Kommentar
07:38 Uhr, 17.02.2017

Alternative Investments: Wollen Sie Bauer werden?

Überall auf der Welt ist es das gleiche: keiner will mehr Landwirt werden. Ist das vielleicht eine Chance? – Für Anleger allemal.

Erwähnte Instrumente

Die Zeiten für Landwirte sind schwierig. Das gilt in vielen Regionen der Erde, auch in den USA. In Europa erreichte das Thema Landwirtschaft zuletzt breite Aufmerksamkeit als Bauern ihre Milche einfach wegkippten. Die Preise waren schlicht zu niedrig, um vom Verkauf noch leben zu können.

Viele Märkte leiden unter einem Überangebot. Eigentlich kann man sich das kaum vorstellen, wenn hunderte Millionen Menschen in der Welt hungern müssen. Das Angebot ist aber sehr ungleich verteilt. Die einen haben viel zu viel, die anderen viel zu wenig.

Das Geschäft mit landwirtschaftlichen Produkten ist ohnehin alles andere als einfach. Es ist sehr volatil. Über eine gute Ernte kann man sich heutzutage nicht einmal mehr richtig freuen. Eine gute Ernte bedeutet für gewöhnlich hohes Angebot und somit niedrige Preise.

Theoretisch werden immer mehr Nahrungsmittel benötigt. Die Bevölkerung wächst global und die Ansprüche werden höher. Das gilt langfristig, nicht aber kurzfristig. Kurzfristig drückt hohes Angebot auf die Preise und Margen. Besonders deutlich wird das in den USA. Grafik 1 zeigt die Einnahmen aus der Landwirtschaft (Tiefhaltung und Getreideanbau). Sie sind in den letzten Jahren massiv gesunken.

Der Rückgang der Einnahmen ist der größte seit Jahrzehnten. Das kann man drehen und wenden wie man will. Man kann z.B. die realen Einnahmen betrachten (Grafik 2). Die Einnahmen sind heute real nicht höher als kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei Getreide sieht es nicht ganz so schlimm aus.


Insgesamt haben US-Bauern die größte Einnahmenkrise seit langem. Immer mehr Farmer geben daher auf oder müssen sich einen Zweitjob suchen. Das Geld reicht vorne und hinten nicht mehr. Betrachtet man die Preischarts einzelner Agrarrohstoffe, wird die Misere klar. Der Weizenpreis steht heute am unteren Ende der Range der letzten 30 Jahre.

Das macht sich inzwischen auf bei den Landpreisen bemerkbar. Grafik 3 zeigt die Entwicklung der Preise von Farmland. Gezeigt wird der durchschnittliche Preis. Den einen Preis gibt es eigentlich nicht. Dafür sind die Regionen in den USA zu verschieden. Der Durchschnitt gibt aber immerhin einen Hinweis auf die Entwicklung.

Inflationsadjustiert sieht der Rückgang noch verkraftbar aus. Nominal zeigt sich der Rückgang sehr viel deutlicher. Es ist der größte seit 35 Jahren. Es ist gut möglich, dass sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt. Es gibt aber auch gegenteilige Anzeichen.

Viele Rohstoffpreise zeigen nach und nach Bodenbildungstendenzen. Das gilt für den Weizenpreis ebenso wie für Lammfleisch. Gleichzeitig werfen immer mehr Farmer das Handtuch, Rekordernten hin oder her. Vieles deutet auf Kapitulation hin.

Für Anleger ist das ein gutes Zeichen. Es deutet sich ein Turnaround an. Besonders deutlich zeigt sich das bei dem Farmland REIT Gladstone Land (ISIN US3765492000). Bei einem anderen REIT (Farmland Partners US31154R1095) zeigt sich der Turnaround noch nicht. Man muss nicht Landwirt werden, um von einem Turnaround zu profitieren. Man kann es mit den REITs auch bequem vom Computer aus.

Clemens Schmale

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

27 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • trunki
    trunki

    Dafür haben Sie in der Tat wenigstens den Nachweis geliefert, sogar mehrfach, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten.

    Ein wunderschönes erholsames Wochenende.

    14:41 Uhr, 17.02. 2017
  • jazzfan
    jazzfan

    Es gab mal in der "Zeit" einen sehr guten Artikel von einem Wissenschaftler über das Thema.

    WELTWEIT gesehen ist die Armut, z.B. Hunger und fehlende Behandlungsmöglichkeiten zurückgegangen - besonders in den klassischen "armen" Ländern (z.B. Afrika)

    In den "reichen" Ländern hingegen hat der untere Teil der Gesellschaft verloren.

    Neoliberale Wirtschaftskonzepte seit ca. 1982 haben dafür gesorgt, daß Leute für vom Arbeitsmarkt als "einfach" gesehene Berufe eher sinkende als steigende Löhne bekommen haben. In D geht es seit 2/3 Jahren bei den Löhnen aufwärts - höhere Abschlüsse als die Inflation...vielleicht ein Hoffnungsschimmer?

    ich weiss - alles sehr generalisierend!

    14:28 Uhr, 17.02. 2017
  • trunki
    trunki

    "Das ist eben kein Widerspruch"

    Für Sie nicht!

    Für Menschen die in Zusammenhängen denken, sehr wohl.

    Das dies aber in der Tat nur eine Minderheit tut haben Sie Fans von Neoliberal bis links "extrem".

    Tja auch die "Hinterwäldler" müssen ab und an gefüttert werden. Man weis ja von wem man lebt.

    Und außerdem, man könnte schneller dazu gehören als einem lieb ist.

    Einmal zu lange auf der "falschen" Seite .... und Schwups

    Die Medien liefern gerade Anschauungsunterricht par excellence.

    12:16 Uhr, 17.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • trunki
    trunki

    "Zu Ihrem Hinweis: Erstens gibt es Migration"

    Und mit der Migration kommt die Kaufkraft in die Industrieländer?

    Was Sie hier verbreiten regt auf alle Fälle zum Nachdenken an.

    Einfach schön, ich finde jeder ihre Sätze ist "Gold" wert und man sucht tatsächlich nach einem Hinweis darauf das Der CHEF sich bei seiner Äußerung etwas schlüssiges gedacht haben könnte.

    "Das könnte ich ihnen belegen."

    Ich mach es aber nicht!

    Und jetzt kommen ausgerechnet Sie plötzlich mit Erbschaftssteuer und BGE.

    Weshalb denn das?

    Gerade sagten Sie doch, dass alles so gut läuft wie noch nie und dann nehmen Sie plötzlich scheinbar die Gegenposition ein.

    Wow, Kompliment Sie taugen als Kanzlerkandidat und später für vieles mehr.

    Alles andere ist Perlen vor die Säue.

    Den Schulz würden Sie aber so etwas von blass aussehen lassen, denn Sie haben neben vielen seiner "Qualitäten" auch noch mehr Haare.

    Und die Merkel dreht sich auch immer langsamer nach dem Wind.

    11:07 Uhr, 17.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn

    Wenn ich Ihnen offizielle Statistiken als Fakten liefere, dann sagen Sie doch sowieso dass die gefälscht sind oder nicht die von Ihnen gefühlte "Wahrheit" widerspiegeln.

    Es geht absolut betrachtet heute einem viel größeren Anteil der Weltbevölkerung relativ gut als jemals zuvor. Das könnte ich Ihnen belegen, aber Sie können es ja auch einfach selber recherchieren: Das dauert ein paar Minuten

    ABER: Die Schwere zwischen arm und reich geht weiter auf, das lässt sich nicht leugnen und ist und vor allem wird ein großes Problem.

    Ich hab mich dazu auch schon mehrfach bekannt, dass ich - obwohl ein Liberaler - z.B. eine deutliche Erhöhung der Erbschaft/Schenkungssteuer - und zwar weltweit - als einen Baustein der Lösung sehe.

    Ein weiterer Baustein wird - sobald es vom technologischen Entwicklungsstand her möglich ist - das BGE (noch sind wir m.E. allerdings nicht soweit)

    Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass es fast keine unlösbaren Probleme gibt. Das Zauberwort zu fast allem lautet Technologie.

    10:57 Uhr, 17.02. 2017
  • trunki
    trunki

    Interessant alles was Sie sagen sind Fakten, Belege dafür nicht notwendig.

    Oder liefern Sie doch Statistiken dass in den sog. Entwicklungsländern die Einkommen stärker steigen als die Preise für die lebensnotwendigen Güter.

    Wer nicht der von ihnen vertreten Meinung ist, ist natürlich Anhänger von Verschwörungen. Schön wie man einen konstruierten Begriff (F-N) verwendet um die eingetrichterte Ideologie zu verbreiten und andere zu denunzieren versucht. Aber Sie sind ja der CHEF und der Chef darf alles und kann alles und weis alles und muss dass auch nicht belegen. Das ist einfach so.

    Und (F N) ist immer nur das, was die Hinterwäldler behaupten.

    Wissen Sie was mir an ihrer Stelle Angst machen würde? Diese Hinterwäldler werden immer mehr und einige von ihnen sind wirklich welche.

    10:47 Uhr, 17.02. 2017
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    "Man muss nicht Landwirt werden, um von einem Turnaround zu profitieren. Man kann es mit den REITs auch bequem vom Computer aus."

    Genau das ist die Denke, die für die Landwirte in Deutschland immer mehr zu einem Problem wird: Weil ihnen so genannte "Investoren" zu Mondpreisen das Ackerland wegkaufen, haben Bauern hier zu Lande kaum noch die Chance, selbst Land hinzuzukaufen, um "wettbewerbsfähig" zu bleiben und dort für uns alle Lebensmittel zu produzieren. Da die Budgets vieler Landwirte ohnehin auf Kante genäht sind, trägt auch dieser Umstand mit dazu bei, dass immer mehr mittlere und Kleinbetriebe schließen müssen.

    Global betrachtet ist eines der größten Probleme sicherlich die übermäßige Fleischproduktion - und damit unsere Ernährungsgewohnheiten. Der amerikanischen Organisation Water Foodprint Network zufolge werden für die Herstellung eines Kilos Rindfleisch rund 15.000 Liter Wasser verbraucht. Das sind 75 volle Badewannen – für fünf Rindersteaks.

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-08/fleisch-kons...

    Ähnlich katastrophal ist die Energiebilanz: Die Produktion einer Kilokalorie Rindfleisch "verschlingt" zehn Pflanzenkalorien: In jedem Kilo Rindfleisch stecken 6,5 Kilogramm Getreide, 36 Kilogramm Raufutter und 155 Liter Wasser - plus die bereits erwähnten 15.000 Liter Wasser, die für die Produktion des Futters benötigt wurden. Nach Berechnungen des UN-Umweltprogramms könnten die Kalorien, die bei der Umwandlung von pflanzlichen in tierische Lebensmittel verloren gehen, 3,5 Milliarden Menschen ernähren.

    http://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagra...

    Mit anderen Worten: Bei dem Thema ist deutlich mehr gefordert, als ein paar schnelle Clicks vom Computer aus.

    10:46 Uhr, 17.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • trunki
    trunki

    und wie entwickelt sich die Bevölkerung in den Industriestaaten im Verhältnis zu den anderen Länder, Herr Chefredakteur?

    Jetzt ist nicht mehr viel in Zusammenhängen denken notwendig, Sie schaffen das!

    10:17 Uhr, 17.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Jammern gehört bei den Bauern zum Handwerk-im übrigen wird hier jeder Hektar Land subventioniert,,wie fast alles in der Landwirtschaft

    KTG Agrar vermisse ich in dem Artikel-interessanter Fall !

    Sind die Chatrooms 1 und 2 inzwischen geschlossen ??

    09:31 Uhr, 17.02. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • P_44
    P_44

    Wo ist denn da ein "gutes Zeichen"? Wenn die Preise für diese Rohstoffe nun stark ansteigen - wer soll sich das dann noch leisten können? Es sind schon jetzt zig Menschen auf die Tafel angewiesen. Ich glaube nicht, dass die begeistert sein werden, wenn das Brot plötzlich nicht mehr 1,49 sondern 2,49 kostet, weil der Weizen teurer geworden ist.

    08:40 Uhr, 17.02. 2017
    2 Antworten anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Clemens Schmale zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten