Alle gegen Einen

Des Deutschen (Aktionärs) liebstes Kind, der DAX, enttäuschte seine Anhänger im vergangenen Jahr nicht. Ganz im Gegenteil, ließ er doch mit einem stolzen Jahresplus von 22,29 Prozent viele auch noch so ausgefeilten Investmentstrategien oder auch nur seinen europäischen Bruder, den Euro STOXX 50 mit einem relativ bescheidenen Aufschlag von lediglich etwas über sechs Prozent weit hinter sich. Besonders deutlich bekamen Anleger von Alpha-Produkten, die mit diversen Benchmarks gegen den DAX spekulierten, dessen gelungenen Branchen-Mix zu spüren.

Jetzt, wo auch der Deutsche Aktienindex nach nur einem Monat des neuen Jahres mit rund 13,50 Prozent deutlich Federn lassen musste und den Nimbus des Unschlagbaren verloren zu haben scheint, stellt sich für so manchen Investor die Frage, ob sich nicht vielleicht mit speziellen Einzelinvestments gezielt Nadelstiche gegen den Gesamtmarkt setzen ließen. Das dafür geeignete Instrumentarium wurde ja gerade von Emittentenseite in Person von Merrill Lynch weiter ausgebaut und weist mit deren neuen 130/30-Zertifikaten, sowie den bereits seit dem vergangenen Jahr am Markt befindlichen Alpha-Express-Pro-Papieren der Deutschen Bank gleich zwei kampfbereite Produkt-Alternativen auf.

Hinter beiden Ansätzen steht die aus dem Hedgefonds-Bereich beliebte Long-/Short Equity Strategie, die bei der Deutschen Bank in ein Express-Gewand gekleidet ist. Das Interessante gegenüber herkömmlichen Produkten liegt hier in der deutlichen Senkung der Tilgungsschwelle zur Endfälligkeit, was speziell Zertifikaten, die während der Laufzeit bereits ein hohes negatives Alpha angesammelt haben, am Ende doch noch die Möglichkeit gibt, eine Rückzahlung incl. sämtlicher jährlichen Express-Kupons zu erhalten. Für Anleger, die in ein schon deutlich gefallenes Papier einsteigen, ergibt sich dadurch die Möglichkeit, davon zusätzlich zu profitieren. So können Mutige beispielsweise auf einen Aufholprozess zwischen einzelnen Banktiteln oder der in der letzten Zeit stark unter die Räder gekommenen Daimleraktie gegenüber dem DAX setzen. Bei dem aufgeführten „Alpha-Express-Pro“-Beispiel liegt die Underperformance des Autobauers aktuell bereits bei 14,01 Prozent bei einem gleichzeitigen Briefkurs von 92,09 Euro. Da der Call-Level hier von vornherein bei 95 Prozent fixiert ist, müsste der Wert bis zum ersten Stichtag am 6. Mai dieses Jahres also nicht mehr den ganzen Verlust aber immerhin noch einige Prozentpunkte gutmachen, um die vorzeitige Tilgung incl. eines Aufschlages von 10,50 Euro auszulösen. Gelingt das auch in den Folgejahren nicht, ermöglicht die bei Endfälligkeit auf nur noch 60 Prozent des Wertunterschiedes herabgesetzte Tilgungsschwelle aber doch noch nachträglich die volle Express-Rendite.

Etwas anders sieht das Kräfteverhältnis bei den neun 130/30-Zertifikaten von Merrill Lynch aus, deren Strategie seit einiger Zeit bereits im Fondsbereich praktiziert wird. Denn statt eines marktneutralen Express-Investments, wird hier in der Summe eine Nettolong-Position von 100 Prozent geschaffen, indem der DAX zu 30 Prozent „geshortet“ wird und das so frei gewordene Kapital wiederum zusätzlich in den jeweiligen Einzeltitel fließt. Der Investitionsgrad in der Aktie erhöht sich dadurch also auf 130 Prozent. Der Emittent bietet Anlegern inzwischen eine Auswahl von über 80 verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten, denen als Benchmark neben dem DAX auch der MDAX zugrunde liegt.

Der Börse Go Tipp:

Mit Alpha-Express-Pro-Zertifikaten, kann der Anleger gezielt auf einen Aufholprozess einer Aktie gegenüber seiner Benchmark setzen. Dagegen geben die neuen 130/30-Zertifikate von Merrill Lynch Investoren eine weitere Möglichkeit in die Hand, ihr Aktieninvestment zu hebeln. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass der Index hier als zusätzlicher Mitspieler auftritt.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview