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08:33 Uhr, 07.05.2008

Alles nur kein neues „Cordoba“

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  • Champions Anleihe auf Indexb
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Es ist wieder soweit. Das nächste Fußball-Großereignis, die EM 2008 in Österreich und der Schweiz steht unmittelbar bevor. Das wäre ja auch nicht gerade das Schlechteste, wenn sich nicht schon wieder der ganze Firlefanz der vergangenen WM vor zwei Jahren in den Läden Bahn brechen würde, mit Deutschlandfähnchen, Hirntatoos und dergleichen mehr. Wie wohltuend, dass sich wenigstens am Zertifikatemarkt die Fußballeuphorie in Sachen Neuprodukte diesmal in Grenzen hält. „Sommermärchen“ lassen sich eben auch nicht beliebig wiederholen. Derweil versucht in unserem Nachbarland die Erste Bank bereits mit der zweiten Auflage ihrer Cordoba-Anleihe die Landsleute in EM-Stimmung zu versetzen, die dem Anleger Extrazinsen verspricht, wenn sich die Sternstunde des österreichischen Fußballs, das 3:2 gegen den großen Nachbarn Deutschland bei der WM 1978 in Argentinien auch heuer nach 30 Jahren wiederholen würde. Die Idee scheint zumindest anzukommen, was man vom Champions Bond der HypoVereinsbank noch nicht sagen kann, ist das neue mit einem Hauch EM-Flair ausgestattete Garantieprodukt doch gerade erst in Zeichnung gegangen.

Was bei dem mit einer fünfjährigen Laufzeit ausgestatteten Papier sofort ins Auge sticht, ist der etwas kurios anmutende Basiswertekorb bestehend aus dem heimischen DivDAX, dem österreichischen ATX, dem CECE EUR als osteuropäischer Benchmark und dem ansonsten wenig spektakulären italienischen Leitindex S&P/MIB 30. Wohl kaum ein Anleger würde in seinem Depot eine solche Aufteilung selbst vornehmen. Die Erklärung für diese Zusammenstellung ist aber schnell gefunden, handelt es sich bei dem Quartett doch um die vier UniCredit-Group-Kernmärkte. Gut zu wissen, aber wie kann man dem Investor diese Tatsache richtig schmackhaft machen? Auch hier folgt die Lösung auf dem Fuße. Indem man nämlich über die vier Protagonisten eine aus zahlreichen anderen Produkten bekannte „Rainbow“-Struktur stülpt, die eine Gewichtung der Einzelindices erst rückwirkend am Laufzeitende in Abhängigkeit von deren Wertentwicklung ermöglicht. Der am besten performende Basiswert geht dabei mit 35 Prozent, Nummer zwei und drei mit jeweils 25 und der Letzte mit 15 Prozent in die Endabrechnung ein. Das Manko an dieser Aufteilung sind die zu geringen Gewichtungsabstände, die die eigentlichen Vorteile einer nachträglichen Performancemessung nicht so recht zur Geltung bringen, obwohl auch hier zumindest ein negativer Ausreißer gegenüber dem Primus ein deutlich niedrigeres Gewicht bekommt. Allerdings geht die Glättung bei diesem Produkt doch etwas zu weit, wenn man bedenkt, dass darüber hinaus auch noch eine halbjährliche Durchschnittsbildung mit insgesamt zehn Bewertungstagen vorgenommen wird.

Ach ja, da wäre natürlich auch noch das Fußball-EM-„Feature“. Danach beträgt die Mindestrückzahlung im Juni 2013 statt der garantierten 100 sogar 106 Prozent, wenn eines der folgenden neun Teilnehmerländer, in denen „zufällig“ auch die UniCredit vertreten ist, den EM-Titel holen sollte: Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Tschechien und die Türkei. Nur zu dumm, denn Frankreich, Spanien und die Niederlande spielen ja auch noch mit, von „Otto’s griechischen Jungs“ als Titelverteidiger, ganz zu schweigen.

Der Börse Go Tipp:

Die Renditeaussichten dürften schon allein aufgrund der starken Glättung insgesamt wenig europameisterlich ausfallen, auch wenn ein vorgegebenes Team gewinnt. In jedem Fall lernt der Anleger beim Champions Bond aber etwas über den Emittenten.

Champions Bond

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV08EM

Laufzeit:

11.06.2013

Preis: (in Zeichnung: 05.05.08-06.06.08)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,50 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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