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22:09 Uhr, 27.09.2001

Aktienmarkt: Es gibt "immer noch" Chancen

Der Rückgang des S&P 500 um 34% seit dem Höchststand im März 2000 hat die Furcht bei den Fondsverwaltern stark gemacht. Aber die Geschichte zeigt, dass die Zeit nahe rückt, wieder optimistisch zu werden.

Optimistisch? Die Idee an sich klingt zu Zeiten wie diesen ziemlich irreal. Der Zusammenbruch des Internet Booms, kränkelnde Wirtschaften auf der ganzen Welt, schwache Erträge der Unternehmen und die schrecklichen Terroranschläge auf die USA lassen mehr und mehr Fondsverwalter an diesem Dogma zweifeln.

Anleger investierten große Geldmengen in Fonds vor zwei oder drei Jahren, wo Aktien gekauft wurden, als würde es am nächsten Tag keine mehr geben. Stetiges Wirtschaftswachstum, eine nur leichte Inflation und ein boomender Aktienmarkt ließ das Aktiensparen als eine außergewöhnlich sichere Chance erscheinen. Zweistellige jährliche Zuwachsraten gehörten zur Tagesordnung, viele Tech-Fonds wiesen Performances von 100% oder besser auf.

Zu diesen Tagen war fast jeder an der Wall Street mit Optmismus gerade zu übersäht. Doch einige Veranen warnten davor: Solch große Zuwachsraten an den Aktienmärkten können nicht für immer andauern.

Zum Anfang des neuen Jahrtausends wurden die Aktien zu sehr hohen Bewertungen gehandelt. Investoren gaben nichts mehr darauf, dass die Unternehmen mit ihren Gewinnwachstumsraten diesen Bewertungen an den Börsen nicht mehr Stand halten konnten. Statt dessen gingen sie davon aus, dass bloßes Momentum den Aktienkursen weiteres Aufwärtspotential verleihen würde.

Nun zur jetzigen Situation. Viele Aktien sind 75% oder mehr von ihren Höchstkursen entfernt. Seit März 2000 hat AT&T 70% verloren, Cisco verlor 85%, Home Depot stürzte um 47% ab. Der durchschnittliche große Investmentfonds liegt mit 23% seit März 2000 im roten Bereich.

Kurzerhand, dass könnte die beste Zeit nach Jahren sein, um in Aktien zu investieren. Weltweit sind die Wirtschaftsmächte ziemlich angeschlagen. Aber die Aktienkurse haben diese Situation bereits eingepreist. Irgendwann werden die Investoren über dies hinwegsehen und wieder verstärkt auf die guten Nachrichten achten. Der Umschwung des Marktes kommt von heute auf morgen. Oder anders ausgedrückt: Es wird nicht zum Einstieg geläutet. Jeder, der nicht im Markt ist, könnte den nächsten Bullenmarkt verpassen.

Natürlich besteht die Chance, dass der Markt in den nächsten Monaten weiter fallen wird. Die Leuthold Group von Minneapolis merkt an, dass der S&P während 10 depressiven Perioden seit dem Zweiten Weltkrieg um 20% oder mehr einstürzte. Durchschnittlich ist der S&P Index in 15 Monaten zu solchen Perioden um 29% gefallen. Der S&P 500 liegt mit 34% vom Hoch entfernt im Minus und korrigiert seit 18 Monaten, dass ist schon über dem Durchschnitt eines gewöhnlichen Bärenmarktes.

Aber das bedeutet nicht, dass es schon vorbei ist. Wir könnten dem erhofften Zeitpunkt aber näher rücken. Das bedeutet nicht, dass der langfristig orientierte Anleger sich nun völlig vom Marktgeschehen abwenden muss.

Also, was sollten die Anleger machen? Wenn anhaltende Zweifel an einer Erholung bestehen, dann sollten Sie ihre Portfolio genaustens betrachten und gegebenenfalls Veränderungen vornehmen, Sie sollten ihr Kapital stärker in verschiedene Sektoren oder Wertpapierarten diversifizieren, sollten sie das nicht schon getan haben.

Breit gefächerte Investmentfonds wie der T. Rowe Price Spectrum Growth sind eine Möglichkeit. Dieser Fonds investiert in acht verschiedene T. Rowe Price Fonds, die in jedem Sektor in jedem größeren Land der Erde mit Beteiligungen vertreten sind.

Mischfonds sind eine andere Möglichkeit. Diese investieren zum einen in Aktien und zum anderen in festverzinsliche Wertpapiere. Der Dodge and Cox Balanced ist eine sehr gute Wahl in dieser Hinsicht und bietet eine größere Sicherheit vor größeren Kursrückgängen an der Börse. Das Portfolio des Fonds ist aus 60% Aktien und 35% festverzinsliche Wertpapiere zusammengesetzt. Darüber hinaus konnte der Dodge and Cox Balanced seine Peer-Gruppe um 55% in den letzten fünf Jahren outperformen, während von den Anlegern nur 42% des Risikos anderer Fonds getragen werden musste.

Agressivere Investoren sollten sich auf die Suche nach wirklichen Schnäppchen im Markt machen. Tech-Fonds, die sehr große Verlust hinnehmen mussten, scheinen zur Zeit ein solches Schnäppchen zu sein. Ein Beispiel ist hier der Scudder Technology Innovation. Der Fonds hat sich besser als viele seiner Peers gehalten, da man verstärkt auf Internet-Aktien verzichtete. Man investierte zunehmend in Unternehmen, die sich im letzten Jahr stabiler im Markt hielten.

Investoren mit variablen Geldsummen können nach und nach wieder in den Markt einsteigen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, jetzt ein Drittel zu investieren, in ein paar Monaten noch ein Drittel und den Rest in vielleicht 6 Monaten.

Wenn Sie sich detaillierter über Fonds informieren möchten, besuchen Sie unsere Tochterseite www.fondsreporter.de

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