Kommentar
16:41 Uhr, 18.05.2007

Aktuelle Facts und Figures zu Hedgefonds

Was gibt es Neues aus der Welt der Hedgefonds?
Wir haben aktuelle Informationen mit teilweise Atem beraubende Zahlen für Sie zusammengestellt. Diese bieten Ihnen einen Einblick in die fast schon unendlichen Weiten des Milliarden schweren Hedgefonds-Universums.

2006 Rekordjahr für europäische Hedgefonds
Europäische Anbieter von Hedgefonds haben im Jahr 2006 so viele neue Produkte aufgelegt wie noch nie. Das zeigt eine aktuelle Studie der Fachzeitschrift „Euro Hedge“. Demnach sind im vergangenen Jahr 423 neue Hedgefonds auf den Markt gekommen. Das waren 93 Produkte mehr als ein Jahr zuvor.
Im Jahr 2006 haben Anleger 28,9 Milliarden Euro frisches Kapital in neue Produkte investiert. 2005 waren es 20,2 Milliarden – das entspricht einem Zuwachs von 43,1 Prozent. Platzhirsch unter den neuen europäischen Hedgefonds war der SRM Global Fund des ehemaligen UBS-Bankers Jon Wood. Er sammelte etwa 2,3 Milliarden Euro Kapital ein.

Dach-Hedgefonds mit gewaltigen Zuflüssen
Dach-Hedgefonds haben 2006 unterm Strich doppelt so viel frisches Kapital eingesammelt wie ein Jahr zuvor. Das zeigt eine aktuelle Studie der US-Fachzeitschrift Invest Hedge. Demnach ist das Gesamtkapital der großen Gesellschaften, die jeweils mehr als 750 Millionen Euro verwalten, auf rund 631 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent.
An das Rekordjahr 2004 kommt dieses Ergebnis jedoch nicht heran: Damals verbuchten die Dach-Hedgefodns von Januar bis Dezember einen Anstieg der Netto-Zuflüsse um 44 Prozent.
Zusammen mit den kleineren Gesellschaften bringen es Dach-Hedgefonds auf ein Kapital von etwa 750 Milliarden Euro. Das entspricht der Studie zufolge gut der Hälfte des Geldes, das weltweit in Hedgefonds steckt.
Dach-Hedgefonds haben gemäß der Studie von Invest Hedge ein Plus von 8,7 Prozent auf Jahrbasis 2006 erzielt. Damit konnten sie aber mit Single-Hedgefonds nicht Schritt halten. Diese erzielten nach Angaben der Firma Hedge Fund Research im Schnitt einen Wertzuwachs von 13,0 Prozent.

JP Morgan ist Weltmarktführer bei Hedgefonds – doch Renaissance Technologies will größten Hedgefonds der Geschichte aufbauen
Die Fondsgesellschaft JP Morgan Asset Management ist mit einem verwalteten Vermögen von 34 Milliarden US-Dollar der neue Marktführer bei Hedgefonds weltweit. Den Spitzenplatz eroberte das Unternehmen von Goldman Sachs, die nach Angaben des Branchendienstes Financial News aktuell rund 32,5 Milliarden Dollar managen.
Bedroht wird JP Morgans Position insbesondere von dem Fondsverwalter Renaissance Technologies, der bisherigen Nummer 6 unter den Managern von Hedgefonds.
Die US-Gesellschaft konnte das von ihr verwaltete Vermögen innerhalb von sechs Monaten verdoppeln. Ende 2006 kommt Renaissance Technologies auf Kundengelder von 24 Milliarden US-Dollar.
Mehr als viermal so viel will sie noch einsammeln, um damit den weltweit größten Hedgefonds der Geschichte aufzubauen.

Pleiten bei Hedgefonds: Ein Fondsvolumen von 26 Milliarden Euro wurde aufgelöst
Im Jahr 2006 wurden 83 Hedgefonds in den USA aufgelöst. Das zeigt eine aktuelle Studie des US-Branchendienstes Absolute Return. Insgesamt brachten es die aufgelösten Fonds auf ein Volumen von umgerechnet rund 26 Milliarden Euro. Weltweit verwalten Hedgefonds derzeit etwa 900 Milliarden Euro. Vor allem Produkte mit kleinen Volumina mussten schließen. Fast die Hälfte der vom Markt verschwundenen Hedgefonds verwaltete weniger als 50 Millionen US-Dollar (rund 37,6 Millionen Euro). Das zeige, dass der Markt immer mehr von großen Anbietern beherrscht werde, heißt es in der Studie.

Hedgefonds als Retter in der US-Immobilienpleite
Die Folgen sind bekannt: Es kam zu einem gigantischen Boom am US-Immobilienmarkt, der die Hauspreise in teilweise absurde Höhen steigen ließ. Kurzfristige Immobilienspekulanten kauften Häuser und verkauften sie nur Wochen oder Monate später mit gigantischen Preisaufschlägen. Doch durch die steigenden Zinsen ist der Boom bereits seit Ende des vergangenen Jahres deutlich abgeschwächt worden
Am 8. Februar 2007 ist es dann zur ersten Schockwelle gekommen als mit New Century Financial einer der größten Subprime-Lenders bekannt gab, in Liquiditätsschwierigkeiten zu stecken und die gesetzlich zugelassenen maximalen Verluste durch die Rücknahme von "faulen" Krediten bereits überschritten zu haben. Das ist der Anfang vom Ende für das Unternehmen gewesen.
In schneller Folge hätten weitere Branchengrößen wie Accredited Home Lenders und Fremont General ähnliche Probleme gemeldet. Teilweise seien staatliche Eingriffe gefolgt, die den Unternehmen sogar verboten hätten, ihr Geschäft fortzuführen. Gleichzeitig habe sich die Liquidität dem Ende zugeneigt.

Hedgefonds als Liquiditätsgaranten
Genau hier kamen dann die großen Hedge Fonds und Private Equity-Unternehmen, die aufgrund hoher Renditen in den vergangenen Jahren mit Anlegergeldern zugeschüttet wurden, ins Spiel. Diese haben nun in die Problem beladenen Firmen - durch Kreditvergabe oder direkte Anteilskäufe investiert- und so die Geschäfte am Laufen gehalten.
Ein paar Beispiele:
• Farallon Capital Management, ein Hedge Fonds aus San Francisco, der auf Unternehmen in Liquiditätsnöten spezialisiert ist, gewährte Accredited Home Lenders einen Kredit von 200 Millionen US-Dollar.
• Citadel Investment Group, ein weiterer Hedgefonds, der bereits die bankrotte ResMae Mortgage Corporation aufgekauft hatte, hat sich mit 4,5 Prozent an Accredited beteiligt.
• Der Hedge Fonds-Gigant Fortress Investment kaufte Fremont General ein Kreditpaket im Umfang von vier Milliarden US-Dollar ab - natürlich zum Discountpreis. Das verursache zwar für Fremont außerordentliche Verluste in Höhe von 140 Millionen US-Dollar hält das Unternehmen aber - zunächst - am Leben.

Positive Folgen für den Aktienmarkt:
Die Kurse der betroffenen Unternehmen haben sich deutlich erholt. Die Aktie von Accredited Home Lenders hat sich seit dem Korrektur-Tief bereits wieder mehr als verdreifacht, und der Kurs von Fremont General hat sich immerhin von den Tiefständen knapp verdoppelt.

Erstmals Indizes für deutsche Hedgefonds
Der Branchendienst „Absolutreport“ veröffentlicht die ersten zwei Indizes ausschließlich mit deutschen Hedgefonds.
- Der Absolut Research Hedgefonds Index – Einzelfonds (ARHX-EF) für 18 deutsche Single-Hedgefonds.
-Der Absolut Research Hedgefonds Index – Dachfonds (ARHX-DF) für 20 deutsche Hedge-Dachfonds

Die Börsenbarometer wurden mit den Wertentwicklungen und den Ausschüttungen der Fonds ab dem Januar 2006 errechnet

HedgeFonds Spezialausgabe

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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