DAX: Leichte Gewinnmitnahmen - Geldgeber nehmen Kontrollen in Athen wieder auf

• Iran hat bei Boeing eine Großbestellung über 80 Maschinen getätigt
• Aixtron allein auf weiter Flur
• Lonza bestätigt Interesse an US-Kapselhersteller Capsugel
• UniCredit stärkt Kapitaldecke mit weiterem Verkauf
• IWF: Lagarde steht wegen umstrittener Zahlung vor Gericht
• Daimler die Boni-Zahlungen seiner Führungskräfte auf ein neues System um
• Novartis soll an Stada interessiert sein
  

DAX

Am deutschen Aktienmarkt waren nach der rasanten vergangenen Handelswoche, die insgesamt ein Plus von 6,6 Prozent beim DAX hervorbrachte, heute die Schnäppchenjäger aktiv. Der deutsche Leitindex beendet den Xetra-Handel mit einem Minus von 0,12 % bei 11.190,21 Punkten. Die Blicke der Anleger richten sich jetzt auf die US-Notenbank, die am Mittwoch ihre geldpolitische Entscheidung bekanntgegeben wird. Eine Erhöhung des Leitzinsen gilt am Markt bereits als ausgemachte Sache.

Unternehmensnachrichten

• Der Pharmakonzern Bayer und der auf die Gesundheitsindustrie spezialisierte US-Investor Versant Ventures wollen ein Joint Venture zur Stammzellenforschung gründen.
  Der niederländische Elektronikriese Philips verkauft 80,1 Prozent der Anteile an seiner Lichtsparte Lumileds an die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management. Philips werden aus dem Verkauf etwa 1,5 Mrd. US-Dollar zufließen.
• Der Industriegase-Konzern Linde bereitet sich offenbar auf die Fusion mit dem Konkurrenten Praxair vor. Die Gewerkschaften IG Metall und IG BVE haben am Wochenwende mitgeteilt, dass mit dem Unternehmen eine Beschäftigungs-Sicherung bis 2021 vereinbart worden sei.
• Der Iran hat über seine staatliche Airline Iran Air bei Boeing eine Großbestellung über 80 Maschinen getätigt. Das Geschäft kommt auf einen Listenpreise von 16,6 Mrd. US-Dollar, allerdings sind in der Branche starke Rabatte üblich.
• Der biopharmazeutische Unternehmen Alexion Pharma hat den ehemaligen AstraZeneca-CEO Dennis Brennan zum neuen Interims-Chief Executive Officer ernannt.
• Der Technologiekonzern Aixtron rechnet nach dem gescheiterten Verkauf an den chinesischen Investors Fujian Grand Chip Investment nicht mit einem neuen Käufer, so ein Firmensprecher laut Reuters. Die chinesische Gruppe hatte nach Bedenken der USA ihre Übernahmepläne für den deutschen Maschinenbauer ad acta gelegt.
• Der Rüstungskonzern Rheinmetall soll 90 Fuchs-Transportpanzer in den kommenden Jahren modernisieren. Das Auftragsvolumen der Bundeswehr liegt bei 135 Mio. Euro.
• Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena will nach eigenen Angaben weiter versuchen, bis zum Jahresende eine Kapitalerhöhung um fünf Milliarden Euro durchzuführen. Das Angebot Schulden in neue Aktien umzutauschen, soll nun auch Privatanlegern offenstehen. Sollte die Bank nicht genügend neues privates Kapital einsammeln können, ist der italienische Staat zu einer Kapitalspritze bereit, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
• Das Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza steht kurz vor einer Übernahme des US-Kapselherstellers Capsugel für mehr als 5 Mrd. US-Dollar. Verkäufer ist die Private-Equity-Gesellschaft KKR, wie Dow Jones Newswires berichtete.
• Der Flughafenbetreiber Fraport hat Verkehrzahlen für November vorgelegt. Demnach erzielte der Flughafen Frankfurt trotz des Streiks der Lufthansa-Piloten mit rund 4,1 Mio. Fluggästen einen Zuwachs von 4,9 Prozent. Das Cargo-Aufkommen wurde vom Lufthansa-Streik beeinflusst und lag unter dem Vorjahreswert.
• Der bayerischer Autohersteller BMW schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. November erhöhte BMW den konzernweiten Autoabsatz im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf 209.743 Fahrzeuge. Die Stammmarke BMW legte um 5,9 Prozent auf 177.740 Stück zu.
• Der Windparkbetreiber PNE Wind hat 80 Prozent an einem Windpark-Portfolio mit einer Leistung von 142 Megawatt an eine Tochtergesellschaft eines Energie- und Infrastrukturfonds von Allianz Global Investors verkauft. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.
• Der chinesische Kion-Großaktionär Weichai Power Co. hat weitere 3,3 Mio. Kion-Aktien für rund 180 Mio. Euro erworben und damit seine Beteiligung an dem Gabelstaplerhersteller von 40,3 auf 43,3 Prozent erhöht.
• Die italienische Großbank Unicredit kann mit einem weiteren Spartenverkauf dringend benötigte Einnahmen verbuchen. Der französische Vermögensverwalter Amundi zahlt 3,545 Mrd. Euro in bar für Pioneer, Wiede Unicredit am Montag mitteilte. Außerdem fließt eine Extra-Dividende in Höhe von 315 Mio. Euro an die angeschlagene Bank. Zuletzt hatte die UniCredit bereits Anteile an der Onlinebank Fineco und dem polnischen Kreditinstitut Pekao verkauft. Die Italiener brauchen das Geld, um die stark angeschlagene Kapitaldecke zu stärken.
• Daimler stellt die Entlohnung seiner Führungskräfte auf ein neues System um. Statt der individuellen Leistung soll sich der Bonus am Gewinn des Unternehmens oder eines Geschäftsbereichs orientieren. Das sagte Personalvorstand Wilfried Porth im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. „Wir wollen einfach nicht mehr die oft langen Diskussionen führen, ob jemand nun 100, 110 oder 115 Prozent der Zielvorgabe erreicht hat", sagte der Manager. „Wenn das Unternehmen keinen Erfolg hat, dann nützt uns die Diskussion über die persönliche Zielerreichung auch nichts.“
• Der Schweizer Pharmakonzern Novartis soll an einer Übernahme des deutschen Wettbewerbers Stada interessiert sein, wie die „SonntagsZeitung" berichtet. Auch das niederländische Arzneimittelunternehmen Mylan soll ein Auge auf Stada geworfen haben.

Konjunktur & Politik

• Die internationalen Geldgeber-Institutionen kehren nach Athen zurück und werden ab Dienstag das griechische Spar- und Reformprogramm wieder kontrollieren, wie die EU-Kommission mitteilte. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hofft auf eine schnelle Einigung bei den offenen Fragen rund um die Liberalisierung des Arbeitsmarktes, um anschließend über Erleichterungen der griechischen Schuldenlast beraten zu können.
• IWF-Chefin Christine Lagarde steht heute ab Mittag in Frankreich wegen einer umstrittenen Millionenzahlung in ihrer Zeit als französische Finanzministerin vor Gericht. Durch fahrlässiges Handeln habe Lagarde seinerzeit eine Veruntreuung öffentlicher Gelder ermöglicht, so der Vorwurf. Dabei geht es um die Genehmigung Lagardes für ein Schiedsverfahren 2007/2008 im Zusammenhang mit einem Anteilsverkauf an adidas des Geschäftsmanns Bernard Tapie. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu ein Jahr Haft und 15.000 Euro Strafe.
• Der bisherige Außenminister Italiens soll nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Renzi neuer Regierungschef werden. Staatspräsident Mattarella beauftragte den 62-jährigen Paolo Gentiloni mit der Regierungsbildung. Eine neue politische Ausrichtung und Abkehr der Politik Renzis ist unter Gentiloni aber nicht zu erwarten.
• Nach dem Terroranschlag in Istanbul hat die türkische Regierung Vergeltungsaktionen gegen kurdische Aufständische angekündigt. Ein Ableger der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK bekannte sich zu den Anschlägen. Insgesamt kamen nach Behördenangaben bei zwei Explosionen am Samstag 38 Menschen ums Leben. Über 160 Menschen sollen verletzt sein.

Rohstoffe

• Die Ölpreise sind am Montag nach den angekündigten Förderkürzungen der OPEC und weiterer Förderländer außerhalb des Kartells auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen. Die Notierungen für die wichtigen Ölsorten Brent und WTI kletterten um über fünf bzw. sechs Prozent. Ein Barrel Brent legte bis auf 57,89 US-Dollar zu.

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