenden Zertifikaten nahezu gleich. Notiert bereits eine Aktie am jährlichen Stichtag auf oder über dem Startniveau, kommt es zur vorzeitigen Fälligstellung, ansonsten geht es in die zweite oder sogar dritte Runde. Als Ausbeute winken dem Anleger in diesem Fall 7,50 Euro (Daimler/Siemens/BASF) bzw. 6,00 Euro für jedes bis dahin verstrichene Jahr, also maximal 18 bzw. 22,50 Euro. Sollte das erwünschte Szenario auch am finalen Bewertungstag nach drei Jahren ausbleiben und kein Titel das Auflageniveau behaupten können, kommt die Barriere ins Spiel, die diesmal die gesamte Laufzeit über aktiv ist und deshalb zumindest von jeweils einem Wert niemals unterschritten werden sollte. Sie wurde bei dem etwas älteren Produkt auf Bayer/E.ON/Henkel bei jeweils 60 Prozent der entsprechenden Anfangsaktienstände fixiert und wird bei dem neuen Papier voraussichtlich in einem Bereich zwischen 45 und 55 Prozent liegen. Insofern würde bis zu maximal einer Halbierung des Wertes bei wenigstens einer der drei Aktien immer noch ein Verlust vermieden und bei dem noch in Zeichnung befindlichen Zertifikat sogar ein 5-prozentiger Express-Betrag zusätzlich ausgezahlt. Auch hier schneidet das ältere Bayer/E.ON/Henkel-Papier also etwas schlechter ab, da es dann nur noch den Nennwert von 100 Euro zurückzahlt. Kein Pardon gibt es allerdings bei beiden Produkten, wenn das Barriere-Kriterium von allen drei Aktien verfehlt werden sollte. In diesem Fall würde eine Tilgung erfolgen, die den Verlust des gesamten Aktienbaskets eins zu eins an den Investor weitergibt.

Der BörseGo Tipp:

Die Commerzbank zeigt den noch immer emittierten, unsinnigen „Worst-of-Multis“ mit ihrer neuen „Best-of“-Variante die rote Karte, auch wenn damit renditemäßig natürlich etwas „kleinere Brötchen“ gebacken werden müssen. Für den Anleger bedeutet dies aber statt einer Vervielfachung des Risikos sogar den Komfort von zwei möglichen Streichresultaten innerhalb des jeweiligen Aktienkorbs.

Best-of-Express-Zertifikate:

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Tilgungs-Schwelle

Barriere

Express-Zahlung

CZ34SP

COBA

Bayer/E.ON/Henkel

30.03.15

100%

60%

6,00 €

CZ34SZ

COBA

Daimler/Siemens/BASF

04.05.15

100%

50% (indikativ)

7,50 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten