Kommentar
12:58 Uhr, 09.06.2017

Altech Chemicals: Mit deutschem Know How auf den Weltmarkt

Die australische Altech Chemicals will mit einer neuen Technologie den Markt für HPA erobern. Das bietet Anlegern Chancen.

Erwähnte Instrumente

Die Kombination aus Technologie und Mining in einem Unternehmen gibt es äußerst selten. Altech Chemicals befindet sich genau an diesem Pfad und hat die Chance, damit einen High Tech-Weltmarkt zu erobern. Die Australier wollen zu einem Produzenten von HPA werden, also High Purity Alumina. HPA ist aufgrund seiner besonderen Kratzfestigkeit, eines guten Rostschutzes und der chemischen Stabilität in höchster Konzentration (99,99 % bzw. 99,999 %) bei der Herstellung von Saphir-Glas gefragt. Eingesetzt wird es dann bei LED, Computerchips, Lithium-Ionen-Akkus oder auch einfach als Glas für Uhren, Smartphones oder Tablets.

Der Markt wird bisher von Chemiekonzernen wie Bayer dominiert. Diese gewinnen HPA im klassischen Bayer-Verfahren, das ziemlich energieintensiv und teuer ist. Die Kosten liegen zwischen 16.000 und 19.000 US-Dollar je Tonne. Allerdings steigt die Nachfrage nach HPA konstant, die Analysten von Persistance Research gehen von einem jährlichen Marktwachstum von durchschnittlich 16,7 % bis zum Jahr 2025 aus. Die Verkaufspreise liegen mit 23.000 US-Dollar je Tonne deutlich über den Industriekosten.

Niedrigere Kosten als die Konkurrenz

Altech Chemicals umgeht das Bayer-Verfahren, in dem es den Ausgangsstoff selbst gewinnt. Das Unternehmen baut diesen in seiner eigenen Kaolin-Mine (Kaolin: Porzellanerde) in Meckering im Südwesten von Australien ab. Allerdings besteht kein klassisches Bergbau-Risiko, das Kaolin wird an der Oberfläche abgetragen. Dieser eigene Abbau ermöglicht laut Altech einen großen Kostenvorteil, die Herstellungskosten sollen bei 9.000 US-Dollar je Tonne liegen.

Allerdings ist der Bau einer Verarbeitungsanlage notwendig. Die soll aus Kostengründen, aber auch aufgrund der Nähe zu Abnehmern in Malaysia entstehen. Zudem gibt es dort einen Investitionsbonus, eine Steuerfreiheit von fünf Jahren. Die Fabrik wird laut Planung rund 70 Mio. US-Dollar kosten, der Baubeginn ist für das Q4 2017 avisiert worden. Die Technologie für die Anlage stammt aus Stuttgart, die M&W Group stemmt federführend die Planung.

KfW finanziert bis zu 70 Mio. US-Dollar

Aufgrund des Einsatzes deutscher Technologie ist auch die KfW Entwicklungsbank als Kreditgeber an Bord. Die Staatsbank will bis zu 70 Mio. US-Dollar in den Fabrikbau per Kredit investieren. Die Darlehenskosten dürften bei 3 Mio. US-Dollar pro Jahr liegen, Altech will zu Beginn 4.000 Tonnen produzieren. Als Abnehmer hat man bereits die japanische Mitsubishi-Gruppe gewonnen, sie wird die komplette Jahresproduktion weitervertreiben. Sobald die Fabrik in Produktion geht, ist laut Vorstand Iggy Tan ein jährlicher Free Cashflow von 55 Mio.US-Dollar im Jahr drin. Zum Vergleich: der aktuelle Börsenwert beträgt gerade einmal 34 Mio. AUD, also etwa 23 Mio. Euro.

Die Aktie von Altech Chemicals, die sowohl in Australien als auch in Frankfurt (0,085 Euro; WKN: A12E90) gehandelt wird, bietet daher ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis. Mit einer Kreditgewährung durch die KFW wird Ende Juli/Anfang August gerechnet. Dann dürfte das Finanzierungsrisiko aus dem Wert raus sein. Bisher sind rund 800 Anleger in dem Wert investiert. Das Management hält etwa 19 % der Anteile, zudem gibt es mit der australischen MAA Group Berhad sowie Melewar International aus Malaysia zwei namhafte Großinvestoren.

Langfristig dürfte Altech trotz der Kostenvorteile nicht den kompletten Markt erobern – das will man aber auch gar nicht. Denn auch die Konkurrenz verfügt über hohe Gewinnmargen. Zudem werden Abnahmeverträge nicht über einen Spotmarkt gehandelt, sondern individuell über Distributoren ausgehandelt. Vielmehr besteht die Herausforderung für Altech darin, die Produktion zum Laufen zu bringen. Die daraus resultierenden Gewinnmargen dürften dann zügig die Aufmerksamkeit von Unternehmen wie Bayer, Sumitomo oder Hebei Pengda wecken. Insofern ist Altech auch irgendwie ein ganz klassisches Technologieunternehmen, dessen Schicksal am Ende die Einverleibung in einen Großkonzern sein dürfte. Eine Übernahme aber sollte die bestehenden Aktionäre nicht stören, wenn denn der Preis stimmt.

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